Inhalt

“Sind Serienmörder nur Opfer einer ansteckenden Krankheit? 
Vor 15 Jahren wurde Joseph Miles von einem Kinderschänder verschleppt. Er ist das einzige Opfer des wahnsinnigen Mörders, das überlebte. 
Nun fühlt Joseph ein brennendes Verlangen, einen irren Drang nach Blut und Gewalt. Er verwandelt sich langsam selbst in einen Mörder. Und es wird schwerer und schwerer, dieser Mordlust zu widerstehen. 
Kann irgendetwas ihn stoppen oder heilen – bevor er die einzige Frau, die er jemals liebte, töten wird? Oder bevor er jemanden anderen ansteckt?” (Quelle: Amazon)
  
Erster Satz des Buches
“Joey schmeckte Kupfer und Eisen.”
Infos zum Buch
Seitenzahl: 332 Seiten
Verlag: Festa Verlag
ISBN: 978-3865522191

Preis: 13,95 € (Taschenbuch) / 4,99 € (E-Book)

Infos zum Autor
“Wrath James White ist ein ehemaliger Kickboxer (World
Class Heavyweight) und Trainer für unterschiedliche Kampftechniken. Er lebt mit
seiner Frau in Austin, Texas. Wrath hat drei Kinder: Isis, Nala und Sultan.
Wrath (Zorn) schrieb mehrere Romane, die zu den brutalsten und
erschütterndsten zählen, die jemals in Amerika erschienen. Zusammen mit dem
»Meister des Extreme Horror« Edward Lee schrieb er Der Teratologe..” (Quelle:
Amazon)
Fazit
Wieso wollte ich dieses Buch lesen? Derzeit lese
ich mich ein wenig durch die “Festa Horror” Bibliothek und nach 2
tollen Graham Masterton Romanen musste mal ein anderer Autor her.
“Schänderblut” fand ich interessant und gerade die Tatsache, dass
Wrath James White” sehr extreme Romane schreiben soll, machte mich
neugierig. 
Cover: Das Cover ist ein Blickfang.. ein tättowierter
Mann, der einem Jungen den Mund mit beiden Händen zuhält… in angebracht des
Inhalts dieses Romanes ist das Cover fast schon zahm, aber dennoch ansehnlich. 
Story + Charaktere: Puh. Der liebe Wrath James White wird
nicht umsonst als einer der Autoren bezeichnet, der mitunter die härtesten
Romane schreibt… Genau das kann ich seit “Schänderblut” bestätigen,
denn ich muss zugeben, dass ich alleine für die ersten 100 Seiten etwa 3 Tage
brauchte. Immer wieder musste ich den Roman beiseite legen, wobei mir nicht die
Gewalt als solches zu schaffen machte, sondern der beschriebene Kannibalismus.
Dieser brachte mich anfangs ein wenig an meine Grenzen und ich war – trotz
interessanter Story – wirklich unsicher, ob ich es schaffen würde, diesen Roman
zu beenden.
Interessant war, dass ich mir an Tag 4 überhaupt nicht mehr
schwer tat und knapp 200 Seiten am Stück verschlingen konnte, ohne dass ich
mich auch nur einmal wirklich ekelte. Dies lag jedoch keinesfalls daran, dass
White weniger blutrünstige oder kannibalistische Inhalte zum Besten gab, ganz
im Gegenteil: unser Protagonist Joe lief hier erst zur Hochform auf! Ich
glaube, dass es einfach an meiner Tagesverfassung lag, möglicherweise auch der
Überwindung, etwas kannibalistisches zu lesen… als Mensch mit einer blühenden
Fantasie musste ich mir das Ganze vermutlich einfach zu deutlich vorstellen.
Wieso habe ich weitergelesen, wenn mich doch der Ekel packte?,
werdet ihr euch sicherlich fragen… dies liegt schlicht und ergreifend an der
Tatsache, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht. Neben sehr detaillierten
Schilderungen von Gewalt und Kannibalismus schafft es der Autor dennoch, den
Leser neugierig zu machen, denn die Tatsache, dass Joe fest daran glaubt, einem
Serienkillervirus zum Opfer gefallen zu sein, faszinierte mich. Auch wenn
“Schänderblut” einige äußerst perverse und abartige Szenen
bereithält, so reiht sich dennoch nicht eine Splatter-Szene an die nächste,
sondern der Autor flicht eine spannende Geschichte drumherum.
Was den Charakter des Joseph Miles angeht, so glaube ich nicht,
dass ich einen menschenfressenden Serienkiller als sympathisch bezeichnen
könnte. Dennoch finde ich es überaus faszinierend, wie er neben der Raserei (in
die er beim Töten verfällt), hinterher eine genauso große Schuld und Pein
empfindet, weil er solch ein Leben eigentlich nicht führen möchte. Der
Zwiespalt zwischen Verlangen und Pein wird deutlich, auch wenn die Grenzen so
manches Mal recht fließend sind und nach einigen Seiten, in denen man Joe’s
Psyche versucht zu durchleuchten, keimt irgendwann dann tatsächlich sowas wie
Mitleid auf. Mitleid für einen Menschen, der so “krank” ist, dass er
tatsächlich daran glaubt, von einem Virus infiziert zu sein und sich nichts
mehr wünscht, als geheilt zu werden. 
Nachdem ich nun “Schänderblut” beendet habe, bin ich
neugierig, wie es in “Schänderzorn” weitergeht, komme aber dennoch
nicht umhin, mir die Frage zu stellen, wie man als Autor auf so kranke und
abartige Ideen kommen kann. Auch wenn ich fast sicher bin, dass White ein
genauso normaler und sympathischer Mensch ist, wie viele andere, schüchtert
mich solch eine Fantasie ehrlich gesagt doch ein wenig ein und ich würde mir
überlegen, ob ich diesem Mann bei Nacht und Nebel in einer dunklen Gasse
begegnen wollte. 😀 
Schreibstil: Der Schreibstil war gleichzeitig
fesselnd, wie abstoßend, da der Autor sich einer sehr bildhaften und
detaillierten Sprache bedient. 
Gesamt: “Schänderblut” ist grausam, abartig
und böse, lässt einen jedoch viel über die Psyche des Menschen im Allgemeinen
und der des gemeinen Kannibalen im Speziellen nachdenken. Was macht einen zum
Mörder, oder gar zum Kannibalen, was führt dazu, diese Grenzen zu
überschreiten? Wrath James White ist ein fantastischer Autor mit fiesen Ideen,
schafft es aber dennoch zu fesseln. Fantastisch – aber auch abstoßend. 
Wertung: 5 von 5 Sterne!
Ein ganz
herzliches Dankeschön an den Festa-Verlag, für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars!
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