Inhalt
Mary-Sue „May“ ’s Eltern lassen sich scheiden und sie und ihre Mutter ziehen in eine neue Stadt. Ihre beste Freundin macht ihr zum Abschied ein wertvolles Geschenk: sie schenkt ihr ein Manuskript, welches sie selbst geschrieben hat und ahnt nicht, welch wertvolles Geschenk sie ihrer Freundin damit macht. Durch Hollys Manuskript fühlt sich May ihrer Freundin etwas näher und erträgt so die Qualen ihrer neuen Schule etwas besser – indem sie sich aus der Schule stiehlt und im Park in Hollys Manuskript liest. Immer und immer mehr verliert sie sich in den Worten ihrer Freundin und träumt sich dabei selbst in die Geschichte…
Erster Satz des Buches
„May legte das Paket neben sich auf den Boden.“
Fazit
„Hollys Manuskript“ ist ein Roman der Autorin Mira Bluhm. Vor einiger Zeit fragte mich die Autorin selbst, ob ich gerne ihren Roman lesen und rezensieren möchte. Da mir der Inhalt zusagte, stimmte ich zu und so fix, wie mir die Autorin ein Rezensionsexemplar zukommen ließ, so fix las ich auch ihr Buch, denn die Kurzbeschreibung versprach nicht zuviel.
Auf der ersten Seite begegnet mir direkt die Hauptprotagonistin May, die mit ihrer Mutter in eine neue Stadt ziehen muss. So recht kann sie sich jedoch mit dem Gedanken noch nicht anfreunden und anstatt zu packen, verbringt sie die Zeit lieber mit anderen Dingen. May scheint ein nettes, bodenständiges Mädchen zu sein, was uns im Verlauf des Buches auch immer wieder bestätigt wird. Recht schnell wird ihr klar, dass sie ihre beste Freundin Holly so schnell nicht wiedersehen wird und hält das Manuskript, welches sie ihr zum Abschied geschenkt hatte, in Ehren. In der neuen Schule, die wir als Leser auch schon bald „zu Gesicht“ bekommen, ist May scheinbar mehr als unglücklich, was in Anbetracht der Situation dort nicht weiter verwunderlich ist. Nicht nur die Schule ist mehr als heruntergekommen, sondern auch die Lehrer und die Schulleitung scheinen sich nur wenig um das Mädchen, bzw. die Schüler im Allgemeinen zu kümmern, was nicht gerade zu einer entspannten Situation dort führt. Trotzdem muss man ehrlich sagen, dass May an ihrer Situation auch nicht ganz unschuldig ist, denn man gewinnt nicht unbedingt den Eindruck, als ob sie sich wirklich mit der neuen Schule vertraut machen wollte, geschweige denn neue Freunde dort finden möchte! Sie gibt sich keine Mühe, verzieht sich in die Ecke und zeichnet lieber auf ihrem Block herum anstatt ihre Banknachbarin oder andere Mitschüler anzusprechen. Bei der nächstbesten Gelegenheit macht sie sich auch noch aus dem Staub und liest im Park lieber in Hollys Manuskript, als sich ihrem Schicksal zu ergeben. Dadurch lernt sie schon bald Zac kennen, der nicht nur das Glück genießt, von seiner Mutter zuhause unterrichtet zu werden, sondern deswegen auch noch jeden Morgen mit seinem Hund im Park unterwegs sein kann, anstatt in der Schule zu sitzen. Die beiden sind sich direkt sympathisch und verabreden sich schon bald täglich. Recht schnell (jedoch nicht ganz ohne zutun der Schule) wird May bewusst, dass ihr Schulleben so nicht weitergehen kann und so beschließt sie, sich in Zukunft nicht nur mehr Mühe zu geben, sondern auch regelmäßig dort aufzutauchen. Deswegen verabredet sie sich schließlich erst Nachmittags mit Zac und bald kommen sich die beiden näher…
Hollys Manuskript ist eine sehr interessante und verdammt spannende Angelegenheit, weswegen ich mich diesem hier auch extra widmen möchte. Wir befinden uns in einer früheren Zeit und Raven, das Mädchen, um das es in Hollys Manuskript geht, hat gerade erfahren, dass sie nicht länger bei Onkel und Tante leben darf. Nachdem ihre Mutter starb und nun auch der Vater im Krieg gefallen ist, sehen ihre nächsten Verwandten nun keinen besonderen Anlass mehr, das Mädchen weiter „durchzufüttern“ und schieben sie ab, ins Waisenhaus. Das Waisenhaus ist für das arme, elternlose Mädchen die Hölle auf Erden und sie hält Augen und Ohren offen, um diesem Ort entfliehen zu können. Wundersamerweise findet sie schneller eine Möglichkeit, als sie gedacht hätte, doch von diesem Weg rät ihr Melody, ebenfalls ein Waisenhausmädchen, dringend ab. Doch Raven hat ihren eigenen Kopf und begibt sich damit in Gefahren, die sie nicht abzuschätzen weiß…
Die Kapitel dieses Romanes bestehen jeweils aus den einzelnen Kapiteln und pro Kapitel noch aus 3 „Unterkapiteln“. Diese beinhalten jeweils May’s Geschichte, Raven’s Geschichte und einem Zusammenschluss dessen, was sich mir erst sehr spät als Phase eröffnete, in der sich May wohl zu Raven in die Geschichte träumt! Anfangs waren mir diese Sequenzen sehr suspekt, denn es erfolgt ohne jegliche Erklärung oder Anlehnung an die Realität. Trotzdem fand ich diese Episoden immer sehr interessant und ohne sie wäre das Buch wohl einfach nicht dasselbe. Insgesamt gefällt mir sowohl die Idee, als auch die Aufmachung des Buches wahnsinnig gut und der Schreibstil sagte mir vom ersten Satz an zu. Die Charaktere sind interessant gestaltet, die Handlung ist schlüssig und das Buch lässt einen nach mehr verlangen! Der einzige Faktor, der mir an diesem Roman nicht gefiel, war die Tatsache, dass das Ende relativ abrupt kam und die Handlung deswegen viel zu rasant fortgeschritten ist. Daraus hätten man durchaus noch etwas mehr zaubern können, denn man erkennt definitiv das Potenzial der Autorin!
Wertung 4 von 5 Sterne!
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