Inhalt
Die Schwestern Cate, Maura und Tess sind Hexen – zu einer Zeit, zu der Hexen zwar nicht mehr auf dem Scheiterhaufen verbrannt, jedoch wie gehabt von der Kirche gejagt werden und anschließend entweder ins Irrenhaus kommen, zu schlimmen Bedingungen auf Booten arbeiten müssen, oder aber unter seltsamen Umständen verschwinden. Die älteste Schwester Cate versucht auf ihre beiden jüngeren Geschwister acht zu geben, dies gestaltet sich jedoch recht schwierig und als Cate dann auch noch auf das verschollene Tagebuch ihrer Mutter stößt, in dem von einer Prophezeihung die Rede ist, wird die Sache noch einmal komplizierter. Als sich Cate dann auch noch in Finn verliebt, weiß sie weder ein noch aus…

Zitate
„>Ich habe mein Exemplar noch. Ich habe nur nicht mehr die Zeit, zu lesen.<
 >Das ist das bisher Traurigste, was ich heute gehört habe<, sagt Finn und fährt sich mit den Händen durch sein unordentliches Haar. 
 > Lesen ist doch die beste Möglichkeit, dem zu entkommen, was uns plagt.<„

Erster Satz des Buches
„Unsere Mutter ist auch eine Hexe gewesen, aber sie wusste es besser zu verstecken.“

Fazit
„Töchter des Mondes – Cate“ ist der erste Roman der Trilogie um die Töchter des Mondes von Jessica Spotswood. Als ich vor einigen Wochen das neue Programm des Egmont – Ink Verlages durchstöberte, fiel mir unter anderem dieses Buch sofort auf. Da ich hin und wieder gerne Romane über Hexen lese (am liebsten aber wenig Geschichtslastig), konnte mich dieser Roman sofort für sich einnehmen.

Auf der ersten Seite begegnen und direkt Cate und ihre jüngste Schwester Tess, wie sie durch den Garten schlendern und sich über die Jahreszeiten unterhalten. Schon bald werden wir Zeuge der Hexenkünste der beiden und begeben uns damit direkt in die Geschichte. Cate wird uns als willensstarkes, sympathisches, vernünftiges und verantwortungsbewusstes Mädchen vorgestellt, dass seit dem Tod ihrer Mutter große Verantwortung für ihre Schwestern übernehmen musste, vor allem deswegen, weil der Vater und die Hausangestellten nichts von den Hexenkünsten der Mädchen wissen. Cate tut alles um ihre Schwestern zu schützen und ermahnt sie ein ums andere Mal, vorsichtiger mit ihrer Hexerei umzugehen, denn wer erwischt wird, hat mit schlimmen Strafen zu rechnen. Als Cate schließlich einen sonderbaren Brief erhält, der sie auffordert das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter zu suchen, macht sie sich auf die Suche und schon bald hält sie es in den Händen. Darin ist von einer Prophezeiung die Rede, von 3 Hexenschwestern mit außerordentlichen Fähigkeiten. Die stärkste unter ihnen soll in der Lage sein, „Gedankenmagie“ zu vollbringen (das Gedächtnis anderer Menschen zu verändern und sie Dinge vergessen zu lassen) und nur sie kann den Hexen zu neuem Glanz verhelfen, dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr verstecken müssen – oder eine zweite Schreckensherrschaft der Kirche (der „Brüder“) hervorrufen. Cate ist schockiert, denn ihre beiden Schwester sind ebenfalls Hexen und sie selbst ist in der Lage, Gedankenmagie zu praktizieren – sind sie wirklich die 3 Schwestern aus der Prophezeiung? Cate beschließt, ihren Geschwistern nichts davon zu erzählen, macht sich alleine auf die Suche nach Informationen. Immer wieder muss sie abwägen wem sie trauen kann und wann der Moment günstig ist um an Informationen zu kommen, ohne die Aufmerksamkeit der Bruderschaft auf sich zu ziehen. Cate wirkt immer wieder ratlos, fast schon verzweifelt, hilftlos – der Leser würde ihr so gerne unter die Arme greifen, sie unterstützen und ihr etwas von ihrer Last abnehmen – doch Cate muss diese Hürde alleine bewältigen. Doch die junge Hexe gibt nicht auf, immer mit dem Willen das beste für ihre Schwestern zu tun und gleichzeitig ihr gemeinsames Geheimnis zu bewahren. Dementsprechend geschockt ist sie natürlich, als ihr und ihren Schwestern eine Gouvernante wird, die dafür sorgen soll, dass Cate, Maura und Tess sich anständig in die Gesellschaft einführen und Cate bald verheiratet wird, oder der Kirche (der Schwesternschaft) beitritt – sehr zu Cate’s Missfallen. 

Cates Schwestern Maura und Tess haben ihren ganz eigenen Charakter: Maura liest viel, fühlt sich in ihrem Zuhause aber nicht wohl, will viel lieber mehr Kontakt zur Außenwelt und hat das Gefühl in diesem langweiligen Haus zu versauern. Nach und nach wirkt Maura immer egoistischer und nerviger, mir persönlich ging ihr ständiges „an der Gouvernante festkleben“ stellenweise doch sehr auf den Nerv, letztendlich ergibt aber alles einen Sinn und auch Maura kommt irgendwann wieder zu sich und wird viel sympathischer. Tess hingegen wirkt, trotz ihres jungen Alters von 12 Jahren, wesentlich erwachsener als es zuerst den Anschein hat, sie kocht gerne und verbringt ihre Zeit gerne mit dem Personal. Sie scheint lebenslustig aber vernünftig zu sein, trotz kleiner magischer Ausrutscher bzw. der Tatsache, dass sie viel lieber zaubert, als sie dürfte und es deswegen auch immer öfter tut. 

Paul, der im weiteren Verlauf des Buches noch vorgestellt wird, ist der ehemals beste Freund von Cate. Nach 4 Jahren Abwesenheit tritt er auf einmal wieder auf den Plan und macht Cate relativ schnell Andeutungen bezüglich einer eventuellen Verlobung. Cate ist jedoch unsicher, zum einen hat sie ihren besten Freund lange nicht gesehen, zum anderen weiß sie nicht, wie sie heiraten und gleichzeitig ihrer Familie treu bleiben und auf ihre Schwestern aufpassen soll. Paul war mir von Anfang an irgendwie suspekt, er ist sich seiner Sache viel zu sicher, viel zu überzeugt, dass Cate ihn heiraten wird, ist zu egoistisch und offensichtlich viel zu selbstverliebt für ein Mädchen wie Cate. Cate lässt sich von seinem Charme anfangs noch beeindrucken, die Familie steht jedoch immer im Vordergrund und bestimmt ihr ganzes Leben.

Finn, der im Hause der Schwestern als Gärtner anfängt und den Cate ebenfalls von früher kennt, wirkt von Anfang an ganz anders als Paul. Er ist sympathisch, höflich, belesen und scheint auf Anhieb den richtigen Weg zu finden, wie er mit Cate umzugehen hat und wie er am besten ihre wankelmütigen Launen erträgt. Er mag dieselben Bücher wie sie, scheint abenteuerlustig und ganz anders als der steife, langweilige Paul. Ich mochte ihn auf Anhieb und vorallem die Beschreibung seiner zimtartigen Sommersprossen fand ich wirklich herzallerliebst!

Die Gouvernante Elena war mir von Anfang an suspekt, sie drängt sich in die kleine Familie und spielt sich als Mama auf – obwohl die Mädchen jahrelang auch so zurechtgekommen sind scheint vorallem Maura total begeistert von ihr zu sein und schon bald sind Elena und Maura eher Freundinnen als Lehrerin und Schülerin. Irgendwie wirkt sie geheimnisvoll, scheint so, als ob sie nicht das ist, was sie vorgibt zu sein und hat bei mir als Leser einfach ein seltsames Gefühl in der Magengegend ausgelöst. 

Der Vater der 3 Mädchen ist viel unterwegs, begegnet uns also nur sehr wenig, weswegen ein Urteil über ihn nur schwierig zu bilden ist. Die Hausangestellten wirken mal mehr mal weniger sympathisch, ebenso wie einige der übrigen Dorfbewohner. Teilweise spielen sie eine größere Rolle, teilweise nur kleine Nebenrollen, jeder passt aber doch perfekt an die Stelle, die ihm von der Autorin zugedacht wurde. 

Die Geschichte beginnt interessant, geht spannend weiter und endet in einem Fiasko, eigentlich dass, worauf man das ganze Buch über gewartet hat: Es geschieht etwas unvorhergesehenes, dass mich nach Band 2 lechzen lässt wie selten und das warten fast zur Qual macht. So viele Fragen bleiben unbeantwortet (zumindest für mich), so viele Möglichkeiten offen – das Ende ist einfach nur DER Cliffhanger schlechthin. 

Insgesamt kann ich „Töchter des Mondes – Cate“ uneingeschränkt empfehlen, es überzeugt mit einer überaus spannenden und gefühlsvollen Geschichte, tollen Charakteren, in die man sich wunderbar hineinversetzen kann und die ungewohnt tiefgründig scheinen, wunderschönen Beschreibungen sowie einer Sprache, die den Leser in die Geschichte eintauchen und kaum wieder los lässt. Geschrieben wurde das Buch in der Gegenwart, erzählt wird es aus der Sicht von Cate. Etwas befremdlich fand ich Anfangs noch die Tatsache, dass sich zu dieser Zeit (um 1900) selbst die Jugendlichen untereinander noch gesiezt haben, vorallem dann, wenn Erwachsene dabei waren. Trotzdem konnte ich mich daran dann doch schnell gewöhnen und den Lesespaß uneingeschränkt genießen. 

Wertung: 5 von 5 Sternen!

Ein herzliches „Dankeschön“ an den Egmont – Ink Verlag, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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