Enthält Werbung, Rezensionsexemplar. Die Meinung der Rezensentin wird hiervon nicht beeinflusst.
Inhalt
Elias lebt in einem Wohnheim für psychisch Erkrankte und soll nun in seine eigene Wohnung ziehen. Da Elias das Asperger-Syndrom hat, sind Veränderungen für ihn schwierig und wollen gut überlegt werden – und doch fasst er den Mut und setzt das Vorhaben der eigenen Wohnung in die Tat um. Dort setzt er seinen Tagesablauf so fort, wie er es aus dem Wohnheim gewohnt ist, doch nach und nach knüpft er Kontakte zu den Mitbewohnern aus dem Mietshaus und sein Leben besteht plötzlich aus vielen neuen Herausforderungen, die erstmal gemeistert werden wollen…
Erster Satz des Buches
„Es war ein überwiegend sonniger Tag Anfang Juni; nur vereinzelt durchzogen Wolken den ansonsten blauen Himmel.“
D. KoRnblum, 2020, Die goldene Ananas
Meine Meinung
„Die goldene Ananas“ ist das Erstlingswerk von Dennis Kornblum, welches im Dezember 2020 veröffentlicht wurde.
Im Buch begleiten wir Elias Bach, der gerade dabei ist umzuziehen – von einem Wohnheim für psychisch Erkrankte in eine eigene Wohnung. Dieser Schritt stellt für Elias einen gewaltigen Schritt dar, denn er hat das Asperger Syndrom, was unter anderem dazu führt, dass er sich mit Veränderungen und Ausbrüchen aus dem Gewohnten äußerst schwer tut. Auch soziale Kontakte stellen für Elias eine Herausforderung dar, was uns durch seine Handlungen und Gedankengänge im Buch immer wieder eindrücklich geschildert wird.
Auch wenn ich beruflich eher mit Frühkindlichem Autismus zu tun habe, fand ich den Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen mit Asperger Syndrom unglaublich spannend und auch lehrreich. Der Autor bezeichnet in seinem Roman das Asperger-Syndrom als „Autismus-light“, was mir eine ungefähre Vorstellung davon geben konnte – oder zumindest eine vage Idee dessen – was so manches Mal in Kindern mit frühkindlichem Autismus vorgeht. Gerade weil Dennis Kornblum im Jahre 2007 selbst die Diagnose Asperger-Syndrom bekam, kann wohl niemand besser als er beschreiben, wie man die Welt als Mensch mit Asperger-Syndrom sieht.
Doch nicht nur deshalb fesselte mich das Buch, sondern auch wegen des besonderen Schreibstils. Der Autor beschreibt vieles sehr detailliert, was einem als Leser einen hervorragenden Einblick in die verschiedensten Gebiete liefert – sei es das Gitarrenspiel oder Elias’ Kaffe-/Rauchpausen inkl. seines Lüftverhaltens. Dies empfand ich als sehr angenehm, gerade weil es wenig ausschmückend, vielmehr einfach sachlich nüchtern beschrieben wurde.
Gerade Elias’ Problematik bezüglich der zwischenmenschlichen Interaktion und seine Veränderung innerhalb des Romanes gefiel mir unglaublich gut. Jedes Mal, wenn er sich zu etwas neuem motivieren wollte, fieberte ich mit und überlegte außerdem, welchen Ratschlag ich ihm geben würde, wenn auch ich mit ihm in einem Haus wohnen würde.
Toll fand ich, wie viel Kontakt Elias nach und nach nicht nur zu seinen Hausmitbewohnern hat, sondern auch zu Nachbar Willis Sohn Tobi und Willis Kumpel Mike, außerdem, wie er immer mehr aus sich herausgeht und versucht, aus seinen Gewohnheiten auszubrechen.
„Die goldene Ananas“ ist ein wirklich tolles Buch, welches mich mit seinen Charakteren begeisterte – ich mochte nicht nur Elias, Willi und Betti sehr, sondern hätte auch gerne Sandrine und Konstantin noch etwas besser kennengelernt. Auch die Entwicklung die Elias durchmacht (und vermutlich auf selbstgemachten Erfahrungen des Autors beruhen?) machte mich stellenweise wirklich etwas stolz – auch wenn ich Elias nur auf dem Papier „kennengelernt“ habe. Der Schreibstil ist anders als gewohntes, aber ebenfalls sehr angenehm zu lesen und so flogen die über 500 Seiten Lektüre nur so dahin.
„Dennis Kornblum, geboren am 03. November 1980 in Frechen, hat schon in seiner Kindheit und Jugend an Romanen geschrieben und schließlich 2001 den ersten fertiggestellt. Nach dem Studium von ein paar Semestern Psychologie kam er 2005 aufgrund depressiver Verstimmung in die Uni-Klinik in Bonn, kurz darauf in ein Übergangswohnheim für psychisch Kranke. Mit der Diagnose Asperger-Syndrom im Jahr 2007 wurden in ihm selber und in seiner Familie die Weichen für ein besseres Verständnis seiner Probleme im Alltag gestellt. Dennoch kam er im selben Jahr in ein Langzeitwohnheim, in dem er fast neun Jahre blieb. Im März 2016 zog er in eine eigene Wohnung in Bonn-Bad Godesberg. Nachdem er sich bis zum 22. Lebensjahr intensiv mit Literatur und dem eigenen Schreiben beschäftigt hatte, folgte eine lange Zeit, die von gänzlich anderen Spezialinteressen dominiert war. So übte er einige Jahre lang exzessiv das Spielen von E-Gitarre. Diese Leidenschaft wurde später von einem extremen Interesse an Krafttraining und Ernährung abgelöst, bis er im Frühjahr 2019 schließlich, sich wieder auf seine schriftstellerischen Wurzeln besinnend, mit der Arbeit an dem Roman „Die goldene Ananas“ begann, in dem er seine Schwierigkeiten im sozialen Kontakt und seiner praktischen Lebensführung literarisch verarbeitet. Seit zwei Jahren hat er eine Lebensgefährtin, Aysen Bayar, die ihn wieder zum Schreiben ermutigt und dabei geduldig unterstützt hat.“ (Quelle: Verlagshomepage)
Meine Meinung
Ein tolles Werk, welches mich absolut begeistert hat!
Wertung: 5 von 5 Sterne!
Ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
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