Inhalt
Eigentlich ist Sebastian aus der Zwischenwelt auf die Erde gekommen, um die Krankenschwester Lilly ins Jenseits zu befördern… Und obwohl es sich dabei um einen Sonderfall vom obersten Boss handelt (der einige Andeutungen gemacht hat, dass es sich dabei um eine Spezialaufgabe handelt) gestaltete sich dieses Unterfangen doch schwieriger, als gedacht – denn Lilly will einfach nicht sterben! Ganz im Gegenteil, sie scheint sogar regelrecht fasziniert von Sebastian zu sein… der doch eigentlich nichts anderes, als den Tod verkörpert! Sebastians Schicksal sieht übel aus, wenn er es nicht schafft, Lilly zu töten, denn… dann muss er selbst in der Hölle schmoren! Doch soll dies wirklich sein Ende sein? Wofür lohnt es sich zu leben, zu sterben – wenn man doch längst tot ist?
Erster Satz des Buches
“Leise schob sich die schwarze Limousine durch den dichten Schneefall.”
Fazit
“Vom Tod geküsst” ist ein Roman der Autorin Amanda Frost. Wie ihr vielleicht wisst, habe ich die vorhergehende Reihe der Autorin regelrecht verschlungen (Rezensionen zu Band 1, 2 und 3) und so freute ich mich wahnsinnig, als mir die Autorin auch den Roman ihrer neuen Reihe zukommen lies!
Da ich in den letzten Wochen und Monaten nicht besonders viel zum lesen kam, weil mich mein Staatsexamen vollkommen in Anspruch nahm, brauchte ich für dieses Buch sehr viel länger, als es normalerweise der Fall ist – dies hat jedoch absolut nichts mit dem Inhalt oder gar der Qualität des Buches zu tun! Dieser Roman ist wie jeder bisherige Roman der Autorin – witzig, interessant, mit tollen Charakteren, die vor Charme nur so sprühen und einer gut durchdachten Geschichte.
Die Geschichte beginnt damit, dass wir Sebastian auf einem seiner “Streifzüge” begleiten und ihn so nicht nur in Aktion erleben dürfen, sondern auch gleich seinen Tod hautnah miterleben – doch dieses Mal ist das ganze ein bisschen anders als sonst. Anstatt einfach von der Erde zu verschwinden und nie wieder aufzutauchen, wie es mit den meisten Figuren vonstatten geht, die in einem Roman das zeitliche segnen, wird Sebastian direkt nach seinem Ableben (in einem Zustand, in dem ihm selbst eigentlich noch nicht wirklich bewusst ist, dass er tot ist!) von Kasimir in Empfang genommen, der ihn ohne große Erklärungen in die Zwischenwelt befördert. Die Zwischenwelt ist genau das, wonach es sich anhört: weder die Hölle, noch der Himmel, sondern ein kleines Örtchen dazwischen, an dem die Menschen verweilen müssen, die sich in ihrer Zeit auf der Erde weder für den Himmel, noch für die Hölle qualifiziert haben. So verbringt Sebastian also nach der ein oder anderen Erklärung einige Zeit in der Zwischenwelt. Wie es sich für einen “Bewohner” der Zwischenwelt gehört, muss auch Sebastian, sehr zu seinem Leidwesen, als “Sensenmann” fungieren, sprich auf die Erde reisen und dort dafür sorgen, dass die ihm aufgetragenen Menschen das zeitliche segnen. Dafür muss er sie nur berühren und schon sterben sie – eines mehr oder weniger natürlichen Todes. Da Sebastian diese Aufgabe jedoch nur mehr oder weniger zufriedenstellend erfüllt, da er den zum Tode verurteilten häufig noch etwas mehr Lebenszeit eingesteht – oder eben auch einfach mal Leute um die Ecke bringt, deren Nase ihm nicht passt und für die er nicht beauftragt wurde, ist Thanatos mehr als ungehalten. Er verwarnt ihn mehr als einmal und droht ihm, ihn in die Hölle zu verfrachten, sollte er nicht endlich zur Vernunft kommen!
Irgendwann reicht es Thanatos und er zitiert seinen ungehorsamen Zögling in sein Büro, um ihm eine letzte Chance einzuräumen: Die Krankenschwester Lilly verweilt seit einiger Zeit auf der Erde und soll sterben, doch bisher ist es keinem von Thanatos Sensenmännern gelungen, ihr den Gar auszumachen – wer sie auch berührt, sie stirbt einfach nicht! Sebastians Aufgabe ist es nun, herauszufinden, wieso die Frau nicht sterben kann und sie dann anschließend doch noch das zeitliche segnen zu lassen. Schafft er dies nicht, schickt Thanatos ihn in die Hölle. Gesagt – getan.
Sebastian reist also auf die Erde und beobachtet sein Opfer erst einmal ganz genau, was sich als recht simples Unterfangen gestaltet – immerhin sieht sie ihn ja nicht. Dies ändert sich jedoch an einem Abend schlagartig und Sebastian wird bewusst, dass er hier nicht nur eine verdammt harte Nuss zu knacken hat, sondern sich nun auch noch mit Lilly auseinandersetzen muss – denn eine Frau, die einen fremden Mann in ihrem Wohnzimmer sitzen sieht, wimmelt man nicht so einfach ab. Nach langem hin und her versuchen Lilly und Sebastian dann gemeinsam herauszufinden, wieso Lilly nicht sterben kann und dabei fällt dem unfreiwilligen Sensenmann immer mehr auf, dass er die hübsche Krankenschwester eigentlich gar nicht umbringen will…
Sebastian und Lilly sind zwei Charaktere für sich. Sebastian war einst ein aufstrebender Geschäftsmann mit einem Hang zum Kriminellen (sehr erfolgreich, wie man sagen muss), der bei Frauen nichts anbrennen lies und anscheinend auch ein verkapptes Verhältnis zum weiblichen Geschlecht hat – warum erfährt man allerdings erst später. Seit er in der Zwischenwelt verweilt, fragt er sich immer öfter, womit er das eigentlich verdient hat, obwohl es ihm doch klar zu sein scheint, denn eine Unschuld war er in seinem Leben nicht wirklich…im großen und ganzen war mir Sebastian die ganze Zeit über ziemlich sympathisch und je mehr man von ihm kennenlernt umso lieber mag man ihn – nicht nur, weil er unglaublich gut auszusehen scheint, sondern weil er ein gerissener Kerl ist, der genau weiß, was er will und auch genau weiß, wie er es bekommt. Trotzdem wirkt er nicht wie der typische Macho, auch wenn er stellenweise die Wesenszüge eines solchen mitbringt. Seine Art und Weise, die Menschen zu verschonen, oder deren Tod hinauszuzögern, zeigt uns deutlich, dass wir hier nicht den harten Kerl vor uns haben, den man bei einem Mann seines Kalibers erwarten würde.
Auch Lilly war mir von Anfang an äußerst sympathisch. Wenn man sich einen Menschen vorstellen müsste, der dafür geboren ist als Krankenschwester zu arbeiten, so wäre das definitiv Lilly. Sie ist nett, freundlich, aufopfernd und lebt schon fast im Krankenhaus, während sie quasi kein Privatleben, keine Freunde und auch keinen Partner hat. Sie liebt ihre Arbeit und für ihre Patienten würde sie alles tun – eine Tatsache, die ihr das Leben nicht immer erleichtert, wie man im Verlauf des Romanes leider bemerken muss. Als sie Sebastian kennenlernt, reagiert sie zuerst Panisch, dann skeptisch und anschließend neugierig, auch wenn sie dennoch etwas distanziert bleibt. Nach und nach beginnt sie ihm zu vertrauen und die beiden erfahren faszinierende Dinge, die auch tief in das Leben von Lillys verstorbener Großmutter eindringen… ihr dürft gespannt sein!
Insgesamt kann ich euch diesen Roman, wie auch alle anderen der Autorin nur empfehlen! Die Charaktere sind wahnsinnig toll, der Humor (insbesondere die Konversationen zwischen Sebastian und Lilly) bringt einen mehr als einmal zum schmunzeln, wenn nicht sogar zum auflachen und die Geschichte ist anders, als alles, was ihr bisher gelesen habt – ich freue mich schon wahnsinnig auf weitere Romane und kann euch bis dahin “Vom Tod geküsst”, wie auch die anderen Bücher nur mehr als ans Herz legen!
Wertung: 5 von 5 Sterne!
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