Inhalt
Für Florence „Flo“ Kirchner, die bereits zum dritten Mal ihren 29ten Geburtstag gefeiert hat, geht ein Traum in Erfüllung, als sie eine Zusage für einen tollen Job bekommt – mitten in Hamburg. Ruck zuck hat sie ihre Sachen gepackt und ist umgezogen. In der neuen Firma erwarten sie allerhand neue Herausforderungen, nicht zuletzt die, dass der Juniorchef wahnsinnig attraktiv ist! Doch das Problem: Er ist ein wahnsinniger Frauenheld. Und dann ist da auch noch Jan, der Flo ebenfalls nicht mehr aus dem Kopf gehen will!


Zitate 

„Am nächsten Tag war mein erster Arbeitstag. Und das Unheil nahm seinen Lauf, und zwar erbarmungslos, wie Unheil das nun einmal so an sich hat.“ 

Erster Satz des Buches
„Dieses Buch fängt mitten im letzten Kapitel an. Dies ist kein Mangel und kann bei Reklamationen nicht berücksichtigt werden. Manchmal ist das Ende eben auch ein Anfang. Oder so.“
 
Fazit 
„Sushi oder Labskaus“ ist der zweite Roman der Autorin Kerstin Michelsen. Nachdem ich schon von ihrem Debütroman „Einfach so“ (*klick*) begeistert war, freute ich mich natürlich, als die Autorin anfragte, ob ich auch ihren nächsten Roman rezensieren wolle. Natürlich stimmte ich zu und so hielt ich vor einiger Zeit dann das Exemplar in den Händen.

Schon auf der ersten Seite musste ich schmunzeln, denn die Autorin rollte die Geschichte einfach mal so von hinten auf und begann mitten in Kapitel Nummer 13 – dem letzten des Buches und begründet es mit „Manchmal ist das Ende eben auch ein Anfang.“ Eine sehr schöne Idee, die ich bisher in diesem Maße noch nicht gesehen habe! 

Flo „Florence“ Kirchner scheint eine etwas flatterhafte Frau Anfang 30 zu sein, die nach einer gescheiterten Beziehung erstmal wieder bei ihren Eltern eingezogen ist. Fieberhaft sucht sie nun nach einem neuen Job und einer neuen Wohnung, denn weder ihr Elternhaus, noch der Job im Copy Shop machen sie wirklich glücklich. Als sie in der Zeitung eine Anzeige findet, in der eine flexible, sprachgewandte Assistentin für die Geschäftsleitung einer Firma gesucht wird – und das auch noch in der Stadt ihrer Träume (denn da wohnen ihre besten Freundinnen) – bewirbt sie sich sofort und wird recht schnell zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Dort angekommen stellt sich heraus, dass es sich hierbei um eine Firma handelt, die Knöpfe herstellt – in alle Farben, Formen, Varianten, von der Spezialanfertigung bis zum Massenprodukt. Flo ist interessiert, aber nicht überwältigt und rechnet sich keine großen Chancen aus, diesen Job zu ergattern. Umso überraschter ist sie, als sie kurz darauf eine Zusage erhält! Auf nach Hamburg! Dort angekommen erwarten sie allerhand neue Aufgaben: Ein neuer Job, eine neue Wohnung, ihre beiden besten Freundinnen, ihr super attraktiver Chef und nicht zuletzt der liebenswerte Gabelstaplerfahrer Jan, der ihr zusätzlich den Kopf verdreht…

Auch wenn die Bewertungen bei nahmenhaften Versandhäusern eher durchschnittlich sind, muss ich doch sagen, dass ich definitiv mehr Begeisterung für diesen Roman aufbringen konnte! Flo fand ich als Protagonistin sehr sympathisch und konnte mich auf die ein oder andere Weise sehr gut mit ihr identifizieren, wenn ich auch verschiedene Dinge anders handhaben würde als sie. Trotzdem ist mir ihr Verhalten und auch ihre Handlungen durchaus schlüssig und ich konnte mich sehr gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen. Wer von uns kennt das nicht? Da gibt es diesen absolut tollen Mann, von dem wir wissen das er uns nicht gut tun würde – aber irgendwie lässt uns der Gedanke an ihn einfach nicht los! Und dann gibt es diesen Menschen mit dem wir uns wunderbar verstehen, der lieb ist, nett, süß und hilfsbereit – und doch sehen wir ihn nicht mit den Augen, wie ihn andere sehen würden. Und ganz schnell befinden wir uns in einer Misere, die der von Flo vielleicht gar nicht so unähnlich ist. Sie befindet sich in einer Zwickmühle, aus der sie sich nicht recht zu befreien weiß und irgendwann denkt sie sich wohl: Wozu wählen, wenn man doch vielleicht beides haben kann?

Ihre beiden „Männer“ Justus Thiemann (ihr Chef) und Jan Jäger (der Gabelstaplerfahrer) fand ich beide überaus sympathisch, wenn ich auch eine starke Tendenz zu Jan hatte, der mir als Mensch einfach viel besser gefiel und für den ich mich auf jedenfall entschieden hätte. Jan ist ein lebenslustiger, sympathischer, freundlicher Mann, den man einfach gern haben muss. Justus hingegen ist zwar charmant, aber man merkt, dass er vielumschwärmt ist und dies auch genießt. Seinen Ruf als Frauenheld hat er von Anfang an weg und vielleicht war es auch das, was mich dann doch etwas abgeschreckt hat. Doch für wen der beiden wird sich unsere Flo entscheiden?

Toll fand ich auch die Sekretärin, die sinngemäß wohl schon zum Mobiliar dazuzuzählen ist: Frau Stütz, von allen liebevoll „Stützi“ genannt, allezeit hilfsbereit, immer ein offenes Ohr und von allem eine Ahnung! Flos beste Freundinnen Rina und Sanne fand ich ebenfalls klasse – so Freundinnen kann man sich wirklich nurn wünschen.

Die Idee mit der Knopffabrik fand ich herzallerliebst und auch wenn Flo dort „nur“ die Assistentin des Juniorchefs mimt: Sie bekommt ihre große Chance etwas zu leisten und hängt sich mit ihrem ganzen Elan und ihrem ganzen Willen dort hinein – wahnsinn! Von diesem Kämpferwillen und Durchsetzungsvermögen müsste man sich wahrlich eine Scheibe abschneiden… wenn sie doch nur in anderen Bereichen ebenfalls so durchgreifen würde 😉

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich an diesem Roman absolut nichts auszusetzen habe: Wundervolle Literatur für kalte Wintertage, lustige Szenen, schöne Charaktere und eine (oder zwei?) tragische Liebesgeschichten mit Schmerz, Kummer, Liebe, Glückstaumel und ziemlich besten Freundinnen!


Wertung: 5 von 5 Sterne!

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Tipp: Passend zu den „Knöpfen“: Ein ganz tolles Rezept, das ich um die Weihnachtszeit mal bei Favola gefunden habe: Hosenknöpfe!

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