Enthält Werbung, Rezensionsexemplar. Die Meinung der Rezensentin wird hiervon nicht beeinflusst.
Inhalt
“Dieses Buch vereint viele Aspekte, sowohl aus sportlicher als auch aus medizinischer Sicht schlüssig miteinander und bietet Möglichkeiten zur Leistungssteigerung. Durch die Verbindung von physiotherapeutischen Grundlagen mit Osteopathie und traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) ist ein ganzheitliches Konzept für Jeden entstanden, unabhängig von Leistungsstand, Alter oder Sportart. Es ist für Sportler/Aktive, Trainer aber auch interessierte Laien geschrieben, die in vielfacher Hinsicht von den Inhalten profitieren können, ob in der Prävention oder auch in der Rehabilitation. Diagnostische Übungen, Beinachsentraining, Medikamente im Sport, Übungsprogramme und Entspannungsübungen sind Inhalte, die gut umgesetzt zu mehr körperlichem Wohlbefinden und damit Lebensqualität führen können.” (Quelle: Verlagshomepage)
Infos zum Buch
Seitenzahl: 168 Seiten
Verlag: Meyer & Meyer Verlag
ISBN: 978-3-8403-7509-5
Preis: 24,95 € (Broschiert)
Infos zur Autorin
“Petra Michaelis ist Osteopathin, Physiotherapeutin und Heilpraktikerin. Sie hat eine eigene Praxis und ist seit 1992 Referentin bei der A-Trainerausbildung des Deutschen Tennis Bundes. Sie betreut immer wieder Leistungssportler verschiedener Sportarten, unter anderem Profifußballer, mit individuellen Übungskonzepten für die Spieler.” (Quelle: Verlagshomepage)
“Ein wesentliches Trainingsziel zur Leistungsoptimierung und Verletzungsprophylaxe ist eine in Kraft und Koordination leistungsfähige Körpermitte.”
Petra Michaelis – Osteopathie im Sport (S.64)
Fazit
Wieso wollte ich dieses Buch lesen?
Ich interessiere mich sehr für Osteopathie und finde diese besonders in Kombination mit Sport ziemlich spannend… genau deswegen habe ich mich für dieses Buch entschieden!
Gesamt:
Das Buch beginnt mit einem theoretischen Teil, der nicht nur die Möglichkeiten der Osteopathie widerspiegelt, sondern auch viele Informationen zum vegetativen Nervensystem, Diagnose und Behandlung von Muskelverletzungen, Dehnen, Prävention, Ernährung und Medikamenten bietet. Auch einige Fallbeispiele verdeutlichen, was Osteopathie im Sport bewirken kann.
Der praktische Teil enthält verschiedene Übungen für die Beinachse, Dehnübungen für die Beinrückseite, Core Exercises und auch Übungsprogramme, unter anderem mit Thera-Band. Auch Zirkeltraining und Entspannungsübungen sind hier zu finden.
Direkt zu Beginn beschäftigt sich die Autorin Petra Michaelis mit der Frage, weshalb Sportler so unterschiedlich belastbar sind – trotz gleicher Wettkampf- und Trainingsbelastung – und wieso der eine ständig verletzt ist, während der andere keinerlei Probleme hat. Die Osteopathie liefert ein schlüssiges Erklärungsmodell: das Dreieck der Gesundheit. Sind alle drei Seiten ausgeglichen, sind Körper, Seele und Geist im Einklang und man hat keine größeren Schwierigkeiten. Ist auch nur eine Seite unausgewogen, entstehen Probleme – die Osteopathie kann nun dabei helfen herauszufinden welche Seite bzw. welche Lebensbereiche betroffen sind und wie man diese behandeln kann. Diesen Aspekt fand ich ganz besonders spannend, denn häufig findet sich keine logische Erklärung für die ständig auftretenden Verletzungen – dementsprechend ist eine wirksame Therapie schwierig.
Wann macht eine osteopathische Untersuchung sinn? Wenn bestimmte Beschwerden trotz Sportpause immer und immer wieder auftreten, oder man verletzungsanfälliger ist, als andere. Außerdem gilt es zu überprüfen, ob Muskeldysbalancen bestehen, die die Beschwerden verursachen können.
Die Fallbeispiele fand ich äußerst faszinierend, denn sie beschreiben anschaulich, wann Osteopathie greifen kann und wie die Organe Einfluss auf die Motorik nehmen können. Allerdings wird auch verdeutlicht, dass nicht jeder Verletzungs-/Schmerzmechanismus seine Ursache in einem organischen Problem haben muss.
Die diagnostischen Übungen sind für den Laien vielleicht komplex, sollten aber problemlos durchführbar sein. Wichtig ist dabei vor allem die korrekte Ausführung, denn Ausweichbewegungen sollten vermieden werden – ist dies nicht möglich, muss die Übung zuerst vereinfacht durchgeführt und nach und nach gesteigert werden. Ich persönlich finde diese diagnostischen Übungen sehr gut, man sollte allerdings entweder einen Partner zur Hand haben, der die Position korrigieren kann, oder einen großen Spiegel – denn wenn man rein nach dem Gefühl geht, stimmt die Position gerade anfangs häufig nicht. Können die Übungen korrekt ausgeführt werden, kann eine Dysbalance der Muskulatur oder eine Faszienproblematik als Ursache ausgeschlossen werden.
Welche Erwartungen hat man an das statische Dehnen und welche können tatsächlich erfüllt werden? Sehr interessanter Punkt, da ich hier schon viele verschiedene Meinungen gelesen habe – hier wurden die Pro- und Kontrapunkte aber endlich einmal gut erklärt!
Besonders den Ernährungsteil laß ich mit großen Interesse, vor allem, da es sich hier nicht um spezielle Ernähungsratschlägen in Form einer Diät handelt sondern um allgemein gültige Tipps. Im Grunde hat die Autorin recht, denn sie empfiehlt uns, saisonale Produkte zu essen, auch wenn wir oft ganzjährig die Chance haben Produkte zu kaufen, die man nicht zu jeder Jahreszeit anbauen kann. Sie erklärt diese Einschränkung damit, dass die Milz durch solche Verhaltensweisen geschwächt wird und dadurch beispielsweise das gewünschte Abnehmen verzögert. Klingt logisch, oder nicht?
Medikamente im Sport? Besonders NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika, z.B. Ibuprofen, Aspirin, etc). sind mit Vorsicht zu genießen, da sich der Körper vor allem nach einer Verletzung regenerieren muss und man dies nicht mit Medikamenten beeinflussen / unterdrücken sollte. Vor allem, weil Schmerz auch immer eine Warnung des Körpers sind – eigentlich klar und trotzdem halten wir uns so oft nicht daran. Umso besser, dass wir in dieser Lektüre noch einmal daran erinnert werden!
Der praktische Teil mit den Übungen ist übersichtlich aufgebaut und beginnt mit dem wichtigsten: den Core Exercises und warum eine gute Rumpfstabilität so wichtig ist. Die Trainingsrichtlinien werden kurz und bündig, aber plausibel erklärt und mit Bildern verdeutlicht. Dabei ist die falsche Ausführung in einem Bild in Graustufen dargestellt. In jeder einzelnen Position wird erklärt, weshalb die Kräftigung dieses Bereiches so wichtig ist und worauf im Einzelnen zu achten ist, auch Varianten werden eingebracht.
Ganz besonders wichtig empfinde ich auch das Beinachsentraining, dem hier ein extra Unterkapitel gewidmet ist – sehr zu meiner Freude, muss ich sagen! Denn eine gesunde Beinachse ist nicht nur für gesunde Gelenke von Vorteil, sondern auch für die Wirbelsäule ein absolutes MUSS! Auch hier werden einige Anregungen und Varianten angeboten, unter anderem auch mit Balance-Pad oder einem kleinen Trampolin.
Auch aktive Dehnübungen für die Muskulatur der Beinrückseite (auch Hamstrings genannt) sind ausreichend zu finden, außerdem eine Erklärung, weshalb das Dehnen so wichtig ist.
Gegen Ende hin werden Übungsprogramme in verschiedenen Schwierigkeitsgraden (Anfänger, Fortgeschrittene) angeboten, sowie Zirkeltraining und Übungen mit dem Theraband.
Entspannungsübungen sind meiner Meinung nach das A und O für die Work – Life – Balance. Aber halten wir uns alle daran? Nein. Ständig hängen wir an Telefon, Internet, Smartphone oder sonstigem und die Entspannung kommt viel zu kurz. Petra Michaelis behandelt in ihrem Werk auch die Möglichkeiten sich zu entspannen und gibt ein paar tolle Tipps hierfür. Dabei kann man frei entscheiden, ob man lieber mit einem Wärmekissen arbeitet, Yoga macht, oder Atmemübungen… oder eine Kombination aus allem?
Insgesamt bin ich von “Osteopathie im Sport” richtig begeistert, denn ich konnte nicht nur für meine Arbeit, sondern auch für mein Privatleben so einiges mitnehmen. Die Erklärungen und Bebilderungen sind nicht nur absolut verständlich, sondern auch einprägsam gestaltet und die Übungen machen richtig Lust, gleich damit loszulegen!
Wertung: 5 von 5 Sterne!
Ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar!