Inhalt
Als der kleine Mischlings-Dackel Carl-Leopold in’s Tierheim kommt, weil er eigentlich nur das Ergebnis einer Affäre seiner Mutter ist, bricht für ihn eine Welt zusammen. Doch schon bald taucht Carolin auf – eine Frau die nach Sommertagen, Pfefferminz und Erdbeeren riecht und Carl-Leopold weiß genau: DIE muss sein neues Frauchen werden! Carl-Leopold’s Traum wird sogar postwendend wahr und Carolin nimmt den kleinen Dackel mit in ihr neues Zuhause, wo sie ihn (mangel der Kenntnis über seinen richtigen Namen) auf den Namen Herkules tauft. Die ersten Stunden von Herkules‘ neuem Lebens scheinen perfekt: Carolin lacht, ist freundlich und auf dem Sofa ist auch noch ein Plätzchen für den Dackel-Mix frei. Doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf, denn Carolin’s Freund Thomas taucht auf – und ist so garnicht begeistert von seinem neuen Mitbewohner. Er behandelt sowohl Carolin als auch Herkules schlecht und so schmieden der kleine Dackel und sein neuer Freund, der Kater Herr Beck, einen Plan, wie sie Thomas loswerden können… Endlich geschafft ist Frauchen Carolin jedoch nurnoch unglücklich und weint den ganzen Tag. Schnell wird klar – ein neues Herrchen muss her! Doch wie sollen ein Dackel und ein Kater das bewerkstelligen, vorallem da Frauchen bei der Partnerwahl so ganz andere Vorstellungen hat als der Hund?
Zitate
„Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was Lieben und Geliebtwerden heißt.“ (Arthur Schopenhauer)
„Es ist schon toll, welche unterschiedlichen Gesichtsausdrücke Menschen so hinbekommen. Ist natürlich auch viel einfacher, wenn man nicht so viele Haare um Augen und Nase herum hat.“
„Ich konnte mich zwei Stunden überhaupt nicht beruhigen, bis mir Mama erklärte, dass Menschen oft das Gegenteil von dem sagen, was sie meinen, um damit klarzumachen, dass sie das auf keinen Fall meinen. Verrückt, oder? Im Kopf eines Menschen muss es ein paar sehr unpraktische und überflüssige Windungen geben. Wahrscheinlich, weil sie ihn durch ihren aufrechten Gang viel zu hoch über der Erde tragen. Das ist ganz offensichtlich nicht gut für’s Gehirn.“
„Fast an jeder Wand ist ein Regal, und jedes ist bis oben hin voll mit Büchern. Große, kleine, dicke, dünne. Kaum zu glauben, dass sie die alle gelesen hat. Kann man sich nur schwer vorstellen, vorallem, wenn man selbst gar nicht lesen kann. Mir ist immernoch nicht ganz klar, wie das eigentlich funktioniert. Fest steht, dass man dafür unglaublich lange auf ein Blatt mit einem seltsamen Muster gucken muss. Irgendetwas passiert dabei mit dem Menschen. In ihrem Kopf, meine ich. Denn ab und zu fangen sie an zu lachen, wenn sie so ein Blatt betrachten – obwohl niemand etwas gesagt hat und auch sonst nichts passiert ist. Oder sie weinen sogar. Das habe ich bei Emilia ab und zu beobachtet. Die las nämlich auch sehr viel. Was macht das Papier also mit dem menschlichen Kopf? Erzeugt es da irgendeine Art Halluzination? Oder Traum? Sollte ich Beck irgendwann mal wieder sehen, muss ich ihn das unbedingt fragen.“
Fazit
„Dackelblick“ ist der erste Roman der Reihe um den kleinen Dackel Herkules, von Frauke Scheunemann. Generell bin ich eher etwas skeptisch was Tier-Romane angeht, vorallem weil ich irgendwann mal diese Feliadie Francis Romane von Akif Pirincci gelesen habe (oder angefangen habe) und sie furchtbar langweilig fand, ebenso den Roman über diese Ermittler-Schafe. Dementsprechend skeptisch ging ich also an diesen Roman heran, sollte aber überrascht werden. „Dackelblick“ überzeugt mit einer Menge Humor, jeder Menge Gefühl und Herz, einer unglaublichen Freundschaft zwischen Hund und Katze und jeder Menge interessanter Einblicke in die Denkweise eines Hundes – zumindest, insofern man sich das als Mensch vorstellen bzw. hineininterpretieren kann. Als Hundebesitzer fand ich einige Ansätze sehr lustig und interessant interpretiert – so manches Mal habe ich mich nämlich bei meinen eigenen Haustieren schon gefragt, was denn eigentlich in ihrem Kopf vorgeht – aber wissen ob und wie Hunde oder generell Tiere wirklich denken, wird zumindest meiner Generation wahrscheinlich noch verborgen bleiben, aber vielleicht findet ja irgendwann mal jemand die Möglichkeit sowas herauszufinden. Ich bin jedenfalls der Meinung: Irgendein Hund ist bestimmt genauso wie Herkules. An den etwas ungewöhnlichen Protagonisten musste man sich zu Anfangs noch etwas gewöhnen, trotzdem schloss man den kleinen relativ schnell ins Herz und fieberte bei jeder seiner Aktionen mit. Seine Treffen und Konversationen mit dem Kater Herr Beck, die Anfangs noch etwas holprig schienen, waren herzallerliebst und die Entwicklung von Haustier-Zweckgemeinschaft zu Freundschaft war so schön zu beobachten, dass einem richtig das Herz aufging.
Herkules liebt sein Frauchen Carolin und versucht, sie immer nur glücklich zu sehen und glücklich zu machen, und wenn es heißt den „ungeliebten“ Lebensgefährten loszuwerden, dann setzt der kleine alle Hebel in Bewegung um das umzusetzen – zugegeben mit einfachen aber effektiven Mitteln! Ist dieses Ziel erreicht, fällt Carolin allerdings in ein tiefes Loch und aus dem gilt es sie nun wieder herauszuholen – mit viel Hilfe des Katers Beck, Carolins besten Freunden Daniel und Nina sowie dem sympathischen Tierarzt Marc gelingt das auch irgendwann, doch nun stehen Herkules und Carolin vor einem ganz anderen Problem: Sie haben sehr unterschiedliche Vorstellungen vom „richtigen Mann“! Herkules versucht natürlich die Dinge in’s für ihn rechte Licht zu rücken und Carolin in die richtige Richtung zu schubsen – was sich als nicht ganz so einfach herausstellt wie erhofft. Doch Herkules gibt nicht auf, denn auch er will nichts weiter als eine perfekte kleine Familie und dafür nutzt er alle ihm verfügbaren Mittel…
Insgesamt bereitete mir dieses Buch ein „tierisches Vergnügen“, ich lachte und schmunzelte und bestätigte dadurch Herkules‘ Beobachtung: Ich starrte auf ein Blatt mit seltsamem Muster und fing „grundlos“ an zu lachen. 😉 Das Buch war ein großes Vergnügen und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzungen, die werde ich mir nämlich auf jedenfall irgendwann zulegen! Das Buch wurde aus der Sicht des Dackel’s Herkules geschrieben und in der Gegenwartsform verfasst, die Autorin benutzt eine offene, freundliche und gut verständliche Sprache. Die Kapitel waren ausreichend lang und genau an den richtigen Stellen gesetzt.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
Schreibe einen Kommentar