Inhalt
Infos zum Buch
Seitenzahl: 368 Seiten
Verlag: Droemer Knaur Verlag
ISBN: 978-3426516768
Preis: 9,99 € (Gebunden) / 9,99 € (E-Book)
Infos zur Autorin
Erster Satz des Buches
„Ich weiß nicht, wer für mich gestorben ist.“
Fazit
„Die Tage, die ich Dir verspreche“ ist ein Roman der Autorin Lily Oliver. Da mir der Klappentext sofort zusagte und ich solche Bücher sehr gerne lese, war ich unglaublich gespannt auf dieses Werk – und wollte es unbedingt lesen.
Trotzdem habe ich eine ganze Weile gebraucht, bis ich mit diesem Buch warm geworden bin, denn zu Beginn konnte ich mich mit der Protagonistin absolut nicht anfreunden. Auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass man nicht himmelhochjauchzend durch die Weltgeschichte hüpft, wenn man ein neues Organ transplantiert bekommen hat, so konnte ich Gwens tiefe Depression, in die sie verfällt irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Aus diesem Grund empfand ich ihre Handlungen auch häufig nicht als ganz schlüssig, aber sich in ihre Situation als solches hineinzuversetzen fällt bestimmt vielen eher schwer, weswegen ich dem Buch einfach eine Chance geben wollte. Auch Noah, vor dessen Tür Gwen kurz nach ihrem Foren-Beitrag steht, um ihm ihr Herz sprichwörtlich zu schenken, handelt meiner Ansicht nach ziemlich lange sehr unvernünftig, denn auch wenn er denkt, richtig zu handeln, ist sein Verhalten doch sehr riskant. So manches Mal habe ich dieses Buch aus reiner Frustration über sein Verhalten zugeklappt und eine Weile nebenhin gelegt, weil ich einfach nicht nachvollziehen konnte, wieso man jemanden, den man kaum kennt und der hochgradig selbstmordgefährdet ist, nicht einfach in die geschlossene Psychiatrie einweisen lässt.
So nach und nach fand ich dann aber doch Zugang zu den beiden Protagonisten und konnte mich sowohl in Noahs, als auch in Gwens Situation immer besser einfinden. Etwa das letzte Drittel des Romanes empfand ich als besonders berührend, was einiges an der fehlenden Emotion wieder wettmachte, die sich lange Zeit so gar nicht bei mir einstellen sollte.
Die Geschichte von Noah und Gwen braucht lange Zeit, um sich richtig zu entfalten und als Leser braucht man schon einiges an Einfühlungsvermögen, um Gwen wirklich verstehen zu können. Auch wenn ich mir lange Zeit sehr schwer damit tat, so musste ich ihre Geschichte doch zu Ende lesen, denn was uns Lily Oliver hier präsentiert, kommt sicherlich öfter vor, als man denkt. Gesunde Menschen können sich nicht vorstellen, wieso man als Mensch mit Spenderorgan nicht glücklich ist, denn es bedeutet doch immerhin ein neues, glückliches Leben… oder?
„Die Tage, die ich Dir verspreche“ stimmt nachdenklich und lässt einen auch nach dem Ende sehr nachdenklich zurück. Während andere Romane von Liebe, verletzen Gefühlen und einer vielleicht glücklichen Zukunft handeln, geht es hier um Trauer, Schuldgefühle, Selbstmordgedanken, einem Leben voller Depressionen und der Angst, den Erwartungen der Umstehenden nicht gerecht zu werden. Auch wenn dies jetzt sehr düster klingt, so schafft es die Autorin dennoch, etwas Licht im Dunkel zu hinterlassen und durch Noah, einem wahrhaft gelungenen Protagonisten, etwas Fröhlichkeit in den Roman – und in Gwens Leben aufblitzen zu lassen. Insgesamt war ich nach anfänglichen „Schwierigkeiten“ dann doch ziemlich begeistert von diesem Roman und besonders die Tatsache, dass sowohl Gwen, als auch Noah aus ihrer Sichtweise erzählen, sehr gut.
Wertung: 4 von 5 Sterne!
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