Inhalt
Parker Cale ist ein berühmter Schauspieler. Er spielt den Magier Phoenix Hawtorne, in den berühmten „Glamour“-Filmen und natürlich liegen ihm alle Mädchen zu Füßen. Außer Ash. Während Parker gerade auf dem Weg zur Premiere des neuen Films ist, ist Ash gerade auf dem Weg in seine Hotelsuite: denn sie braucht Geld, Geld zum Überleben. Parker, der sich nach dem öffentlichen Bruch mit seinem Vater früher von der Premiere verabschiedet, erwischt Ash schließlich dabei, wie sie sein Bargeld stehlen will und beschließt kurzerhand mit ihr zu fliehen, um dem Rampenlicht zu entkommen. Auf ihrer Flucht kommen sie einem teuflichen Pakt auf die Schliche…
Zitate
„Flüchtig strich ihre Hand über die Anhänger, die sie versteckt unter der Zimmermädchenuniform trug, eine Sammlung religiöser Symbole an Kettchen und Lederbändern: ein Davidstern, ein Kreuz, ein altägyptisches Anch, dazu das achtspeichige Rad des Buddhismus, ein Halbmond und der neunzackige Stern der Bahai. Hätte jemand sie gefragt, ob sie an Gott glaubte, an irgendeinen, hätte sie verneint. Aber sie ging auf Nummer sicher. Zumindest mangelndes Bemühen würde man ihr nicht vorwerfen können.“
„Sie verstummte, als er sie anstarrte. Nicht weil sie seinem berüchtigtem Charme erlag – er sah gut aus, na und? -, sondern weil er kein bisschen wirkte wie der Junge auf den Filmplakaten, mit denen man halb London zugepflastert hatte. Sicher, er war es. Aber dieser – wie hieß er gleich? Phoenix Hemingway? -, dieser Typ mit der Elfe im Arm und dem goldenen Schlüssel sah auf dem Poster aus wie der wiedergeborene Messias. Ein Hollywood-Heiland, zur Erde herabgestiegen um den Leuten Actionfiguren und Videospiele anzudrehen. Mit zu viel Kajal um die Augen.“
„Ihre Lippen fühlten sich warm an, trocken vom Wind, der durch das Tal wehte und den Geruch von Staub und Baumrinde mit sich brachte.“
„>Asche und Phönix.<, sagte Lucien. >Das seid ihr beiden. Ihr gehört zusammen. Du, Ash, kannst diejenige sein, aus der Parker neu geboren wird. Er hat sich schon jetzt verändert. Zum besseren natürlich.<„
„>Eine Ruine auf einem der benachbarten Berge. Als ich klein war, hab ich mir vorgestellt, dass meine Stofftiere dort gelebt haben, bevor sie zu mir kamen. Und dass ihre Geschwister noch immer dort wohnen. Ich hab das Mondhaus durch ein Fernglas beobachtet und darauf gewartet, das eines von ihnen am Fenster auftaucht.<„
Erster Satz des Buches
„Das Smiley stand in Flammen.“
Fazit
„Asche und Phönix“ ist ein Roman des Autor’s Kai Meyer. Wer mich kennt, weiß, dass ich zwar bisher nur wenig von Kai Meyer’s Romanen rezensiert habe (eigentlich garnichts), trotzdem aber schon seit meiner Kindheit ein großer Fan des Autors bin. Mit seiner Trilogie um die Fließende Königin riss er mich damals in seinen Bann und seitdem habe ich fast jedes Buch von ihm verschlungen, ein Grund mehr natürlich, auch seinen neusten Roman nicht zu verschmähen. Wie ihr durch meine Jahresstatistik schon erfahren habt, ist dieses Buch eines der absoluten Highlights 2012, warum will ich euch jetzt näher bringen.
Der Prolog beginnt mit einem brennenden Smiley in einem Swimmingpool und endet nach knapp 1,5 Seiten damit, dass ein brennender Mann in die Nacht hinaustritt. Sichtlich verwirrt von diesem rasanten Einstieg blättert man als Leser dann zum nächsten Kapitel, weiß aber sofort: diese Information wird später noch einmal von Nutzen sein. Und genau das sollte ein paar hundert Seiten später auch der Fall sein – dieses Mal verfolgt man diese Szene jedoch mit deutlich mehr Hintergrundwissen und deutlich mehr Emotionen.
Anders als andere Bücher ist dieses Buch nicht nur in Kapitel eingeteilt, sondern gleichzeitig auch in 3 Akte – ganz wie es in einem Film gehandhabt wird. Eine schöne Idee, die das ganze etwas authenthischer werden lässt!
Wenn wir uns als nun in das erste Kapitel des ersten Aktes einlesen, begegnet uns als erstes Ash, die gerade dabei ist, sich Zugang zu Parker Cales Hotelsuite zu verschaffen. Wie zu erwarten geht sie dabei mit besonderer Präzision vor und hat für fast alles eine Lösung parat. Als dann plötzlich Parker vor ihr steht und sie dummerweise die falsche Ausrede benutzt, fliegt ihre Tarnung auf. Parker jedoch packt die Gelegenheit am Schopf und beschließt, mit dem Mädchen zu fliehen. Mehr als einmal versucht Ash Parker loszuwerden und später versucht Parker Ash loszuwerden – doch die Umstände schweißen sie zusammen und als Ash Parker irgendwann einfach küsst, ist er zuerst verwirrt. Niemals hätte er gedacht, dass solch ein ruppiges Mädchen Gefühle für ihn entwickelt! Parker jedoch war schnell fasziniert von dem sonderbaren Mädchen, auch wenn es offensichtlich nicht so schien.
Auf ihrer Flucht vor den Paparazzis und einem wirklich bösen Verfolger, taucht Ash immer tiefer in Parkers seltsame Welt ein und erfährt, dass es mehr mystisches zwischen Himmel und Erde gibt, als sie jemals zu träumen gewagt hätte. Unterdessen kommen die beiden einem teuflichen Pakt auf die Spur, dessen Hintergründe jedoch erst nach und nach gelüftet werden müssen.
Ash begegnet uns als selbstsicheres, interessantes junges Mädchen, dass in ihrem Leben schon viel erlebt zu haben scheint, aber ganz gut alleine zurechtkommt. Sie hat Mittel und Wege gefunden ihr Leben zu meistern und beeindruckte mich mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit. Ash ist immer mit ihrer Polaroidkamera unterwegs und fotografiert die unmöglichsten Dinge – doch ihr geht es dabei nicht um die Fotos selbst, vielmehr um das Erlebnis des Fotografierens. Diese Bilder klebt sie dann oft an die Wände von Tunneln oder ähnlichem, um die Menschheit an ihrer Umwelt und an den Dingen die sie berühren, teilhaben zu lassen. Ash beeindruckte mich sehr und ihre ganze Art machte sie zu einer Figur, die mir mehr als sympathisch geworden ist. Ihre Reaktionen, Gefühle und Handlungen konnte ich vollends nachvollziehen und ich war fast traurig, als ich das Buch am Ende zuklappen musste, denn so musste ich Ash (und auch Parker) im Buch zurücklassen.
Parker wirkt zu Beginn erst einmal wie der typische Super-Schauspieler. Beliebt, bekannt, arrogant und sich seiner Schönheit vollkommen bewusst. Sobald er jedoch das erste Mal den Mund aufmacht und man erfährt, wie sehr er das Showbusiness, trotz seiner Abhängigkeit vom Ruhm, verabscheut, verblasst dieses Bild sofort und unter der Fassade kommt ein trauriger, vom selbsthass geplagter, in eine Rolle gezwänger Teenager, hervor, der einem Leid tut und dessen Flucht aus seiner verhassten Welt einem durchaus nachvollziehbar erscheint. Ich persönlich fand Parker sehr interessant, mystisch, facettenreich und außergewöhnlich und je mehr ich ihn „kennenlernte“ umso mehr mochte ich ihn.
Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Parker und Ash entwickelt ist langsam aber sich stetig entwickelnd, wenn auch eher unterschwellig. Dieses Buch ist keine Lovestory, vielmehr wird die Romanze zwischen den beiden in die Geschichte mit eingewebt und passiert „so nebenher“. Hier sieht man die negativen Seiten des Showbusiness, wenn auch etwas dramatischer dargestellt, vielleicht regt es jedoch den ein oder anderen Mal zum nachdenken an, gerade bezüglich des Ruhmes von Schauspielern oder anderen Stars. Für manche mag es ein „wahrgewordener Traum“ sein den Lieblingsschauspieler einmal persönlich zu treffen, wahrscheinlich jedoch bilden sich viele ein, die Figur des Romanes (hier Phoenix Hawtorne) zu treffen und nicht den Schauspieler dessen. Viele vergöttern nur die Figur und haben vom Leben des Schauspielers selbst überhaupt keine Ahnung.
Was diesen Roman angeht, so muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass stellenweise sehr viele Gewaltszenen auftreten, teilweise auch heftige, sodass man sich überlegen sollte, ob dieses Buch für Kinder überhaupt geeignet ist. Im Gegensatz zur „Merle-Trilogie“ oder der „Wellenläufer-Trilogie“ ist dies hier schon weitaus heftiger und eher für Jugendliche bzw. Erwachsene geeignet.
Es gibt mehr als einen spannungsgeladenen (und schon fast gruseligen) Moment in diesem Buch und mir als Leser ging mehr als einmal fast die Luft aus, weil ich so gefesselt von diesen Vorgängen war, dass ich schlichtweg vergaß zu atmen. Dieses Buch packte mich und lies mich nicht mehr los, ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht und konnte stellenweise einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Die Charaktere sind wundervoll, die Landschaftsbeschreibungen sehr bildlich und die Sprache und der Humor des Autors einfach unvergleichlich. Kai Meyer schafft es immer wieder, mich mit seinen Romanen in eine
neue Welt zu entführen, wie es kaum noch ein Autor heutzutage schafft,
und eine fiktive Welt zu erschaffen, an die man glaubt, wie an die Märchen, die man als Kind erzählt bekommen hat. Er schafft es, mich in einen Zustand zu versetzen, den ich sonst nur als Kind erreichen konnte: Das völlige versinken in eine Geschichte, das Gefühl mittendrin zu sein und in diesem Augenblick nur in dieser fantastischen Welt zu leben.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
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