Inhalt
Amelie’s Freund Tobias lässt sich auch nach 6 gemeinsamen Jahren nicht wirklich zu einem Heiratsantrag bewegen – eine Tatsache, die Amelie ziemlich wurmt. In einer ungeplanten Aktion versenkt sie also sein Handy in der Hummersuppe, die sie eigentlich gekocht hatte, weil sie dachte, dass an diesem Abend “die Nacht der Nächte” sei – doch weit gefehlt. Mit fliegenden Fahnen zieht sie also aus und verliert so dummerweise auch ihren Job, denn der Ex ist gleichzeitig auch noch der Chef. Schnell ist ein neuer Job gefunden und auch wenn die Kollegen seltsam sind, die beiden Chefs sich mehr als uneinig und der Firmenhund Tristan seinen Magen nicht ganz unter Kontrolle hat, versucht sich Amelie ins Geschehen einzufügen – jedoch nicht, ohne ihrem alten Leben hinterher zu trauern. Zum Glück begegnet sie in der Firma dem überaus hübschen Azubi Noah, der ein wenig Licht in ihr tristes Leben bringt…
Info’s zum Buch:
Erster Satz des Buches
“Ich drehe ich auf die andere Seite und lausche schlaftrunken.”
Fazit
“Das Handy in der Hummersuppe” ist ein Roman der Autorin Emma Wagner. Als sie mich vor einiger Zeit anschrieb und fragte, ob ich daran interessiert sei, ihren Roman zu rezensieren, sagte ich sofort zu, denn inhaltlich interessierte mich ihr Roman sehr. Gesagt – getan. Nun habe ich das Buch schon seit einigen Wochen ausgelesen, kam aber leider nicht wirklich dazu, es zu rezensieren. Zu sehr kamen mir meine neue Arbeitsstelle und der Umzug dazwischen…aber nun bin ich wieder da und möchte euch einladen, in meine neueste Rezension einzutauchen. Viel Spaß damit!
Amelie begegnet uns als junge Frau, die nichts lieber tun würde, als ihren Freund Tobias zu heiraten, doch der stellt sich quer und will davon erst gar nichts wissen. Als sie eines Abends glaubt, er habe seine Meinung doch noch geändert (weil er in einem Juweliergeschäft beim kaufen eines Ringes gesehen wurde), fährt sie das volle Programm auf: Candelight Dinner, schicke Kleidung, Hochsteckfrisur – muss aber feststellen, dass sie sich bitter getäuscht hat: nicht nur, dass er mit seinen Kumpels ausgeht, anstatt zum Abendessen nach Hause zu kommen, der gekaufte Ring stellt sich auch noch als Siegelring für ihn selbst heraus. In ihrer Wut beginnt Amelie mit ihrer Freundin Lisa zu trinken und im Vollrausch wirft sie nicht nur das Handy ihres Freundes in die selbstgekochte Hummersuppe, sondern verlässt ihn auch noch – höchst dramatisch. Am nächsten Morgen bereut sie diese Tat dann, Lisa allerdings ist davon überzeugt, dass Amelie das richtige getan hat und überzeugt sie, dabei zu bleiben. Da Tobias jedoch nicht nur ihr Freund, sondern auch ihr Chef ist, muss sie sich nicht nur eine neue Bleibe, sondern auch einen neuen Job suchen und so übernimmt Amelie kurzerhand Lisas Wohnung, inklusive kratzbürstigem Kater und tritt eine Stelle in einem anderen Konzern an. Die Mitarbeiter sind eine Geschichte für sich und Amelie merkt schnell, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint… Auch ihre kratzbürstige Mutter ist alles andere als begeistert von der Tatsache, dass Amelie ihren geliebten Schwiegersohn verlassen hat und versucht ihr ins Gewissen zu reden.
Amelie begegnet uns als Mensch, der schnell bereut, was er tut, auch wenn es im Vollsuff noch richtig erschien. Wenn man sich das Verhältnis zwischen Amelie und Tobias anschaut, so gelangt man schnell zu der Meinung, dass Amelies fixer Auszug und ihre dramatische Art ihren Peiniger zu verlassen, absolut richtig war und jedes Mal, wenn sie wieder darüber nachdenkt, zu ihm zurückzukehren, möchte man ihr so richtig eines vor den Latz knallen. Oft wirkt sie abhängig und viel zu sehr darauf bedacht, die alte Bequemlichkeit zu wahren, statt sich neuen Herausforderungen zu stellen! Diese Art und Weise behält sie extrem lange bei und ich persönlich habe die ganze Zeit eigentlich nur darauf gewartet, dass sich in dieser Richtung was tut. Unsere liebe Hauptprotagonistin macht lange Zeit nämlich gar keine Veränderungen durch, wodurch der Roman oft langwierig und beschwerlich zu lesen ist. An vielen Tagen geht sie einfach nur arbeiten und erlebt dort eine skurrile Situation nach der anderen, doch ihrer Entwicklung sind diese absolut nicht förderlich. Auch die Firma an sich ist eine Ansammlung der seltsamsten Persönlichkeiten, die die Autorin wohl aus ihrer Fantasie kramen konnte und man findet kaum eine normale Persönlichkeit unter den ganzen Freaks. Einzig Noah, der hübsche Azubi, den Amelie dort kennenlernt, scheint noch halbwegs normal zu sein – jedoch eindeutig mit einem großen Geheimnis, welches es noch zu lüften gilt.
Diese seltsame Ansammlung an Charakteren fand ich zwar zeitweise sehr lustig und auch die Situationen, die Amelie gemeinsam mit diesen Menschen erlebt, sind äußerst amüsant, werden mit der Zeit jedoch zuviel, denn es fehlt jegliche Normalität. So finden wir in der Firma den standardmäßigen Macho und Frauenversteher, einen Chef, der nur die Füße hochlegt und einen echten Narren an Autos gefressen hat, einen bösen Chef, der bei jeder Gelegenheit ausrastet (wobei der eine immer gegen den anderen kämpft), einen extremen Schnorrer, einen Umweltaktivisten, die mürrische und Türenknallende Nichte vom Chef… aber niemanden, der wirklich normal ist. Trotz dieser seltsamen, zusammengewürfelten Personen warten wir auch hier vergebens auf eine Entwicklung, einen Handlungssprung, etwas, dass wieder mehr Pepp in die Sache bringt, doch leider ist dies auch hier nicht der Fall.
Haben wir dann aber knapp 3/4 des Buches gelesen, beginnt sich Amelie plötzlich zusammenzureißen und ENDLICH bekommen wir die Entwicklung, auf die wir so sehnsüchtig gewartet haben! Sie beginnt sich zu wehren und für das einzusetzen, was sie sich vorstellt, sich wünscht und alleine dafür lohnt es sich, sich durch die etwas zäheren Episoden zu kämpfen. Auch wenn meine ganze Rezension hier etwas negativ angehaucht ist, so kann ich keinesfalls sagen, dass ich diesen Roman nicht mochte! Es gibt viele lustige Szenen, die trotz ihrer Skurrilität die Lachmuskeln kitzeln, viele sympathische Charaktere (auch wenn sie definitiv einen an der Klatsche haben) und der flüssige Sprachstil saugt einen in die Geschichte. Auch wenn das Ende etwas abrupt kam und nicht unbedingt nach meinem Geschmack war (erst keine, dann zu schnelle Entwicklung), fand ich es dennoch besser, als ich vermutet hätte und man gönnt Amelie die positive Entwicklung in ihrem Leben. Insgesamt kann ich nur sagen: interessanter Chick-Lit, der trotz Ausbaufähigkeit dennoch begeistern kann und für den ein oder anderen sicherlich genau das richtige ist.
Wertung: 3 von 5 Sterne!
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