Enthält Werbung, Rezensionsexemplar. Die Meinung der Rezensentin wird hiervon nicht beeinflusst.
Inhalt
„Marc Kemper, im Sommer 1990 im Ruhrgebiet geboren, ist ein Autor mit einer ganz bestimmten Mission: die verquere Phantastik in neuem Gewand zurück in die deutsche Gegenwartsliteratur zu bringen.
Mit Vorbildern wie Neil Gaiman, Chuck Palahniuk, Henry Rollins und Franz Kafka vermischt er nachdenkliche, melancholische Geschichten mit dem amüsanten Horror der Fiktion. Zeuge dieser verqueren Mixtur wird man aktuell in Kempers zweiteiliger Romanreihe »Schmerzflimmern«, in der ein introvertierter Held durch die Zeit reist und an jeder Ecke dem Tod in die Augen sieht.“ (Quelle: Amazon)
Fazit
Wieso wollte ich dieses Buch lesen?
Nachdem ich von „Schmerzflimmern Vol. 1“ und „Schmerzflimmern Vol. 2“ richtig begeistert war, freute ich mich sehr über die Neuerscheinung des Autors und konnte mir dieses Werk natürlich nicht entgehen lassen.
Cover:
Das Cover passt perfekt zur Geschichte, denn wir sehen vor allem jede Menge Schnee. Schnee, Bäume und eine einsame Person inmitten des vielen Weiß. Genau diese Schlichtheit passt zu den weiten der unendlichen Eiswüste und spiegelt damit den Aufenthaltsort unserer Protagonistin wider.
Story + Charaktere:
Die Protagonistin Camilla ist wahrlich keine einfache Person und sie geht mit allerlei Ballast durchs Leben: nach einem schweren Schicksalsschlag versucht sie ihrem eigentlichen Leben zu entkommen und begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse… diese führt sie in den tiefen Norden Russlands und soll ein erster Schritt in ein neues Leben sein, einer Flucht vor sich selbst und dem Alltag…
Camillas gegenwärtiges Leben ist mindestens genauso schwierig und voller Hindernisse, wie ihre Vergangenheit. Bereits in ihrer Kindheit, welche sich als asiatisches Mädchen in der (Vietnam-)Nachkriegszeit in den USA als alles andere als einfach entpuppt, beginnen ihre Schwierigkeiten und auch als Erwachsene kämpft sie nicht nur mit sozialen Problemen, sondern lebt völlig für ihre Arbeit. Nach ihrem schweren Schicksalsschlag kämpft sie mit Tabletten- und Alkoholsucht und zieht sich noch mehr zurück, als ohnehin schon.
Gerade weil es sich bei Camilla um keine einfache Persönlichkeit handelt und ihre Empfindungen düster und traurig sind, gefällt mir nicht nur das Buch sondern auch der Charakter unwahrscheinlich gut. Obwohl sie zu Beginn des Buches am Boden zerstört ist und keine Kraft für irgendetwas mehr hat, kämpft sie im Laufe des Buches wie eine wilde Löwin und als Leserin kann ich sie auch nach beenden des Buches nur bewundern. Die Entwicklung, die Camilla durchmacht und welche Reserven sie aus allen Ecken schöpft, ist unglaublich und könnte, was das angeht, als Vorbild für so manch anderen dienen.
Die Geschichte und auch die komplexen wie ernsten Themen, die der Autor geschickt miteinander verstrickt, trafen voll und ganz meinen Geschmack und ich konnte mich kaum davon losreißen.
Das Ende war unerwartet, ich hätte es mir jedoch nicht besser vorstellen können!
Wer die beiden „Schmerzflimmern“ – Romane des Autors kennt, der kennt vor allem seinen wundervoll sarkastischen und tiefschwarzen Humor, mit dem er mich noch jedes Mal genau dort abgeholt hat, wo ich mich gerade befand. Dieses Buch ist das anders, denn hier bewegen wir uns in einer viel ernsteren und düstereren Umgebung – was ich aber nicht schlecht fand, ganz im Gegenteil, nur anders. Marc Kemper zeigt hier deutlich: Er kann beides – egal ob schwarzhumorig oder tieftraurig und düster.
Schreibstil:
Fesselnd, mitreißend, berührend mit einer bildhaften Sprache, die man sich gut vorstellen kann.
Gesamt:
Ein fantastisches Buch, mit grandiosen Charakteren und einer bombastischen Story!
Wertung: 5 von 5 Sterne!
Ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar!