Inhalt
Michael Wieland, ein 22-jähriger Literaturnerd, ist zum ersten Mal so richtig verliebt – an sich eine schöne Angelegenheit, wenn Michael nicht seit 52 Jahren tot wäre. Durch einen tragischen Unfall starb er in der Saarbrücker Stadtbibliothek und geistert seitdem als ruheloser Geist umher, denn er kann diesen Ort auch nicht mehr verlassen, geschweige denn mit anderen in Kontakt treten! Eines Nachts lässt sich die junge Ausreißerin Nadine dann in der Bibliothek einschließen und siehe da: Nadine, die am liebsten Naddel genannt werden möchte, ist eine Hexe und kann Michael auch noch sehen! Doch nicht nur das: sie will ihm helfen, seine Angebetete für sich zu gewinnen und setzt dafür alle Hebel in Bewegung…
Info’s zum Buch:
Zitate
„Es gibt mehr, als nur das gedruckte Wort, viel mehr.“
Erster Satz des Buches
„Zum ersten Mal erblickte ich ihre holde Gestalt zwischen den Regalen mit den Fitnessbüchern und den psychologischen Ratgebern für Übergewichtige.“
Fazit
„Graue Magie“ ist ein Roman der Autorin Bianca Peiler. Vor einiger Zeit wurde ich auf diesen Roman aufmerksam und war sofort neugierig! Bei der Autorin fragte ich also nach einem Rezensionsexemplar, welches sie mir auch sofort zukommen lies – vielen Dank dafür!
Schlägt man also diesen Roman auf und beginnt zu lesen, erwartet man vielleicht eine romantische Geistergeschichte a lá „Ghost“, möglicherweise weiß man aber auch gar nicht so genau, was eigentlich auf einen zukommt. Ich für meinen Teil ging relativ unvoreingenommen an die Geschichte heran und wurde mit einer wundervollen Story belohnt, die ich fast in einem Rutsch durchgelesen habe!
Michael Wieland ist ein sympathischer, nun ja, junger Mann von 22 Jahren, der jedoch seit 52 Jahre in der Saarbrücker Stadtbibliothek festsitzt. Durch einen tragischen Unfall verstarb er dort und konnte das Gebäude seit dieser Zeit weder verlassen, noch die einzelnen Personen, die dort ein- und ausgehen auf sich aufmerksam machen. Michael wirkt von Anfang an sehr sympathisch und zufrieden mit seinem Geisterhaften dasein, denn jede Nacht kann er sich seiner größten Leidenschaft widmen: dem lesen. Dies findet jedoch sein jehes Ende, als er in der Bibliothek seine Traumfrau Yvonne sieht und sie sofort für sich gewinnen will. Von diesem Moment an fühlt sich Michael unsagbar einsam und kann es kaum erwarten, diese Frau wiederzusehen. Tragischerweise lässt sie sich nach 2-maligem Auftreten nicht nochmals blicken und so beginnt unser Protagonist Trübsal zu blasen, denn er weiß, dass seine Angebetete vorhat nach Hamburg zu ziehen und ihn im Stich zu lassen. Auch wenn ich Michael zu diesem Zeitpunkt nur ein wenig kennengelernt habe, konnte ich seine Gefühle dennoch nachvollziehen und sofort kam mein Helfer-Syndrom zum Vorschein – irgendwie musste man dem armen Kerl doch helfen! Eines Nachts taucht schließlich Ausreißerin Nadine „Naddel“ in der Bibliothek auf und versucht so, ihrem herrischen Vater aus dem Weg zu gehen. Schnell stellt sich heraus, dass Nadine Michael nicht nur sehen, sondern auch mit ihm sprechen kann und nach kurzen Differenzen beginnen sich die beiden anzufreunden. Bald offenbart Nadine unserem Geist, dass sie eine Hexe ist und von nun an ihr möglichstes versuchen wird, Michael dabei zu helfen, seine Traumfrau für immer für sich zu gewinnen. Doch Liebeszauber sind so eine Sache…
Die beiden Hauptprotagonisten Michael und Naddel könnten verschiedener nicht sein und doch entwickelt sich nach und nach eine zarte Freundschaft, zwischen den beiden. Naddel, ein typisches Mädchen der „Neuzeit“, nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sich von Michaels Geister-Dasein so gar nicht beeindrucken, während Michael quasi immer noch der Jüngling ist, der er vor 52 Jahren war. An Lebenserfahrung lässt es sich in einer Bibliothek wohl wenig dazu gewinnen, insbesondere deswegen, weil ihm bis dato jeglicher menschliche Kontakt fehlte und so verhält er sich offensichtlich noch genau SO, wie er es auch vor 52 Jahren (und zu Lebzeiten) getan hätte, doch eben DAS macht ihn so sympathisch. Auch Naddel war mir von Anfang an sympathisch, denn sie nimmt nicht nur kein Blatt vor den Mund, sondern tut dies auch noch im breitesten Saarländer Dialekt. Auch wenn man den Pfälzern und den Saarländern eine gewisse Feindschaft nachsagt (was aber nur bedingt stimmt :P), fand ich, als echte Ur-Pfälzerin, mehr als nur ein bisschen gefallen an der Nutzung dieses eigentlich schrecklichen Dialektes (liebste Grüße ins Saarland – alles nur die üblichen Frotzeleien! 😀 ). Interessant fand ich besonders die Geschichte, bzw. die Lebensumstände von Naddel, denn das Verhältnis zu ihrem Vater scheint mehr als angespannt zu sein – der Grund für Naddels nächtliche Flucht in die Bibliothek.
Bianca Peilers Stil gefiel mir von Anfang an außerordentlich gut, denn sie schreibt flüssig und zieht uns direkt in den Bann der Geschichte! Dabei verliert sie nie den Blick für das wesentliche und die Geschichte wirkt einfach rundum perfekt. Die Gefühlswelt der Protagonisten erscheint uns nicht fremd, sondern durchaus einleuchtend und verständlich, was uns den Zugang zu den Figuren sehr vereinfacht. Insgesamt kann ich euch diesen Roman einfach nur empfehlen – denn er ist mehr als nur ein bisschen lesenswert!
Wertung 5 von 5 Sterne!
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