Inhalt
Die 16-jährige Flora hat eigentlich vor, einen wunderbaren Sommer zu verbringen: in der WG der „Verrückten“ (4 Jungs, die sie durch Zufall kennenlernte) wird nämlich ein Zimmer frei und Flora will über ihre Ferien dort kurzfristig einziehen. Als dann allerdings ihr bester Freund Arik durch „Zufall“ seine feminine Seite entdeckt und ihr fester Freund Theo mit seinen Eifersuchtsdramen heftig übertreibt, droht der Sommer im Chaos zu versinken…

Zitate 
„Wissen Männer, was sie Frauen antun, wenn sie auf eine bestimmte Weise lächeln? Wenn sich entzückende Fältchen in den Augenwinkeln bilden und weiße Zähne aufblitzen? Wissen sie, dass sie damit Herzrasen und Bauchkribbeln auslösen und benutzen sie es gezielt, oder denken sie sich nichts dabei?“

„Was ist nur los? Ich bin sonst absolut ehrlich und geradeheraus, und nun verstricke ich mich in ein Lügengespinst, ausgerechnet bei dem Jungen, mit dem ich meinen ersten Sex haben will. Wo soll das enden, wenn nicht in vorgetäuschten Orgasmen?“

„Weißt Du was Dein Problem ist? Weibliche Hormone. Die stellen schreckliche Sachen mit dem Gehirn an. Darum müssen Frauen immer alles durchkauen und in sämtliche Wenns, Abers und Vielleichts aufdröseln. Und was haben sie davon? Sorgenfalten und Kummerspeck.“

„Du kannst anziehen, was Du willst, von einer Mönchskutte, bis zum Borat – Badeanzug, das ist mir komplett egal. Aber Du sollst nicht anderen Menschen jemanden vorspielen, der Du nicht bist.“

Erster Satz des Buches
„Für mich ist jeder Tag ein guter Tag und manche Tage sind sogar noch besser.“

Fazit
„Total durchgeknallt, die Jungs“ ist ein Roman der Autorin Tina Zang, die euch vielleicht auch unter dem Namen Christine Spindler bekannt ist. Von ihr rezensierte ich vor einiger Zeit („Mond aus Glas“), wovon ich sehr begeistert war, weswegen ich natürlich sofort zusagte, als sie anfragte, ob ich noch einen ihrer Romane rezensieren möchte. 

In diesem Roman begegnet uns die 16-jährige Flora, ein lebenslustiges, herzensgutes Mädchen, das alleine mit ihrer Mutter in Stuttgart wohnt. Auch wenn sie zu ihrer Mutter ein gutes Verhältnis hat, möchte sie ihre Freiheit in den Ferien mehr ausleben und bearbeitet ihre Mutter dahingehend, dass sie in die WG der „Verrückten“ einziehen darf, zumindest bis die Ferien um sind. Die Verrückten sind 4 Jungs, die Flora durch einen Zufall kennenlernte und die seitdem zu guten Freunden geworden sind. Da einer der Jungs, Lasko, nun im Ausland weiterstudieren möchte, wird sein Zimmer frei und Flora will diese Chance nutzen, um endlich auch einmal mit ihrem Freund Theo alleine sein zu können. Theo hat nämlich eine ausgeprägte Phobie vor Eltern, weswegen er nie mit zu ihr kommen möchte, und schon gar nicht will, dass sie ihn zuhause besucht – weswegen die Intimsphäre der beiden quasi nicht vorhanden ist. 

Mir persönlich war Theo vom ersten Moment an unsympathisch, ein Bild, welches er auch den ganzen Roman über nicht mehr positiv beeinflussen konnte. Er wirkt arrogant, unnahbar, eifersüchtig, herrisch und ist ein purer Angeber – und passt von seinen Eigenschaften her so gar nicht zur spritzigen, freundlichen und hilfsbereiten Flora. Mit ihrer Person konnte ich mich wahnsinnig gut identifizieren, denn ihre ganze Art, ihre Denkweisen und vorallem auch die Zivilcourage, die sie an den Tag legt, waren sehr realitätsnah und wahnsinnig sympathisch. 

Die „Verrückten“, die man so nach und nach näher kennenlernt, sind durch die Bank weg überaus nett, sympathisch, hilfsbereit und liebenswert und in jeder Situation stets für Flora da. Auch wenn jeder der 3 Jungs (den 4., Lasko, lernt man nicht so richtig kennen) seine ganz eigene Persönlichkeit und Charakterstärken besitzt, ist jeder auf seine Art und Weise ein kleines, wunderbares Individuum und ich wäre glücklich, wenn ich solche Freunde „mein Eigen“ nennen könnte. 

Floras bester Freund Arik, der ihr schon seit Kindertagen mit Rat und Tat zur Seite stand, entdeckt in diesem Roman zufällig seine Vorliebe für weibliche Kleidung und geht dabei durch einige Höhen und Tiefen – die sich mitunter sehr belastend für die Freundschaft zwischen Arik und Flora auswirken. Wie jede Freundschaft, wird auch diese auf eine harte Belastungsprobe gestellt und der Leser muss gespannt miterleben, wie es mit den beiden weitergeht!
Arik war mir auf Anhieb sympathisch und verlor, trotz seiner kleinen Aussetzer, nicht an Sympathiepunkten. Er war stets nett, zuvorkommend und witzig, egal, ob er sich in seiner männlichen Rolle, oder seinem weiblichen Alter Ego „Ariana“ befand. 

Im Laufe des Romanes lernt Flora auch noch eine andere nette Menschen kennen: Yannick, Tessa, Vik und solche, die ich jetzt nicht näher aufzählen möchte. Fakt ist jedoch, dass jeder einzelne der auftretenden Charaktere wahnsinnig gut durchdacht und tiefgründig wirkte, jeder hatte seine Aufgabe, seine Position in dieser Geschichte und keiner wirkte fehl am Platz oder oberflächlich.

Insgesamt erhalten wir mit „Total durchgeknallt, die Jungs“ eine unglaublich tolle, lustige, interessante und vielfältige Geschichte, die tiefgründiger ist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Wir erhalten Einblick in das Seelenleben der verschiedensten Persönlichkeiten und erhaschen dabei manchmal einen Blick auf Dinge, die uns ansonsten verborgen geblieben wären. Ich kann diesen Roman auf alle Fälle empfehlen, denn: er begeistert, muntert auf, bringt zum schmunzeln und ist alles in allem eine wunderbare Gelegenheit, in eine andere, aber doch realistische Welt zu schlüpfen.

Wertung: 5 von 5 Sternen!

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!
Gefällt Dir dieser Beitrag? Dann teile ihn doch mit Deinen Freunden!