Inhalt
Lilys größter Traum ist es, eines Tages an der berühmten Princeton University zu studieren, die auch schon ihr Großvater besuchte. Als das alljährliche Absolvententreffen ansteht, ist die 16 jährige umso überraschter, als ihr Großvater sie und ihre Mutter einlädt, ihn dieses Mal zu begleiten und bald steht sie das erste Mal auf dem Campus. Dort angekommen lässt die nächste Überraschung nicht lange auf sich warten: Ihr Großvater führt sie in den berühmt-berüchtigten Vineyard Club, wo ihr etwas fast unglaubliches vorgeschlagen wird: Lily soll einen sogenannten “Ivy-Key” finden und dessen Rätsel lösen – dann wird sie sofort und ohne großes Bewerbungsverfahren in Princeton aufgenommen. Das Mädchen nimmt dieses Angebot natürlich sofort an und macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schlüssen, doch schon bald ranken sich noch mehr Geheimnisse um die ganze Universität und schon bald gerät Lily in eine Welt voller Magie, übernatürlichen Wesen und einem erbitterten Kampf zwischen Menschen und magischer Kreaturen…
Zitate
“Die Straße zur Princeton University wurde von mächtigen Ulmen gesäumt, deren Kronen mindestens eine halbe Meile weit ein mächtiges, sonnendurchflutetes Gewölbe bildeten, durch das sie fuhren wie durch einen goldgrünen Tunnel. Blätter schwangen sanft in einer leichten Brise, und Lily wollte ihre Arme weit nach oben strecken, um den Wind einzufangen. Ihre Finger stießen unsanft gegen den Autohimmel. Verlegen ließ sie die Hände sinken und beschränkte sich darauf, aus dem Fenster zu starren.”
“Der Gargoyle seufzte. »Ich würde es begrüßen, wenn wir auf all diesen Unsinn von wegen ›Das soll wohl ein Scherz sein‹ oder ›Das kann einfach nicht wahr sein‹ oder ›Das muss ein Traum sein‹ verzichten könnten. Wollen wir uns nicht einfach darauf einigen, dass ich ein magisches Wesen aus einer Parallelwelt bin, und diese Lektion abhaken?« Lily musste lachen. Zumindest hatte der Besitzer der Stimme Sinn für Humor.”
Fazit
“Ivy – Steinerne Wächter” ist der zweite Roman der Autorin Sarah Beth Durst, der im Egmont Lyx Verlag erschienen ist. Zwar habe ich ihren ersten Roman “Ice – Hüter des Nordens” nie gelesen, jedoch nur gutes davon gehört, weswegen ich es mir einfach nicht nehmen lassen konnte, ihren neuen Roman möglichst bald zu lesen. Ich ging mit den Erwartungen einer guten Fantasy-Geschichte an diesen Roman heran, dieses Mal wurden meine Erwartungen jedoch bei weitem übertroffen. Doch alles der Reihe nach.
Die Hauptprotagonistin Lily begegnet uns als sympathisches und starkes junges Mädchen, dass mit ihrer Mutter bei ihrem Großvater wohnt und oft im Blumenladen ihres Großvaters aushilft. Lily’s Mutter Rose leidet seit längerem an, von Lily so liebevoll genannten, “Hirnhicksern” die dafür sorgen, dass sie Erinnerungslücken hat, sich oft etwas seltsam aufführt und so voll und ganz auf ihre Tochter angewiesen ist. Lily sorgt sich liebevoll um ihre kranke Mutter, immer und überall, und das alles voller Liebe und Hingabe. Mit Hilfe ihres Großvaters klappt das alles auch wunderbar und als er dann beschließt, Rose und Lily mit nach Princeton zu nehmen ist Lily total aus dem Häuschen. Princeton ist ihr Traum und sie freut sich wahnsinnig, diesen Traum auch mal live erleben zu dürfen. In Princeton angekommen begegnen ihr so allerlei seltsame Dinge und Gestalten, Lily meistert jedoch alle Hürden mit einer Stärke und Willenskraft und vorallem einer inneren Ruhe, dass es einem als Leser einiges an Bewunderung abringt – auch wenn sie zu Anfang etwas an ihrem Verstand zweifelt und schon befürchtet, ebenfalls an “Hirnhicksern” zu leiden! Auf dem Campus lernst sie schließlich auch Tye kennen, der sie zu unterstützen versucht und der mir auf Anhieb sehr sympathisch war – allein schon auf Grund seiner orange-schwarz gestreiften Haare (=Farben von Princeton)! Auch von seiner Art her wirkt Tye sofort sympathisch, irgendwie auch anziehend und auf jedenfall zaubert er einem von Anfang an schon ein kleines Lächeln auf die Lippen! Doch wie es so oft ist hat auch der nette Tye ein Geheimnis, dass es zu lüften gilt…
Die Figur der Rose, Lily’s Mutter, fand ich überaus faszinierend und kreativ, durch ihre Hirnhickser und so manch seltsame Anwandlung wirkt sie einfach anders als jeder andere Charakter und das macht sie zu etwas individuellen. Man kann sich als Leser zwar nicht unbedingt immer in ihre Gefühlswelt hineinversetzen, versteht jedoch durchaus was in ihr vorgeht, wenn ihr wieder einmal auffällt, dass sie sich an etwas nicht erinnern kann. Diese Verzweiflung und Hilflosigkeit kann man als Leser förmlich greifen und animiert einen dazu, einen ausgeprägten “Helferwillen” zu entwickeln und der guten Frau ihren Schmerz zu nehmen!
Lily’s Großvater, sowie einige andere wichtige Protagonisten in diesem Buch wurden ebenfalls äußert raffiniert und liebevoll gestaltet, jeder spielt eine zentrale Rolle und die Charaktere wirken lebhaft, gefühlvoll und soweit realitisch, wie es in einem Fantasyroman eben noch möglich ist. Trotzdem konnte ich persönlich mir sogar vorstellen, dass es tatsächlich zu zugeht wie in diesem Roman und das manche Figuren tatsächlich so existieren – für mich wäre das zumindest stellenweise die Erfüllung eines Traumes!
Die Geschichte selbst ist wunderschön gestaltet, eine geniale Idee wurde zu einer noch besseren Geschichte verfasst, die das Herz eines jeden Fantasy-Liebhabers höher schlagen lässt. Trotz der Menge an Büchern, die ich in meinem Leben schon gelesen habe, muss ich doch sagen, dass es die wenigsten bis zu einem besonderen “Status” geschafft haben – doch dieses Buch hat folgende Aussage redlich verdient: Für mich ist es eines der besten Fantasy-Bücher seit Harry Potter! “Ivy” überzeugt mit wunderschönen bildhaften Beschreibungen, die so präzise beschrieben werden, dass man ganze Wände voller Gemälde anfertigen könnte, die man stundenlang betrachten möchte, nur um sich in ihrer Schönheit zu verlieren Die Autorin spielt mit Worten, umschmeichelt und zieht uns immer tiefer in den Bann aus Fiktion und Realität, bis man dann die letzte Seite zuschlägt, und enttäuscht darüber ist, dass es schon zu Ende ist. Die Geschichte in diesem Buch wird immer weiter aufgebaut, Geheimnisse werden gelüftet und Spannung aufgebaut, die sich dann in einem finalen Showdown entlädt und uns mit dem Gedanken zurücklässt, endlich mal wieder ein richtig grandioses Buch gelesen zu haben.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
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