Inhalt

Die 17-jährige Charlaina „Charlie“ Hart lebt im Königreich Ludania, dass immer wieder von Aufständen erschüttert wird. In diesem Land bestimmt allein die Zugehörigkeit, welche Sprache jeder einzelne spricht und welche man verstehen darf. Hält man sich nicht an die Regeln, oder vergisst wo man hingehört, sind die Gesetze der Königin gnadenlos: selbst auf den Blickkontakt mit Höhergestellten, während diese eine „höhergestellte Sprache“ sprechen, steht der Tod. Charlie ist ein besonderes Mädchen: Sie versteht alle geschriebenen und gesprochenen Sprachen im ganzen Königreich, doch darf sie niemandem ihre Fähigkeit offenbaren und versteckt sie schon ihr ganzes Leben lang, denn sie fürchtet sich vor den Konsequenzen. Nur in den geheimen Clubs der Stadt kann Charlie sich entspannen: Hier zählen keine Ränge, keine Zugehörigkeiten und niemanden interessiert wo man herkommt. Dort begegnet die 17 jährige schließlich dem sonderbaren Max mit seinen 2 Begleitern und bangt um die Offenbarung ihres Geheimnisses… 


Zitat
„Mit meinem Atem gelobe ich,
 meine Königin vor allen anderen zu ehren,
 mit meinem Atem gelobe ich,
 die Gesetze des Landes zu befolgen.
 Mit meinem Atem gelobe ich,
 meine Vorgesetzten zu respektieren.
 Mit meinem Atem gelobe ich,
 dem Fortschritt meiner Klasse zu dienen.
 Mit meinem Atem gelobe ich, all jene zu melden,
 die meiner Königin und meinem Land schaden wollen.
 Mit meinem Atem gelobe ich dies.“ 

„Das Schweigen einer Königin ist ohrenbetäubend und kann sich bis in die Ewigkeit und wieder zurück erstrecken. Als ich so vor ihr stand und auf ihre Antwort wartete, erkannte ich, was Endlosigkeit bedeutet.“



Fazit
Dark Queen: Schwarze Seele, schneeweißes Herz, ist (laut der Internetseite von Egmont Ink) der erste Band einer fortlaufenden Serie. Der Roman ist als dystopischer Roman zu sehen, in den Fantasyelemente mit eingestreut wurden, wann genau er jedoch spielt wird nicht erwähnt. Ich muss leider sagen, das mich dieses Buch nicht überzeugen konnte, die Geschichte hat zwar gute Ansätze und wirkt stellenweise sehr interessant, trotzdem lässt sie viele Fragen offen und erscheint im Gesamtbild einfach etwas wenig durchdacht. Von einem dystopischen Roman erwarte ich persönlich, dass auch etwas über die Hintergründe der aktuellen Lage bzw. des politischen Systems zu finden ist, z. B. was zu diesem System geführt hat, wieso es über die Jahre dazu gekommen ist, was sich die Bürger/Politiker davon versprechen. Doch leider sucht man dies hier vergeblich. Es herrscht Monarchie, als Thronfolger kommen jedoch nur Frauen in Frage, da diese über spezielle „Fähigkeiten“ oder „Gaben“ verfügen. Auf welche Fähigkeiten o.ä. sich dies jedoch bezieht und warum nur die Frauen der Geschichte über solche verfügen können wird nicht weiter ausgeführt und als Leser fühlt man sich vor vollendete Tatsachen gestellt. An einer Stelle des Buche fühlte ich mich leider auch stark an den Nationalsozialismus erinnert, denn die Schüler mussten dort jeden Morgen den rechten Arm heben und einen Spruch aufsagen, der die aktuelle Königin geradezu verherrlicht (siehe Zitat).  Möglicherweise finden manche diesen Vergleich etwas zu weit hergeholt und empfanden dies beim Lesen anders, doch ich musste daran denken und fand es fast schon etwas geschmacklos – die Königin hätte man auch anders ehren können. Ansonsten erfährt man über dieses System lediglich, dass das Volk in verschiedene Klassen eingeteilt ist, (Charlie gehört beispielsweise zu den Händlern) und jede Klasse nur ihre eigene Sprache, sowie eine allgemeingültige Verständigungssprache sprechen dürfen.

In die einzelnen Figuren konnte ich mich beim lesen die meiste Zeit über garnicht hineinversetzen, oftmals wirkten verschiedene Gefühlsausbrüche und Vorgänge einfach zu flach und nicht nachvollziehbar, den einzelnen Charakteren fehlte einfach der Tiefgang und eine optische Vorstellung von Figuren oder der Umgebung wollte sich bei mir dieses Mal einfach nicht einstellen. Der Charakter der Charlie wirkt auf den ersten Blick zwar sehr sympathisch, doch eigentlich wusste ich das ganze Buch über nicht so recht was ich von ihr halten soll. Durch die Tatsache das sie alle Sprachen versteht und einer niedrigen Händlersfamilie angehört muss sie sich natürlich zurückhalten und schüchtern wirken, doch im späteren Verlauf stellt die Autorin sie als forsch und willensstark hin – eine Entwicklung die der Leser so nicht nachvollziehen kann. Der Charakter des Max wirkt, trotz seiner „Hauptrolle“ eher wie ein völlig uninteressanter Nebenprotagonist, man erfährt nur das allernötigste und entwickelt weder eine direkte Sym- noch Antipathie für ihn. Charlies beste Freundin Brooklyn ist von Beginn an egoistisch, selbstsüchtig und ignorant, kein Charakter also den man besonders schätzt. Gegen Ende des Buches wird sie von der Autorin jedoch als komplett anderer Mensch dargestellt und ein Geheimnis um ihre Person wird gelüftet – leider wirkt dies jedoch unglaubwürdig und sehr weit hergeholt. Charlies bester Freund Aron erscheint nur am Anfang kurz auf der Bildfläche – bis er das nächste Mal auftaucht (in einer weitaus größeren „Rolle“), hat man ihn jedoch fast vergessen und findet sein erneutes Auftreten wenig emotionsbeladen, obwohl der Charakter der Charlie dies ganz anders präsentiert – beim Leser kommen diese Gefühle einfach nicht an. Die einzige Person im ganzen Buch, die einen hin und wieder einen Hauch von Gefühlen verspüren lies war Charlies 4 jährige Schwester Angelina. Diese wirkt einfach niedlich und der Beschützerinstinkt, den die 17 jährige ihrer Schwester gegenüber verspürt kommt auch beim Leser an. Bis ich bei diesem Buch jedoch das erste Mal lächeln musste vergingen aber knapp 320 Seiten.

Die „Liebesgeschichte“ zwischen Charlie und Max wirkt zudem unglaubwürdig und gestellt: Plötzlich empfinden die beiden etwas füreinander, es wirkt als hätte man einen Schalter umgelegt und Gefühle angestellt. Keine zarten Gefühle, keine Schmetterlinge im Bauch, keine flüchtigen Blicke und zarte Berührungen. Das Gefühl fehlt hier völlig. 

Einzig den Schluss, ca. die letzten 20-30 Seiten fand ich dann doch sehr interessant geschildert, die Idee das Buch zu beenden war nach meinem Geschmack und peppte das Buch dann doch etwas auf. Die Spannung, die solch ein „Showdown“ beeinhalten sollte, suchte ich jedoch vergeblich. 

Insgesamt tat ich mir mit diesem Buch doch eher schwer: Die Charaktere waren oberflächlich, die Spannung mäßig und die Geschichte brauchte sehr lange bis sie überhaupt ins Rollen kam. Teilweise erinnern die Aufstände und Angriffe auf das Königreich eher an den zweiten Weltkrieg und man glaubt eher sich in der Vergangenheit zu befinden, als in der Zukunft. Auch über neue Technologien oder ähnliches wird überhaupt nichts berichtet, was ich persönlich dann doch sehr schade fand. Der Eindruck einer Geschichte in der Vergangenheit wurde dadurch nurnoch mehr verstärkt. Der Roman wird in Ich-Form, von Charlies Sicht aus erzählt, die Kapitel bzw. Unterkapitel sind kurz gehalten und man kann auch zwischendurch pausieren ohne Angst haben zu müssen, das man sich nicht mehr zurecht findet. 

Wertung: 3 von 5 Sternen!

Zur Leseprobe!



Vielen Dank an den Egmont – Ink Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares!









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