Inhalt
Seit einigen Wochen lebt Eva ihrem Traum: Sie wohnt in London und arbeitet in einer Agentur als Grafikerin, doch wie so oft schiebt sich eine dunkle Wolke vor ihr wundervolles Leben: ihr Freund Sascha möchte ihr nicht nach England folgen und lässt sie mutterseelen allein in diesem fremden Land. Enttäuscht stürzt sie sich nur noch mehr in die Arbeit und ist mit feuereifer dabei, bis sie erfährt, dass ihre Eltern einen Autounfall verwickelt wurden und nun ihre Hilfe benötigen! Sie sieht sich gezwungen, in ihr kleines Heimatdorf zurückzukehren und sich dort um ihren Vater zu kümmern, denn ohne eine Frau im Haus kommt dieser nicht zurecht. Dabei riskiert Eva jedoch ihren Traumjob und muss sich nun überlegen, wie sie am besten vorgeht… dabei kommt sie nicht nur heftigst ins Rudern, sondern verliert auch noch ganz plötzlich ihr Herz…



Erster Satz des Buches
“Eva rannte die Treppen zu ihrem Apartment hoch.”




Fazit 
“Der Mann in Nachbars Garten” ist ein Roman der Autorin Elke Becker. Wie ihr sicherlich wisst, lese ich oft und gerne Romane ebendieser Autorin und freute mich daher sehr, als sie mich dazu einludt, ihren neuesten Roman zu lesen und zu rezensieren.

Schlagen wir die erste Seite auf, so lernen wir Eva kennen, eine junge, zielstrebige Frau, die genau weiß, was sie in ihrem Leben will. Aktuell befindet sie sich in ihrer Wohnung in London und kann es kaum erwarten, ihrem Freund Sascha zu erzählen, dass sie ihr Grafiker-Projekt erfolgreich abgeschlossen hat und kurz vor einer Gehaltserhöhung steht! Doch wie es oft so ist, verläuft dieses Gespräch nicht ganz wie geplant, denn Eva erfährt, dass Sascha gar nicht vorhat, nach London nachzukommen und sie somit mutterseelenallein in einem “fremden” Land sitzt. Verständlicherweise ist Eva genauso wütend wie niedergeschlagen und heult sich erst einmal am Telefon, bei ihrer besten Freundin Lena, aus. Wie beste Freundinnen nun einmal so sind, lässt auch Lena Eva nicht im Stich und plant direkt ihren Flug nach London. So lässt sich die erste Wut, denn Traurig ist Eva eigentlich nur wenig, erstmal gut ertragen und die beiden machen sich ein schönes Wochenende. Anschließend stürzt sich die Gute dann schleunigst in Arbeit, denn wenn es in der Liebe nicht klappt, muss man sich eben auf die Arbeit konzentrieren! Doch meist kommt ein Unglück nicht alleine und Eva bekommt recht bald eine Benachrichtigung ihres Bruders, dass ihre Eltern einen Autounfall gehabt hätten und nun beide im Krankenhaus liegen. Außerdem bittet er sie, bald nach Hause zu kommen, denn der gemeinsame Vater wird bald aus dem Krankenhaus entlassen und schafft es ohne weibliche Unterstützung nicht, zurechtzukommen. Schweren Herzens meldet sich Eva noch am selben Abend bei ihrem Chef, der ihre Situation natürlich versteht, jedoch erwartet, dass sie sich eine Lösung einfallen lässt, wie sie von Deutschland aus weiterarbeiten kann. Gesagt – getan. Eva hat eine zündende Idee, die auch beim Chef und den Kollegen gut ankommt und ihr die schnelle Heimreise ermöglicht. Zuhause angekommen hat sie nicht recht Zeit, sich einzuleben, denn ihr Vater hat hohe Ansprüche an sein Töchterlein… Beim Rasenmähen lernt sie dann den Mann aus Nachbars Garten kennen, der rein zufällig auch noch ein alter Arbeitskollege ihrerseits ist – auch wenn sie sich nicht wirklich an ihn erinnern kann. Und auf einmal bemerkt Eva, dass die Früchte in Nachbars Garten immer süßer sind und sie sich ins Verderben begibt, wenn sie versucht, den Mann von nebenan besser kennen zu lernen…

Gerade als Eva dabei ist, ihren Lebenstraum wahr zu machen, macht ihr die Realität einen Strich durch die Rechnung – irgendwie sollte das jedem von uns bekannt vorkommen! Kaum nach London gezogen, wird sie von ihrem Freund verlassen und kann sich anschließend nur noch bedingt über ihren Karriere-Rush freuen. Ein Glück, dass es sowas wie beste Freundinnen gibt, die einen zumindest kurzfristig ablenken können! Auch wenn Eva im ersten Moment wütend darüber ist, weil sie fürchtet, die eigentlich gemeinsame Wohnung aus Kostengründen aufgeben zu müssen, siegt irgendwann doch die Einsamkeit und an so manchem Abend finden wir unsere Hauptprotagonistin weinend vor dem Fernseher wieder. Trotzdem wird ihr recht schnell klar, dass ihr weniger Sascha, als eher die Gesellschaft fehlt und doch würde sie ihren Traum niemals aufgeben. Als ihr Bruder ihr kurz darauf vom Unfall der Eltern berichtet, ist sie einerseits natürlich besorgt, fürchtet andererseits aber auch um ihren Job, der ihr in der Zwischenzeit noch ungleich wichtiger geworden ist, als bisher. Trotzdem kontaktiert sie ihren Chef und befindet sich gleich darauf in Planungen wieder, die ihr ihre Zukunft weiterhin sichern sollen, denn nur wenn sie von Deutschland aus an einem großen Projekt mitarbeitet, kann sie ihren Job behalten. Auch wenn ihr Leben momentan in alles anderen als geordneten Bahnen verläuft, so lässt sie sich doch niemals unterkriegen und ich denke, so mancher von uns könnte sich von dieser taffen und starken jungen Persönlichkeit eine ganze Scheibe abschneiden. Als sie schließlich zuhause ankommt, muss sie nicht nur ihr Leben managen, sondern auch das ihres Vaters, denn der scheint wohl der unselbständigste Mensch des ganzen Planeten zu sein. Mehr als einmal ist Eva genervt und mehr als einmal muss der Leser herzlich lachen, denn die Konversationen und Streitereien zwischen Vater und Tochter sind einfach Gold wert. Ihr Verhalten kann man oft mehr als nachvollziehen und ich persönlich bewundere auch ihre Geduld – ich wäre mit diesem Menschen wohl ganz anders umgegangen. 

Trotzdem scheint ihr Vater, trotz seiner Verwöhnten und Unselbständigen Art ein netter Mensch zu sein, was man jedoch erst gegen Ende des Buches tatsächlich bestätigt bekommt. Janas Freundin Lena ist eine alte Bekannte aus Elke Becker’s Roman “Yoga ist auch keine Lösung” und ich persönlich freute mich sehr, mal wieder etwas von ihr zu lesen! Auch die Familie von Eva’s Bruder, sowie ihre alte Schulfreundin Caro sind unglaublich sympathisch und liebenswert, ebenso ihre Nichte Leonie, von der wir deutlich mehr zu lesen bekommen, als von ihrer großen Schwester. Insgesamt konnte ich von keinem der Charaktere behaupten, dass er mir unsympathisch gewesen wäre – eine Eigenschaft die sich fast durchgehend durch die Romane von Elke, sowie ihrem Pseudonym J. J. Bidell durchgesetzt hat. 

Ein besonderes Hauptaugenmerk sollte auf den Nachbarn David und seinen Sohnemann Jonas gelegt werden, denn der verdreht Eva schon nach kurzer Zeit gehörig den Kopf. Doch auch dies kann man als Leserin unglaublich gut verstehen, denn der sympathische Mann ist nicht nur hilfsbereit und nett, sondern sieht wohl auch noch wahnsinnig gut aus. Außerdem ist er der Fußballtrainer der Jugendmannschaft und macht sich so noch einmal deutlich beliebter, als er ohnehin schon ist. Das einzige Manko zeigt sich in Form von Stefanie: Jonas Mutter, die mit ihm und David in einem Haus wohnt. Doch auch hier müssen wir erfahren, dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint…

Insgesamt kann ich euch dieses Buch wirklich empfehlen. Es handelt sich hier um einen genialen Roman aus dem Chick-Lit Genre, mit einer Menge Humor, sarkastischen Anspielungen, tollen Charakteren und einem super Einblick in den Beruf einer Grafikerin. Besonders das gelungene Zusammenspiel zwischen Eva’s Berufs- und Privatleben begeistert auf Anhieb und führt auf interessante Art und Weise ein bisschen in ein solches Berufsbild oder generell die Arbeit in einer Agentur ein. Also? LESEN!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares! 
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