Inhalt
War
es früher anders? Gab es eine Zeit, in der Lena dazugehörte? Eine Zeit, in der
sie normal war, nicht auffiel? Eine Zeit, in der sie „hineinpasste“?
Lenas Geschichte packt: mit Eltern, die drücken, drängen und mit „den
anderen“ vergleichen. Packt mit Verena, der besten Freundin -. die keine
Freundin ist, mit dem Schwager Manfred, einem Mister Oberwichtig, Pascha und
spackig bis dorthinaus. Mit Christian, Lenas Freund, der für sie da ist, was
auch passiert. Doch vor allem packt Lenas Größe, 1 Meter und 82 Zentimeter, die
sich zwischen sie und andere Menschen zwängen. 1 Meter und 82 Zentimeter, die
sie immer wieder aufs Neue verletzen. Aufrichtig und mit schwarzem Humor
erzählt „Die Luft da oben“ von einer Außenseiterin. Es gelingt der
Autorin, einen unsichtbaren Gegner sichtbar werden zu lassen – den mächtigsten
Gegner, den ein junger Mensch haben kann: sich selbst. (Kurzbeschreibung von www.amazon.de)

Infos zum Buch

Seitenzahl:  244 Seiten

Verlag: Books on Demand
Preis: 8,99 € (Taschenbuch) / 4,99€ (Ebook)

Erster Satz des Buches
„Was bin ich dämlich!“


Fazit
„Die Luft da oben“ ist ein Roman der Autorin Pauline Keller. Vor einiger Zeit schrieb mich die Großmutter der Autorin an und fragte mich, ob ich gerne den Roman ihrer Enkelin rezensieren möchte – was ich natürlich gerne wollte, da ich die Thematik doch recht interessant fand (und die Dame so unglaublich nett fragte 😀 ).

Lesen wir uns so in die Geschichte ein und verfolgen Lenas Werdegang, so wird schnell klar: Lena ist eigentlich ziemlich arm dran. Nicht nur, dass sie sich mit 1,82 m Körpergröße durch die Welt schlagen muss, sie wird auch noch dafür gehänselt und die Menschen behandeln sie schlichtweg so, als ob sie eine Art Freak wäre, nur, weil sie etwas größer ist, als die Durchschnittsfrau. Doch wäre es alleine ihre Körpergröße, wäre Lena vermutlich nicht so unglücklich. Ihre Eltern meckern ständig an ihr herum, weil sie – o graus – nach ihrem BWL Studium nicht gleich eine Anstellung gesucht hat, sondern sich lieber etwas Zeit lassen wollte, um den richtigen Arbeitsplatz zu finden und ihr ungeliebter Schwager Manfred mischt sich sowieso in alle Angelegenheiten ein, die ihn nichts angehen. Doch ein (oder auch mehrere) übel kommen meistens nicht alleine und so wird Lenas Übel noch von ihrer „besten“ Freundin Verena gekrönt, die mich als Leser manchmal so sehr zur Weißglut brachte, dass ich am liebsten ins Buch geklettert wäre, um sie mal ordentlich durchzuschütteln. Verena ist unerträglich, herrisch, arrogant aber vor allem eines: unsagbar egoistisch. Lena ist das genaue Gegenteil von Mensch, sie ist aufopferungsvoll, nett, absolut sympathisch und ihr Selbstbewusst sein muss sie eher noch suchen, als dass sie es offen zur Schau trägt. Man kann sich richtiggehend in die Rolle dieser Frau hineinversetzen, die nicht nur ein kleines, sondern wortwörtlich ein ganz großes Problem hat – nämlich sich selbst. 

Im Laufe des Buches lernen wir Lena immer besser kennen und stellen fest, dass ihr Selbstbewusstsein nicht nur einen gehörigen Knacks davongetragen hat, sondern quasi erst gar nicht vorhanden ist – wenn man sich jedoch die Kommentare diverser Mitmenschen von Lena so „anhört“ ist dies jedoch absolut kein Wunder. Aus diesem Grund neigt unsere Hauptprotagonistin sehr stark dazu, sich nicht nur über die Maßen zu unterschätzen, sondern auch ihr Selbstbild als komplett anders anzusehen als der ein oder andere Mensch aus ihrer Umgebung. Dies führt, logischerweise, dazu, dass sie nicht erkennt, was andere an ihr finden und sie sich der ehrlichen Zuneigung (ob freundschaftlich oder romantisch) mancher Menschen in ihrem Umfeld gar nicht so sehr bewusst ist. 

Lenas „Unpässlichkeit“, wie ich ihre Körpergröße nun einfach mal nennen möchte, ist allgegenwärtig präsent, begleitet uns und wird hin und wieder auch als Problem thematisiert, wobei ihre eigene Unsicherheit viel eher zur Sprache kommt, als deren Ursache. Ich persönlich empfand die Thematik als sehr interessant und Lenas Verhalten, sowie ihre Art zu Handeln und mit der Problematik umzugehen ist mir selbst, wie vermutlich vielen anderen, nicht ganz fremd. Oftmals schätzen wir uns anderes ein, sehen uns anders, als andere Menschen in unserem Umfeld es tun würden und unterschätzen uns und unsere Art. So manches Mal sollten wir uns aber selbst vielleicht auch einen Spiegel vorhalten und versuchen, uns einmal durch die Augen unserer Liebsten zu sehen – denn oftmals sind wir mit uns selbst viel zu selbstkritisch und zwar genau an den Punkten, an denen es nicht unbedingt angebracht wäre. 

Insgesamt muss ich dieses Erstlingswerk loben: die Thematik ist nicht nur interessant, sondern auch schön in Szene gesetzt, die Charaktere passen ins Bild und insbesondere mit Lena konnte ich mich auch sehr gut identifizieren. Einzig die Tatsache, dass Lena sehr oft gedanklich abschweift und wir stellenweise Seitenweise über eine Thematik informiert werden, die für den aktuellen Stand der Dinge oder die aktuelle Situation nicht unbedingt vonnöten gewesen wäre, störte mich ein klein wenig, doch an sich wurde der Lesegenuss dadurch nur wenig beeinträchtigt. Wer Lust auf einen schönen Roman hat, der zum nachdenken anregt und ein paar schöne Lesestunden schenkt, dem kann ich „Die Luft da oben“ also uneingeschränkt empfehlen.“

Wertung: 4 von 5 Sterne. 

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