Inhalt

Emely Winter ist Anfang 20 und studiert in Berlin Literaturwissenschaften. Als ihre beste Freundin Alex kurzerhand ihr Studium in München hinwirft um in Berlin Modedesign zu studieren, ist die Freude groß. Doch sie wird schnell überschattet, denn Alex zieht in die Wohnung ihres Bruders Elyas. Elyas, der Emely vor 7 Jahren das Herz gebrochen hat und den sie seitdem hasst wie die Pest – denn die erste Liebe vergisst man nicht und noch immer sitzt der Schmerz tief. Während Elyas eher locker mit der Situation umgeht, sie zum Spaß angräbt und in sein Bett einlädt, nimmt Emely die ganze Sache etwas ernster und versucht ihn unter allen Umständen loszuwerden. Viel interessanter ist nämlich Luca, mit dem sie seit kurzem sehr nette Emails austauscht… Kann man sich in einen Unbekannten verlieben?


Zitate
„Ein Kompliment. Keine Beleidigung der Welt konnte eine so furchtbare Wirkung haben wie ein Kompliment. Fand ich zumindest, denn mit Beleidigungen wusste ich wenistens umzugehen.“

„Dabei waren doch gerade Bücher eins der
kostbarsten Geschenke auf Erden. Kunstvoll aneinander gereihte Wörter,
die zu einer Melodie wurden und sich in Bilder verwandelten. Weiße,
leere Blätter, auf denen Welten größer als das Universum entstanden.
Welten, die Menschen in ihren Bann zogen und alles um sich herum
vergessen ließen.” 

„Manchmal wurde einem Dinge erst
bewusst, sobald man davon erzählte. Behielt man Dinge für sich, konnte
man sie schöndenken, verzerren oder gar verdrängen. Doch sprach man sie
aus, dann stand die Wahrheit unwiderruflich im Raum. Lachte einem ins
Gesicht und schrie einem entgegen, was man nicht wahrhaben wollte.”


Erster Satz des Buches
„Es war jedes Mal dasselbe: Entweder die Zeit war von vorneherein mein Feind, oder einer meiner Mitmenschen machte mir bei dem kläglichen Versuch, wenigstens einmal im Leben pünktlich zu sein, einen Strich durch die Rechnung.“

Fazit 
„Kirschroter Sommer“ ist der erste Band um Emely und Elyas, aus der Feder von Carina Bartsch. Ob es noch einen drittel Teil geben wird, ist laut Autorin noch fraglich. Auf dieses Buch bin ich schon vor längerer Zeit aufmerksam geworden, da ich aber so viele Bücher auf meiner Wunschliste stehen habe, hat es ein Weilchen gedauert, bis ich es mir letztendlich zugelegt habe. Da ich im letzter Zeit aber vermehrt sehr positive Rezensionen gelesen hatte, musste ich dieses Buch dann jetzt aber einfach mal vorziehen, man machte mir einfach ein bisschen zu sehr die Nase lang – und ich habe es keine Minute lang bereut.
  
„Kirschroter Sommer“ ist trotz der vielleicht darauf hindeutenden Beschreibung kein „gewöhnlicher“ Liebesroman, keine Schnulze und schon gar kein Chick-Lit Roman, eher eine wunderbare Geschichte in die man sich einfindet, in die man eintaucht und so schnell nicht wieder herauskommt, die aber mit einem Satz nicht so einfach zu beschreiben ist.

Als Emelys beste Freundin nach Alex zieht, ausgerechnet in die Wohnung ihres Bruders Elyas, steht ihm Emely ihm das erste Mal seit 7 Jahren gegenüber. Vor etwa 7 Jahren verletzte Elyas Emely zutiefst und nachdem sie den ersten Liebeskummer überwunden hatte, schlug alles in Hass um. Nun muss sie ihn also regelmäßig sehen, was ihr dermaßen zuwieder ist, dass sie ihm zwanghaft versucht aus dem Weg zu gehen – was einfacher wäre, wenn er nicht dauernd ihre Nähe suchen würde! Für Emely ist ganz klar – Elyas will sie nur ins Bett bekommen. Emely hingegen widmet sich eher ihrem sympathischen Email-Kontakt Luca, mit dem sie jede Menge gemeinsam zu haben scheint, sich jedoch noch vor einem Treffen scheut. Nichtsdestotrotz wird Elyas immer penetranter und durch seine wechselnd provokante und nette Art manchmal absolut undurchschaubar – Emely weiß bald nicht mehr, wie ernst sie die Sache nehmen soll, wehrt ihn aber mit Händen und Füßen ab – während ihr Herz ganz andere Dinge tut…

Die Protagonistin Emely Winter, aus deren Sicht der Roman auch spielt, ist eine wundervolle, sarkastische, hilfsbereite, tollpatischige und super sympathische Person, die ich einfach sofort ins Herz schließen musste. In vielen Dingen erinnert sie mich an mich selbst, was es mir ungemein erleichterte mich in ihre Gefühls- und Gedankenwelt einzufinden. Besonders der Umgang mit ihrer besten Freundin und die sarkastischen und wehementen Bemühungen den aufdringlichen Elyas loszuwerden brachten mich mehr als einmal zum schmunzeln und hin und wieder saß ich, wie wahnsinnig, vor dem Buch und kicherte vor mich hin. Emely versucht durch ihren Sarkasmus oft ihre wahren Gefühle zu verbergen – sowohl der Umwelt gegenüber, als auch vor sich selbst, denn manche Dinge will und kann man sich einfach nicht eingestehen! 

Elyas Schwarz ist ein sarkastischer aber furchtbar attraktiver Mann mit türkisblauben Augen, durch dessen Fassade man besonders zu Anfang der Geschichte nicht wirklich blicken kann. Er scheint der Frauenheld schlechthin zu sein, unnahbar und nur auf seinen Vorteil bedacht. Doch je weiter die Geschichte fortschreitet umso mehr lässt er andere Wesenszüge durchblicken und genau das macht ihn als Person so wahnsinnig interessant – für den Leser, wie auch für Emely. Ich mochte Elyas von Anfang an, auch wenn seine Motive mehr als fraglich waren – und im Laufe der Geschichte wurde er mir immer sympathischer. Jeder einzelne verbale Schlagabtausch, den er sich mit Emely lieferte war, ein Genuss und ich konnte gar nicht genug davon kriegen! 

Emelys beste Freundin Alex ist ein verrücktes Chaoshuhn. Laut, bunt, schrill, hektisch und jederzeit bereit andere in den Wahnsinn zu treiben. Während Alex von einer Party zur nächsten huschen könnte, sich für Mode interessiert und es liebt im Mittelpunkt zu stehen, ist Emely eher das krasse Gegenteil: ruhig, absolut nicht Modebewusst (es muss gefallen und zusammenpassen!) und im Mittelpunkt zu stehen ist ihr größter Feind. Alex erinnert mich kolossal an eine bekannte von mir, weswegen ich Emelys Drang nach Ruhe diesbezüglich wahnsinnig gut verstehen kann – es geht doch nichts über die absolute Ruhe vor solch einem nervigen (wenn auch sympathischen) Monster. Trotzdem wuchs mir Alex ans Herz und im Grunde kann ich wahnsinnig gut verstehen, wieso Emely und Alex beste Freundinnen sind. 

Besonders gut gefiel mir die Tatsache, dass die Geschichte nahezu „in Echtzeit“ spielte und es keine rasanten Entwicklungen in irgendeiner Richtung gab. Das machte sie wahnsinnig realistisch, wahnsinnig schön und unglaublich lustig. Als Leser hat man den Eindruck die Personen tatsächlich zu kennen und ein bisschen zu ihrer Welt dazuzugehören. Carina Bartsch entführt uns mit ihrer Wortgewandheit und ihrem humorvollen Charme in eine ganz andere Realität, fernab unserer eigenen und bringt uns dazu, darüber nachzudenken, ob wir die Menschen nicht manchmal vorschnell verurteilen. Vielleicht lohnt es sich ja, dem ein oder anderen eine zweite Chance in unsererm Leben einzuräumen?

Wertung: 5 von 5 Sterne!

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