Inhalt
Eigentlich geht die Allgemeinheit von New York davon aus, dass es sich bei Dupree Williams um einen knallharten Footballspieler handelt, der bei seinen Gegnern nur Angst und Schrecken auslöst. Doch keiner weiß, dass es sich bei Dupree um einen eher schüchternen Zeitgenossen handelt, der seine Unsicherheit in der Öffentlichkeit zu überspielen versucht. Als er die hübsche Sarah gerne kennenlernen möchte, passiert ihm ein dummer Fehler: er verlässt sich auf seinen Teamkameraden Blake und übernimmt seine Form der Anmachspürche. Ein fataler Fehler, wie er an seinem demolierten Intimbereich schnell feststellen muss. Als sich Sarah später dann auch noch als Ansprechpartnerin für die New Yorker Brustkrebshilfe herausstellt, die Dupree seit Jahren unterstützt und Dupree eine Kampagne mit ihr besprechen soll, ist das Chaos natürlich perfekt…

Zitate

„Dupree mochte nicht sehr erfahren sein, dennoch war ihm sofort klar gewesen, was die ältere Dame mit dem verlebten Gesicht von ihm wollte. Ein Blick auf ihr Profilbild hatte in ihm den Wunsch ausgelöst, sich die Augäpfel mit einer Gabel zu amputieren und schreiend durch die Wohnung zu rennen. Auf dem Bild hatte ihr grellrot gefärbtes Haar nicht nur so ausgesehen, als hätte sie es in einen Toaster gesteckt, nein, die alte Dame hatte durchsichtige Unterwäsche getragen und sich anscheinend nicht daran gestört, dass sich niemand mehr vorzustellen brauchte, wie sie wohl nackt aussah, denn das hatte sich bereits erledigt.“

Erster Satz des Buches
„Schwarze Jungen, die in Alabma aufwachsen, fünf jüngere Geschwister haben und sich kaum an den Vater erinnern können, der mit der Flasche Jack Daniels und der siebzehnjährigen Nachbarstochter auf dem Beifahrersitz abhaut, während die hochschwangere Ehefrau den Küchenfußboden putzt haben nur eine Möglichkeit, diesem Elend zu entkommen: Football.“

Fazit
„Knallharte Schale, zuckersüßer Kerl“ ist ein Roman der Autorin Poppy J. Anderson. Da ich von den Geschichten dieser Autorin überaus begeistert bin, komme ich natürlich nicht drumherum ihre Romane nach und nach zu lesen und zu rezensieren und meine Begeisterung mit euch zu teilen. Auch dieses Buch bekam ich wieder als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt, wofür ich mich noch einmal recht herzlich bei Poppy J. Anderson bedanken möchte!

Zuerst einmal muss ich wirklich sagen, dass ich mich gefreut habe, als ich erfahren habe, dass sich Band 5 der „New York Titans“-Reihe um Dupree dreht, denn der sympathische und zurückhaltende Footballer war mir in den letzten Romanen bereits so ans Herz gewachsen, dass ich auf seine Geschichte richtig gespannt war! Und ich kann Poppys Mutter, die die Autorin zu Beginn zitiert nur zustimmen: 

„Dieser junge Mann verdient eine eigene Geschichte. Endlich möchte ich einmal lesen, dass auch ein nicht perfekt aussehender Adonis sein Liebesglück finden kann. Die Welt ist nicht voll von Models und Schauspielern.“ 

Jawoll, ja! 

Zu Beginn der Geschichte erfahren wir also erst einmal etwas über Duprees doch recht schwierige Kindheit, mit 5 Geschwistern und keinem Vater – denn der zog es vor, mit der 17 jährigen Nachbarin zu verschwinden, als Duprees Mutter hochschwanger war. Unter dieser Tatsache litt Dupree sehr lange, denn der Spott der Gemeinde war dieser Familie sicher. Letztlich wurde die Tatsache, dass Duprees Vater durchbrannte, nur noch davon getoppt, dass der Prediger der Gemeinde irgendwann durchdrehte und sich auf einer Beerdigung nackt als Messias ausgab – woraufhin er in die Geschlossene eingeliefert wurde. Doch wie so oft ist, ist auch dies nicht der einzige Faktor, weswegen Dupree keine leichte Kindheit hatte: auch wegen seines außergewöhnlichen Namens wurde er stets gehänselt, ebenso deswegen, weil er aus einem der ärmsten Viertel kam und stets die abgetragenste Kleidung trug. Auch sein zurückhaltendes Wesen trugen nicht gerade dazu bei, dass er sich bei der Allgemeinheit besonders behaupten konnte. 

In der Schule wurde der einfühlsame Junge gemobbt und erhielt wenig Zuspruch, er war immer Außenseiter, was sich nur bedingt besserte, als er ins Football-Team aufgenommen wurde. Dort konnte er sich dann zumindest auf dem Spielfeld mit den Teamkollegen arrangieren, außerhalb dessen war er jedoch nach wie vor der Außenseiter. Was die Autorin hier beschreibt, ist auch heutzutage leider noch sehr typisch – bist Du anders, als die anderen, oder hast nicht das Geld um Dich anzupassen, bist Du meist Opfer von Mobbing und Hänseleien und, daraus resultierend, ziemlich einsam. Ich finde es sehr schade, dass so etwas wirklich vorherrschen muss und ich kann mich in Dupree ziemlich gut einfühlen – es muss wahrhaft schrecklich sein, wenn man so behandelt wird! 

Als Dupree die Schule verlässt und ins Team der New York Titans aufgenommen wird, bessert sich seine Situation schlagartig, denn er findet Freunde, wird in eine Gemeinschaft aufgenommen und fühlt sich dort auch sofort pudelwohl. Auch wenn er von seinen Teamkollegen, insbesondere Blake, häufig aufgezogen wird, ist dies nichts im Vergleich zu seiner Kindheit und immerhin hat er im Team auch noch Julian, der sich Dupree gegenüber verhält, als wäre er sein großer Bruder. Wenn man Duprees Geschichte so betrachtet, dann freut man sich richtig für ihn und findet es toll, dass er sich bei den Titans so extrem wohl fühlen kann. Zwar entdeckt man im Verlauf der Geschichte immer wieder kleine „Unzufriedenheiten“, aber im großen und ganzen wirkt Dupree sehr viel glücklicher! 

Dupree als Person wirkt von außen auf viele vielleicht angsteinflößend, nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen seiner Statur. Lernt man den netten Riesen dann aber etwas besser kennen, bemerkt man, dass hinter der „Harten Schale“ tatsächlich ein „Zuckersüßer Kerl“ steckt, er ist gütig, warmherzig, liebevoll und selbstlos. Nicht nur einmal hatte ich das Bedürfnis, den Großen zu bemuttern oder knuddeln zu wollen (- auch wenn er das nicht gerne hören würde)! Seine Schüchternheit, insbesondere Frauen gegenüber, ist nicht nur absolut niedlich, sondern auch absolut verständlich, wenn man denn seine Geschichte kennt. Als er die hübsche Sarah gerne näher kennenlernen möchte, sich aber auf Grund seiner Schüchternheit ziemlich unbeholfen benimmt, macht er den Fehler auf seinen Teamkameraden Blake zu hören – und bringt sich in eine ziemlich peinliche Situation, die mit einem Tritt in die Weichteile endet.

Der herzensgute Dupree vertritt seit 2 Jahren die Brustkrebshilfe von New York und dummerweise ist ausgerechnet die Vorsitzende, die sich gemeinsam mit ihm um eine Kampagne kümmern soll. Verständlicherweise ist sie zuerst ziemlich zurückhaltend und kratzbürstig drauf, versucht ihm möglichst aus dem Weg zu gehen und ihm nur zu begegnen, wenn sie gar keine andere Wahl mehr hat. Irgendwann kann sie einem Gespräch mit ihm jedoch nicht mehr entgehen und muss bemerken, dass Dupree vielleicht doch gar nicht so überheblich, arrogant und sexistisch ist, wie sie ihn zu Beginn eingeschätzt hatte…

Sarah war mir direkt sympathisch und im Laufe der Geschichte lernen wir sie ziemlich gut kennen. Ihre Vergangenheit trägt einen großen Teil dazu bei, wie sie sich heute verhält und hat ihr innerstes zutiefst geprägt. Ich persönlich bewundere Frauen wie Sarah sehr und wenn ich könnte, würde ich ihr meinen tiefsten Respekt aussprechen. Warum? Das werdet ihr in der Geschichte erfahren! Auf jedenfall bleibt noch zu sagen, dass Sarah trotz ihrer Vorgeschichte irgendwann über ihren Schatten springen kann, was sie nicht bereuen wird.

Was mir in diesem Roman sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass wir besonders über Julian und Liv, den Protagonisten aus den ersten Titans-Band, mehr erfahren, denn diese beiden sind mir doch ziemlich ans Herz gewachsen. Auch Erin und Tom sind wieder mit Zoey vertreten, wodurch auch Duprees Geschick mit Kindern deutlich zutage gebracht werden kann. Selbstlos wie er ist, kauft er sogar zwei Hundebabys, die er dann, nach Zoeys Vorschlag Pippa und Poppy nennt. Herzergreifend süß! Bei der Namenswahl musste ich dann doch etwas schmunzeln – Poppy scheint ja ein recht eigenwilliges „Bürschchen“ zu sein… ein männliches Pendant zur Autorin? 

Auch das Thema Brustkrebs wird von der Autorin ebenso sensibel wie offensiv angegangen, was ich sehr sehr gut fand. Auch wird deutlich, dass es sich hierbei nicht nur um ein „Frauenthema“ handelt, denn zu den meisten Frauen gehört auch ein Mann, der von dieser Erkrankung dann auch mehr oder weniger betroffen ist. Ich finde, dass wir uns alle mehr damit auseinandersetzen und hellhörig werden sollten, wenn solche Kampagnen durch die Medien ziehen, denn jeder kann davon betroffen sein – Frauen und Männer.

Insgesamt kann ich euch diesen Roman wirklich ans Herz legen, wie ihr an meinem ewigen Monolog vielleicht schon erahnen konntet! Er besticht mit einem grandiosen Humor, wunderbaren Charakteren und einer teilweise sehr ernsten Thematik, die zum Nachdenken anregt. 

Bewertung: 5 von 5 Sternen!

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Gefällt Dir dieser Beitrag? Dann teile ihn doch mit Deinen Freunden!