Inhalt

Die Hexe Sophia „Sophie“ Mercer kommt eigentlich ganz gut mit ihrem Leben klar – denkt sie zumindest. Seit ihrem 12ten Lebensjahr kann sie zaubern und versucht sich in der normalen Welt unter „nicht magischen“ Menschen zurechtzufinden. Allerdings hat sie immer wieder „kleine“ Anpassungsschwierigkeiten und als sie eines Tages einer Schulfreundin mit einem Liebeszauber aushelfen will eskaliert die Situation. Kurzerhand wird sie „zwangsweise“ nach Hecate Hall (auch „Hex Hall“ genannt) eingewiesen, eine Art Internat in dem Hexen, Gestaltwandler und Feen ihr dasein fristen müssen, wenn sie unter normalen Menschen nicht Leben können ohne aufzufallen. Relativ schnell lebt sich das Mädchen dort ein und freundet sich sogar mit ihrer Zimmernachbarin Jenna an, der einzigen Vampirin in Hex Hall. Bald schon wird sie von 3 anderen Hexen, den einzigen „dunklen“ Hexen außer ihr, aufgefordert ihrem Zirkel beizutreten, Sophie allerdings weigert sich – die 3 Mädels sind ihr einfach nicht geheuer. Zusätzlich verliebt sie sich auch noch in den gutaussehenden Zauberer Archer, der zufällig der feste Freund der Zirkelanführerin ist. Als auf dem Campus plötzlich die Zirkelmitglieder angegriffen werden und seltsame Biss-Spuren aufweisen wird Sophies Mitbewohnerin verdächtigt…

Zitate
„Als wir auf die Schule zugingen, merkte ich, wie sich an merkwürdigen Stellen meines Körpers Schweiß sammelte, an Stellen, an denen ich ziemlich sicher noch nie zuvor geschwitzt hatte. Wie können OHREN schwitzen? Mum schien die Feuchtigkeit wie üblich nichts auszumachen. Es ist quasi ein Naturgesetz, dass meine Mutter nie anders als unverschämt gut aussieht.“

„Das Fenster zeigte einen wütend dreinblickenden Engel, der unter einem goldenen Torbogen stand. In der einen Hand hielt er ein schwarzes Schwert. Seine andere Hand war ausgestreckt und bedeutete […] drei Gestalten vor dem Tor, das sie schleunigst verschwinden sollten. Aber eben auf Engelsart.“

„Ich weiß nicht was ich von dem Zimmer eines Vampirs erwartet hatte. Vielleicht jede Menge Schwarz, einen Haufen Bücher von Camus…oh, und ein zartes Portrait des einzigen Menschen, den der Vampir je geliebt hatte und der zweifellos an etwas Romantischem und Tragischem gestorben war und den Vampir zu ewigem Trübsalblasen und sehnsüchtigem Seufzen veruteilt hatte. Was soll ich sagen? Ich lese eben viel. Aber dieses Zimmer sah so aus, als hätte es das uneheliche Balg von Barbie und einem Erdbeertörtchen eingerichtet.“

„Es lag vielmehr daran, dass sich meine schlimmste Angst zu bewahrheiten schien. Es ist nämlich eine Sache, unter Leuten anders zu sein, die wirklich, na ja, anders sind, als man selbst. Aber eine ganz andere Geschichte ist es, eine Ausgestoßene in einer Gruppe von Ausgestoßenen zu sein.“


Fazit
„Wilder Zauber“ ist der erste Band der Hex Hall Reihe von Rachel Hawkins. Schon vor dem Lesen hatte ich einige gute Rezensionen über das Buch gelesen und war natürlich sehr gespannt was mich erwarten würde. Die Geschichte beginnt direkt an der Wurzel allen übels, Sophie versucht gerade ihrer Freundin zu helfen und einen Liebeszauber zu beschwören, was jedoch fürchterlich in die Hose geht und letztendlich dazu führt, dass sie in Hex Hall landet. Dort angekommen ist sie zuerst einmal sehr verwirrt und verunsichert, weiß sie doch selbst nur wenig über die Geschichte der Hexen oder ihre eigene Vergangenheit, geschweige denn irgendwas über Feen, Gestaltwandler oder Vampire. Dementsprechend geschockt ist sie, als ihre Zimmernachbarin ausgerechnet ein Vampir wird, der einzige auf dem ganzen Campus. Verständlicherweise hat sie zuerst etwas Angst vor der Vampirin Jenna, was aber vermutlich jeder von uns recht gut nachvollziehen kann. Da Sophie aber scheinbar kein Mensch ist, der sich von Vorurteilen leiten lässt, begräbt sie ihre Angst recht schnell und freundet sich mit Jenna an, die etwas Beistand sehr gut gebrauchen kann – Vampire sind in Hex Hall nicht gerne gesehen!

Sophie ist ein interessantes und sehr sympathisches, junges Mädchen, dass man sofort ins Herz schließt und die sich, trotz ihrer wenigen Kenntnisse niemals richtig aus der Ruhe bringen lässt. Sie ist witzig, sarkastisch und ironisch und bringt einen mit ihrem frechen Mundwerk so manches Mal wirklich zum schmunzeln. Das ganze Buch über hat sie es nicht besonders leicht, erfährt einige Geheimnisse über die Schule, sich selbst und ihre Vergangenheit und hat an einigen Informationen doch schwer zu knabbern. Ihre Mutter, die ihr eigentlich als Stütze dienen sollte, versucht zwar für Sophie da zu sein, enthält ihr jedoch wichtige Informationen vor und sorgt damit nicht gerade für eine Erleichterung ihres Schulalltages. 

Jenna, Vampirin und Sophies Zimmergenossin mag vielleicht etwas unheimlich sein, vorallem da man die Geschichte vorallem aus Sophies Sicht sieht, scheint aber im großen und ganzen ein nettes Mädchen zu sein. Als die Vorwürfe laut werden, dass sie die Hexen angegriffen und gebissen haben soll ist sie zutiefst erschüttert und vergräbt sich in ihrem Zimmer, weiß nicht mehr wohin, denn von überall wird sie nur angeklagt oder ausgegrenzt. Einzig Sophie hält immer zu ihr und versucht ihr eine Freundin zu sein, was im Laufe der Geschichte auch immer deutlicher zum Vorschein kommt – jede der beiden ist für die andere da.

Elodie, Anna und Chaston sind die 3 Hexen, die Sophie auffordern ihrem Zirkel beizutreten. Elodie, die charakteristischste Person der 3 scheint arrogant, hochnäsig und egoistisch zu sein, nur auf ihren Vorteil bedacht und über alles erhaben. Im Laufe des Romanes kommen interessante Seiten von ihr zum Vorschein und auch wenn sie einem eigentlich unsympathisch sein sollte – irgendwie kann man sie nicht hassen, manchmal tut sie einem einfach nur ein bisschen leid. Es muss doch anstrengend sein, immer und immer wieder so hochnäsig und überheblich zu sein! Anna und Chaston lernt man nur oberflächlich kennen aber das reicht völlig, denn genau das sind die beiden: Oberflächlich. Trotzdem traut man Anna etwas mehr Tiefe und Mitgefühl zu als den übrigen beiden.

Archer, der hübsche Zauberer von Hex Hall, Herzensbrecher und zufällig fester Freund des Zirkelmitgliedes Elodie, ist ein eigenes Kapitel für sich. Zuerst wirkt er unnahbar und weit weg, dann ist er plötzlich doch nicht mehr ganz so unfehlbar und scheint immer sympathischer zu werden. Es ist ein Wechselspiel der Gefühle, doch Sophie verliebt sich immer mehr in den netten, jungen Mann, den so manches Geheimnis umrankt.

Die Kapitel des Buches sind ausreichend lang und das Buch wurde in einer klaren, gut verständlichen Sprache verfasst. Sophie erzählt aus ihrer Sicht in „Ich-Form“ und in der Vergangenheit. Die Geschichte um Hex Hall ist faszinierend, spannend, mitreißend und ein bisschen düster. Doch das alles macht den Roman so wunderbar dass man ihn fast nicht mehr auf die Seite legen kann und sich immer mehr wünscht. Die Sprache ist fließend und zieht einen völlig in seinen Bann, man will nichts mehr von der Welt mitbekommen und fühlt sich vollständig in die Welt von Sophie & Co aufgenommen. In diesem Buch kann man seinen Traum der Hexerei leben, auf Besen fliegen, Liebeszauber ausüben, Teleportieren und all die ganzen anderen wunderbaren Dinge. Ich bin regelrecht begeistert von diesem Buch, auch wenn es teilweise deutliche Parallelen zu Harry Potter aufweist. Die Autorin macht sich daraus jedoch einen Spaß und weist sogar mehrmals auf Harry Pottert hin, was ich persönlich äußert lustig und clever fand – eventuell waren die Parallelen ja sogar beabsichtigt! Trotzdem ist is es alles irgendwie anders als Harry Potter, quasi eine ganz neue kleine Zauberer und „fantastische – Wesen – Welt.“ Der Showdown am Ende des Buches, sowie eine unvorhersehbare Entwicklung runden das Buch auf geniale Art und Weise ab, sodass man mit einem Seufzer das Buch schließt und direkt nach Band 2 schielen muss. 

Wertung: 5 von 5 Sternen!

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