Inhalt
Dana Twilling hat es nicht leicht im Leben: Nicht nur, dass ihre Gerichte in ihrem veganen Restaurant bei den Gästen nicht besonders gut ankommen, auch ihr Freund ist alles andere als begeistert von ihrer Kost. Als er sie dann Knall auf Fall verlässt, zieht stattdessen Danas Vater bei ihr ein und raubt ihr auch noch den letzten Nerv. Einzig Stammgast Philipp ist begeistert von ihrem Essen und hält ihr Tapfer die Treue. Doch wenn es einmal übel kommt, dann bleibt es meistens nicht dabei und schon steht unsere junge Gastwirtin vor dem Problem, dass das Gebäude, in dem sie nicht nur kocht, sondern auch wohnt, abgerissen werden soll. Erst scheint alles aussichtslos, doch dann versucht Dana auf eine etwas andere Art ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und erhält dabei nicht nur überraschend Unterstützung von ihrem Vater, sondern verliert dabei auch noch ihr Herz….


Infos zum Buch

Seitenzahl: 334 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Preis: 9,99 € (Taschenbuch) / 7,99€ (Ebook)

Erster Satz
„>Interessant<, sagte Paul.“

Zitate
„>Interessant<, sagte Paul. >Und wo ist das Essen?“
 >Wie jetzt – Essen?<, fragte Dana.
 >Na, was da auf dem Tisch steht, ist eindeutig nicht zum Verzehr geeignet.  
 Sieht aus wie überfahrene Schnecken, und riecht irgendwie komisch. Nach  
 Altersheim, würde ich sagen. Und nach alten Socken.<

Fazit
„Alles Tofu, oder was?“ ist ein Roman der Autorin Ellen Berg. Vor einigen Jahren las ich bereits einmal ein Buch der Autorin („Das bisschen Kuchen“, Rezension findet ihr hier) und war ganz begeistert. Daraufhin erhielt ich nun vor einiger Zeit eine Anfrage des Verlages, ob ich denn gerne den aktuellsten Roman von Ellen Berg lesen möchte. Dies bejahte ich sofort, denn das letzte Buch war mir sehr positiv in Erinnerung geblieben. 

Wie man schon anhand der Beschreibung des Buches feststellen kann, hat Dana Twilling kein einfaches Leben: ihre Beziehung geht den Bach runter, ihr Restaurant steht kurz vor der Pleite und dann soll auch noch das Gebäude abgerissen werden, in dem sie lebt und arbeitet. Trotzdem gibt sie nicht auf und versucht, alles zu retten, was zu retten ist (außer ihrer Beziehung). Auch wenn uns Dana als recht komplizierte und sehr eigenwillige Persönlichkeit begegnet, die streng an ihren Vorstellungen von recht und unrecht festhält, so war sie doch von Anfang an ebenso sympathisch, wie überaus faszinierend. Nichtsdestotrotz komme ich aber auch nicht drumherum festzustellen, dass ich sie als Person wohl sehr anstrengend finden würde, denn nicht nur, dass sie ihren veganen Lebensstil (der sich nicht nur rein auf die Ernährung, sondern das komplette Leben bezieht) über die Maßen auslebt, sie versucht auch noch, andere ebenfalls dazu zu bekehren. Dies führt zu immensen Problemen in ihrer Umwelt und Dana fühlt sich oft missverstanden. Glücklicherweise findet unsere Protagonistin jedoch auch in ihrer Welt einige Anhänger. So ist ihr der Ladenbesitzer Eddy beispielsweise total verfallen, Stammgast Philipp kämpft sich hartnäckig durch all ihre sonderbaren Gerichte, Koch Huang Tai ist ihr stets treu zu Diensten und auch in  Kindergärtnerin Dicki findet Dana eine Verbündete. Danas Vater begegnet uns zwar als recht anstrengender Zeitgenosse, ist aber dennoch sympathisch und zuverlässig. Auch wenn man es zu Beginn nicht erwarten würde, steht er doch für seine Tochter ein und unterstützt sie in jeglicher Hinsicht. 

Was die Charaktere und deren Persönlichkeit, bzw. die Beziehung untereinander angeht, so bin ich wahrlich begeistert von diesem Buch. Jeglicher Protagonist hat eine eigene „Geschichte“, eine Persönlichkeit, etwas, das ihm „eine Berechtigung“ gibt, in der Geschichte zu sein. Das mag sich seltsam anhören, aber in einigen Büchern ist es leider der Fall, dass die Charaktere oberflächlich und nichtssagend daherkommen, was mich persönlich immer sehr enttäuscht. In diesem Roman jedoch sind die Charaktere ein wahrer Genuss und die Ausarbeitung ihrer Persönlichkeiten wunderbar gelungen. 

Die Story des Buches gefiel mir von Anfang an sehr gut, allerdings überschlagen sich die Ereignisse für meinen Geschmack manchmal etwas zu sehr und alles geht an einigen Stellen viel zu schnell, an anderen hingegen kämpfen wir uns dann durch die Monologe von Vater Twilling. Trotzdem gefielen mir die Wandlungen und die Ideen, mit denen die Autorin die Geschichte vorantreibt sehr gut, denn so wird das ein oder andere Mal ein frischer Wind in die Geschichte gebracht. Faszinierend fand ich übrigens auch den Einblick, in die vegane Welt, das vermeintliche Denken einer Veganerin und deren Eindruck von der Welt der Fleischesser. Auch wenn ich selbst kein übermäßiger Fleischkonsument bin, weiß ich ein gutes Steak oder eben auch ein leckeres Rührei durchaus zu schätzen und kann mir die vegane Lebensweise für mich zwar nicht vorstellen, versuche im Gegensatz zu Dana allerdings auch keinen zu meiner Lebensweise zu überreden :-P.

Insgesamt kann ich euch diesen Roman uneingeschränkt empfehlen, denn er barg für jeden etwas: ein paar Lacher, ein paar traurige Episoden, jede Menge spannender Einfälle und auf jeden Fall ein paar tolle Weisheiten von einem sehr netten Koch. 

Wertung: 4 von 5 Sterne

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