Inhalt
Erotikautorin Nora Sutherlin lebt ihre erotischen Fantasien auch gerne aus – am liebsten mit dem dominanten Priester Sören, ganz heimlich, hinter verschlossenen Türen. Als Sören jedoch zum Bischoff ernannt werden soll, beginnt Reporterin Suzanne etwas zu sehr in seinem Privatleben zu schnüffeln… Nora soll daraufhin einige Zeit auf dem Land verbringen, um erst mal aus der Schussbahn zu bleiben. Begleitet wird sie von ihrem BDSM – „Schüler“ Michael, der schon bald gefallen an Griffin findet, dem Inhaber des Landhauses…
Erster Satz des Buches
„Süßkram.“
Zitate
„Bisher war es ein äußerst befriedigender Morgen – sie war von ihrem Lieblingsmann gefickt, von ihrem Lieblingsjungen umarmt und schweigend von ihrem liebsten Engel angehimmelt worden. Aber ihre Fröhlichkeit schwand, als ein unbekannter Priester in der ersten Reihe Platz nahm.“
Fazit
„Gesetze der Lust“ ist ein Roman, der Erotikautorin Tiffany Reisz. Eigentlich war mir dieser Roman gänzlich unbekannt, da ich jedoch bei der Aktion „Wer ist eigentlich Nora?“, bei Blogg Dein Buch mitgemacht hatte und dort als einer der Rezensenten ausgewählt wurde, die eines der Überraschungsbücher erhalten sollten, wurde mir dieser Roman zugesandt. Grundsätzlich mag ich diese Art von Roman zwar sehr gerne, bei diesem jedoch war ich jedoch – wie momentan bei allen erotischen Romanen, etwas skeptisch. Diese Skepsis liegt wohl darin begründet, dass seit der Erfolgswelle von „Shades of Grey“ einfach zu viele Romane dieses Genres aus dem Boden schossen – was meistens auch bedeutet, dass die ein oder andere „Niete“ dabei ist.
Kritisch begann ich also dieses Buch zu lesen – und war überrascht! „Gesetze der Lust“ bietet, im Gegensatz zu anderen Büchern dieser Szene, keine seichte „Unschuldiges Mädchen wird von bösem Mann in die BDSM Szene eingeführt“ – Unterhaltung, vielmehr begegnet uns mit Nora Sutherlin, eine taffe Frau in den Dreißigern, welche Erotikromane schreibt und früher als Domina gearbeitet hat. Nora ist jedoch keine typische Domina, sondern eine Switch: ein Mensch, der sowohl in der Lage ist, als Domina zu fungieren, als sich auch dominieren zu lassen. Und genau dies betreibt sie in aller Heimlichkeit mit ihrem Liebhaber Sören, der ausgerechnet auch noch der Priester des kleinen Örtchens ist. Hinter verschlossenen Türen legt der dominante Gottesvertreter seine Robe ab und schwingt nicht nur die Peitsche, sondern auch allerhand andere Folterinstrumente – ein Leben, dass er bisher ganz gut mit der Kirche vereinbaren konnte. Schließlich soll Sören als Bischoff ernannt werden, was ihm jedoch nicht nur seine Freizeit, sondern auch seine Privatsphäre nimmt und seine sexuellen Tätigkeiten außerordentlich einschränken würde. Doch Sören wäre nicht der Mann der er ist, wenn er sich davon aus der Ruhe bringen lassen würde. Kurzerhand beschließt er, dass Nora die nächsten Monate bei Griffin verbringen soll, einem alten Bekannten der BDSM – Szene. Dorthin begleiten soll sie ein gemeinsamer Freund: der 17 jährige Michael Dimir, der versuchte, sich vor etwa 2 Jahren in Sörens Kirche das Leben zu nehmen. Sören fand ihn und sprach mit ihm über seine sexuellen Fantasien und Gelüste, welche der Ursprung für seinen Selbstmordversuch waren, doch nicht nur das: er versprach Michael, dass er eine Nacht mit Nora verbringen dürfe, die ihn in die faszinierende Welt des BDSM einführen sollte – jedoch nur, wenn er es schaffen würde, sich ein ganzes Jahr lang nicht selbst zu verletzen. Michael erfüllte die Voraussetzungen und verbrachte eine Nacht mit Nora – danach hatten die beiden jedoch lange keinen Kontakt und die Zeit, die er nun mit ihr bei Griffin verbringen soll, gestaltet sich sehr…lustvoll.
Nora begegnet uns als sehr taffe und selbstbewusste junge Frau in den Dreißigern, die nicht nur ein interessantes Leben führt, sondern als Ex-Domina auch eine interessante Vergangenheit vor sich hat. Sie wirkt, trotz ihrer herrschsüchtigkeit, die sie an den Tag legen kann, jedoch keinesfalls unsympathisch, denn auch sie ist in der Lage sich unterzuordnen und dominieren zu lassen. Dass die Beziehung zu Sören nicht nur auf rein sexueller Basis besteht, merkt man ihr deutlich an, denn er scheint einer ihrer wenigen Schwachpunkte zu sein. Zum jungen Michael verbindet sie eine besondere Beziehung aus fast mütterlicher Zuneigung und dem Willen ihm das zu geben, was er braucht – Dominanz und Schmerzen. Ich persönlich fand die Figur der Nora sehr interessant und wäre durchaus geneigt, mich mal mit solch einer Persönlichkeit näher unterhalten zu können – immerhin trifft man ja nicht jeden Tag eine ehemalige Domina, die sich auch unterwerfen kann UND erotische Romane schreibt!
Sören, der trotz seiner Neigungen und seiner hohen Position im BDSM Zirkel durchaus gläubig ist und seinen „Beruf“ von Herzen liebt, erschient mir immer etwas unnahbar und „weit weg“, ganz im Gegensatz zu Nora. Dass auch er seine „Untergebene“ liebt merkt man deutlich, jedoch baut er ansonsten eher eine Art Schutzmauer um sich herum auf, die ihn für mich zu einer eher wenig greifbaren Persönlichkeit machte.
Michael, der 17 jährige Junge, den Nora in die BDSM Szene einführt, ist ein über die Maßen introvertierter und schüchterner junger Mann, der von seinen Eltern diskriminiert und gepeinigt wird, als diese Erfahren, welche sexuellen Neigungen der Pubertierende zu haben scheint. Als er diese Schmach schließlich nicht länger ertragen kann, beschließt er, sich das Leben zu nehmen und überlebt nur knapp. Von da an nimmt ihn Priester Sören unter seine Fittiche, was ihm über kurz oder lang nicht nur eine Nacht mit Nora beschert, sondern ihn auch einige Monate bei Griffin im Landhaus verbringen lässt, wo er in die Szene des BDSM eingeführt werden soll. Mir fiel es sehr schwer, den Jungen einzuordnen, faszinierten mich doch einerseits seine Neigungen, schreckte mich jedoch andererseits seine extreme Unsicherheit und Selbsthass ab, den er von seinen Eltern stets eingetrichtert bekam. Die „Beziehung“, die sich über kurz oder lang zwischen Griffin und Michael entwickelt, betrachtete ich stets etwas kritisch, aber auch sehr interessiert.
Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich von diesem Roman mehr überrascht wurde, als ich es am Anfang für möglich gehalten hätte. Das Lesen bereitete mir hier ein außerordentliches Vergnügen und zum ersten Mal seit langem ging ich wieder richtiggehend mit „Freude“ an einen erotischen Roman heran. Die Charaktere sind nicht nur sehr gut aufeinander abgestimmt, die Story an sich und die Häufigkeit, sowie Beschreibung der eingestreuten „Sex-Szenen“ waren ebenfalls sehr passend und angemessen gewählt bzw. beschrieben. Selten habe ich einen Roman aus diesem Genre gelesen, bei dem das Gesamtbild einfach so schlüssig wirkte und mich nicht das geringste Detail störte (ganz im Gegenteil zu „Shades of Grey“, auch wenn ich dort den 1. Band mit 5 Sternen bewertete: kleine Einschränkungen gab es -> Rezension ) und somit kann ich diesen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen! Tiffany Reisz bedient sich einem flüssigen und gut verständlichen Sprachbild, die Kapitel sind klar strukturiert und nie zu kurz oder lang.
Am Ende des Buches findet sich eine Art „Zusatzroman“, den ich jedoch zu gegebener Zeit noch als eigenständigen Post beurteilen möchte.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
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