Inhalt
Eigentlich will die 14 jährige Lena dasselbe wie alle anderen Mädchen ihres Alters auch: Mit ihren Freundinnen rumhängen, chatten, telefonieren und: genau, einen Freund. Als ihr ein gewisser Janus eine Freundschaftsanfrage auf „MyWorld“ sendet, nimmt sie an, obwohl sie ihn nicht kennt, denn wer viele Freunde hat, ist cooler. Und vielleicht ist er ja genau der richtige für sie? Auf den Fotos sieht er jedenfalls richtig gut aus und schon bald verabreden sich die beiden. Doch zu dem Treffen kommt es nicht und nach und nach kommt Lena ihre Internetbekanntschaft immer seltsamer vor..wer ist Janus eigentlich und was will er von ihr? Nur eines ist sicher: Janus meint es ernst. Verdammt ernst. 

Zitate
„Wir gehen in den Raum, in dem die Lehrer immer Besprechungen mit einzelnen Schülern oder Eltern abhalten. Er ist höchstens halb so groß wie ein Klassenzimmer und riecht etwas muffig, wie eigentlich jeder Raum in der Schule. Vielleicht sind hier irgendwo tote Schüler versteckt, die sich nicht benommen haben und heimlich aus dem Verkehr gezogen wurden. Sie mussten mit einem Lehrer mitgehen und wurden nie wieder gesehen.“

Fazit
„Cyberstalker“ ist ein Roman von Jens Hildebrand. Als sich der Autor selbst bei mir meldete und anfragte, ob ich gerne seine Romane rezensieren würde, konnte mich die Inhaltsangabe von Cyberstalker direkt überzeugen, denn gerade heutzutage ist die virtuelle Welt natürlich ein großes Thema, bei Kindern wie bei Jugendlichen. 

Gespannt begann ich also den Roman zu lesen und wurde entführt in die Welt einer 14 jährigen Schülerin, die wohl im großen und ganzen das Leben eines heutigen Teenagers führt: Sie chattet mehr als sie telefoniert und viel Konversation findet vor allem über das Internet statt. In Lena’s Welt ist das soziale Netzwerk der Wahl „MyWorld“, ganz offensichtlich beabsichtigt ist aber die Ähnlichkeit zum bekanntesten aller Netzwerke: Facebook. Lena, die hauptsächlich über dieses Netzwerk mit ihren Freundinnen Isa, Sophie und Karo chattet, aktualisiert natürlich auch ständig ihren Status, stellt Bilder online und hat ein Profilbild, auf dem sie im Bikini zu sehen ist, wie sie auf dem Rücken im Wasser treibt. Eines Tages bekommt sie also eine Freundschaftsanfrage eines gewissen „Janus Bauerstille“, den sie eigentlich gar nicht kennt, nimmt nach kurzem zögern jedoch trotzdem an. Da sich unter Janus‘ Freunden auch 2 Leute aus ihrer Schule befinden, geht sie davon aus, dass es sich bei dem Jungen um einen Schüler ihrer Schule handelt, der ihr bisher einfach nicht aufgefallen ist. Schon bald beginnen die beiden zu chatten und schon kurz darauf fällt der Vorschlag eines ersten Treffens, worauf Lena nach kurzer Bedenkzeit auch eingeht. Lena begegnet und als typisches 14 jähriges Mädchen, sie will immer top informiert sein, ist immer umgeben von ihren Freundinnen und wünscht sich nichts sehnlicher, als auch mal mit ihren Freundinnen „mithalten“ zu können und einen festen Freund zu finden. Die Schülerin wirkt auf den Leser von Anfang an zwar sympathisch, intelligent und überaus nett, über ihre Handlungen scheint sie jedoch oft nicht wirklich nachzudenken und wirkt so etwas naiv und vorallem sehr leichtsinnig. Dies ändert sich im kompletten Verlauf des Romanes nicht mehr, Lena bleibt unvernünftig und leichtsinnig und bringt dadurch manchmal nicht nur sich selbst in Gefahr… trotzdem schließt man sie irgendwie in’s Herz und will sie beschützen, will sie wachrütteln und darauf aufmerksam machen, in welche Gefahr sie sich selbst begibt.

Lena’s Freundinnen Sophie und Isa scheinen eher oberflächliche, stylesüchtige junge Mädchen zu sein, die sich vorallem für Jungs interessieren und sonst nur wenig Interessen zu haben scheinen. Trotzdem begegnen sie uns stellenweise mit etwas Witz und Charme, was sie dann trotzdem irgendwie sympathisch erscheinen lässt. Karo dagegen, ebenfalls eine Freundin von Lena, wirkt wesentlich reifer und vernünftiger, ist immer für Lena da und ist so manches Mal zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort – eine Freundin, auf die man sich immer verlassen kann.

Die Thematik der Geschichte ist mehr als aktuell, gerade im heutigen Zeitalter begegnen wir immer mehr dem Medium Internet und müssen lernen, verantwortungsbewusst damit umzugehen – eine Tatsache, die wahrlich nicht jedem von uns besonders leicht fällt. Ähnlich wie Lena in dem Roman geben wir wahrscheinlich oft mehr von uns Preis als gut für uns ist bzw. als uns bewusst ist, und manövrieren uns so vielleicht in die ein oder andere verzwickte Lage, aus der wir uns manchmal vielleicht gar nicht mehr so einfach befreien können. Viele Jugendliche heute nutzen das Internet und gerade auch die sozialen Netzwerke intensiver als vielen Eltern wohl bewusst ist und so manchem Erwachsenen würden wohl die Haare zu Berge stehen, wenn sie wüssten was ihre Sprösslinge so im Internet von sich preisgeben. Jens Hildebrand’s Roman zeigt sehr deutlich auf, welche Gefahren im Internet lauern, was sich aus einem einfachen Chat entwickeln kann und was passiert, wenn man nur allzu leichtfertig mit Informationen im Internet um sich wirft. Oftmals lassen wir uns von schönen Worten oder tollen Bildern täuschen und glauben vieles ohne Nachzufragen, oft auf Dinge, die wir im Alltag, in der „Realität“ viel mehr hinterfragen würden, als wir es in der fiktiven Welt tun. Lena lässt sich von schönen Worten bezirzen, schwärmt Bilder eines Jungen an, den sie noch nie gesehen hat und träumt von einer wunderbaren, heilen Welt, ohne wirklich zu wissen worauf sie sich einlässt – und vorallem mit wem. 

Dieser Roman hat mich, mehr als jeder andere in der letzten Zeit, sehr zum nachdenken angeregt, vor allem da auch ich mich (nicht zuletzt wegen meines Blogs) ebenfalls sehr viel in der virtuellen Welt bewege und auch die sozialen Netzwerke nicht scheue. Gerade während der Zeit, in der ich diesen Roman gelesen habe, bin ich etwas aufmerksamer durch die „fiktive Welt“ gegangen und mir vielen einige Dinge und Aktionen bei Bekannten und auch Freunden auf,  die mich irritiert, sprachlos gemacht oder verwirrt haben, und mir die Frage in den Kopf trieben, was sich manch einer bei manchen Post’s eigentlich so denkt und wie leichtfertig er oder sie mit diversen Informationen umgeht.  

Insgesamt konnte mich „Cyberstalker“ mehr als überzeugen: Die Thematik, sowie die Geschichte selbst blieben spannend, die Personen waren greifbar und real gestaltet, und die Sprache gut verständlich. Der Showdown am Ende konnte mich vollends überzeugen, er ist realistisch und man fiebert in jeder Sekunde mit – einfach weil das Ende nicht vorhersehbar ist. Fazit: Unbedingt lesen!

Wertung: 5 von 5 Sternen!

Vielen Dank an Jens Hildebrand, für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares!

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