Enthält Werbung, Rezensionsexemplar. Die Meinung der Rezensentin wird hiervon nicht beeinflusst.
Inhalt
Martin Hais ist ein autistischer Fachlektor für psychologische Literatur und hat einen sehr regelmäßigen Tagesablauf. Das ändert sich rasch, als sein Nachbar Oliver (mit dem er immer wieder ins Gespräch kommt und ihm nebenbei Tipps für seine katastrophale Ehe gibt) zufällig jemandem davon erzählt, dass Martin ihm psychologisch fundierte Ratschläge gibt. Schon bald therapiert Martin nicht nur Oliver in seinem geliebten Bungalow, sondern auch noch Friseur Ahmed und Polizist Wójcik. Als in seiner Heimat Quarrenberg dann plötzlich Jugendliche erschossen werden und der Schütze eine blutige Horrormaske trägt und seltsame Nachrichten am Tatort hinterlässt, erfährt Martin durch Komissar Wójcik nähere Informationen und hat schon bald eine Theorie. Davon will der Kommissar jedoch nichts hören…
Die rührige Kioskbesitzerin Ina Ruíz, die aus persönlichen Gründen großes Interesse an der Aufklärung des Falls hat, erfährt schließlich von Martins Theorie und überredet ihn kurzerhand dazu, eigene Übermittlungen aufzunehmen.
Dies gestaltet sich jedoch schwierig, denn Martin hat nicht nur große Angst vor der Jagd auf den vermeintlichen Serienkiller, sondern auch vor Gesprächen mit einer attraktiven Frau…
Erster Satz des Buches
„Sein Handy zeigte 0 Uhr 32 an. In dunkelgraue Jeans, ein beiges T-Shirt und eine braune Lederjacke gekleidet, an den Füßen Sneakers und auf dem Rücken einen schwarzen Herrenrucksack tragend, schritt er zielstrebig auf den kleinen Altbau zu.“
D. Kornblum (2021) – Martin Hais: Generation Z
Meine Meinung
Nachdem ich vom Debütroman des Autors („Die goldene Ananas“) total begeistert war, freute ich mich sehr über sein neues Buch. Auch wenn dies vom Genre her völlig anders ist, war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass es mir gefallen würde – und so war es dann auch.
„Martin Hais – Generation Z“ gefällt mir aus verschiedenen Gründen gut, am besten jedoch wegen seiner Charaktere. Die Charaktere in Dennis Kornblums Büchern sind authentisch und selbst die seltsamste Figur, sogar der Antagonist, hat meist irgendetwas besonderes oder sympathisches an sich. Vielleicht liegt das daran, dass man die Probleme der Charaktere meist sehr gut nachempfinden kann, da sie nicht nur anschaulich beschrieben werden, sondern man deutlich merkt, wie viel Mühe sich der Autor mit den Figuren gibt. Er gestaltet sie bis ins Detail aus und eigentlich bleibt diesbezüglich am Ende keine Frage offen. Ich für meinen Teil weiß immer, wie ich mir die entsprechende Figur vorstellen kann, wie sie im realen Leben agieren und vielleicht auch denken würden und jeder hat seine ganz eigene Rolle innerhalb der Geschichte.
Besonders gut gefiel mir in diesem Werk wieder der Protagonist selbst, denn Martin Hais macht nicht nur eine tolle Entwicklung durch und versucht (manchmal gezwungenermaßen), seine Ängste anzugehen und zu überwinden, sondern scheint einfach ein durch und durch sympathischer Mensch zu sein. Gerade weil er seine Ängste versucht zu überwinden und sich trotz seiner Scheu vor neuen Dingen immer wieder darauf einlassen kann, mochte ich ihn umso lieber.
Auch die Nebencharaktere, besonders aber Ina Ruíz gefallen mir wahnsinnig gut und ich finde sie sehr gelungen. Ina ist ein wunderbarer Mensch, der nicht nur unvoreingenommen auf andere zugeht, sondern mit ihrer herzlichen und sympathischen Art auf andere zugehen kann. Sie lässt sich von Martins Zurückhaltung nicht abschrecken, sondern versucht es auf ihre Art und Weise einfach immer wieder – und das empfinde ich als eine großartige Eigenschaft.
Das Ende gefällt mir wirklich gut und ließ mich mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht zurück – denn es passt genau so, wie es gewählt wurde.
„Dennis Kornblum, geboren am 03. November 1980 in Frechen, studierte ein paar Semester Psychologie, bevor er 2005 aufgrund depressiver Verstimmung in die Uni-Klinik in Bonn kam, kurz darauf in ein Übergangswohnheim für psychisch Kranke. Mit der Diagnose Asperger-Syndrom im Jahr 2007 wurden in ihm selber und in seiner Familie die Weichen für ein besseres Verständnis seiner Probleme im Alltag gestellt. Dennoch kam er im selben Jahr in ein Langzeitwohnheim, in dem er fast neun Jahre blieb. Im März 2016 zog er in eine eigene Wohnung in Bonn-Bad Godesberg.
Nachdem er sich bis zu seinem 22. Lebensjahr intensiv mit Literatur und dem eigenen Schreiben beschäftigt hatte, folgte eine lange Zeit, die von gänzlich anderen Spezialinteressen dominiert war. Im Frühjahr 2019 besann er sich schließlich wieder auf seine schriftstellerischen Wurzeln zurück und begann mit der Arbeit an dem Roman „Die goldene Ananas“, der am 9.12.2020 bei Tredition erschien und in dem er seine Schwierigkeiten im sozialen Kontakt und seiner praktischen Lebensführung literarisch verarbeitete.
„Martin Hais – Generation Z“ ist sein zweiter Roman. Auch hier übernimmt wieder ein Asperger-Autist die Rolle des Protagonisten, und es werden einige Einblicke in eine autistische Lebens- und Denkweise gegeben, diesmal eingebettet in eine Kriminal- bzw. Thriller-Handlung.“ (Quelle: Autorenhomepage)
Fazit
Ein etwas anderer Krimi mit einem ganz besonderen Protagonisten der mir – ähnlich wie Elias aus „Die goldene Ananas“ – sehr ans Herz gewachsen ist. Vielen Dank für dieses tolle Buch, Herr Kornblum!
Wertung: 5 von 5 Sterne
Ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
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