Inhalt
Die 17-jährige Aeri lebt alleine im Wald, in einer winzigen Holzhütte und versorgt sich seit 10 Jahren komplett selbst. Die einzige Gesellschaft die ihr bleibt, ist Meeha – ein possierliches Tierchen, das immer wieder Farbe, Form und Tierart wechseln kann, je nach Bedarf. Seit einiger Zeit spürt Aeri, dass etwas um ihre Hütte schleicht und eines Tages entdeckt sie einen riesigen Wolf. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und macht sich auf, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, den Eindringling endlich zur Strecke zu bringen. Unterwegs wird sie von einem Usurpator angegriffen, einer Art riesigem, weißen Bären mit doppelten Walross-Hauern und der Wolf, den sie ursprünglich töten wollte, kommt ihr unerwartet zu Hilfe. So ergibt es sich, dass das Waldmädchen und der einsame Wolf sowas wie Freunde werden und bald schon versuchen die beiden gemeinsam, die ureigenen Geheimnisse zu lösen. Was sie jedoch nicht wissen: Wird das Geheimnis des Wolfes gelüftet, muss er sterben…
Zitate
>Keelin<, setzte ich irgendwann an, die ersten Worte seit Stunden. Der nächste Satz hätte etwas Erhabenes sein sollen – zum Beispiel: Du bist der König der Tiere, ich verneige mich vor Dir. Oder: Das war das Fanastischste, was ich je erlebt habe, ich danke Dir. Oder: Die Schönheit, die uns umgibt, lässt mich sprachlos zurück, ich liebe Dich dafür. Aber mir fielen zu der Situation nur dumme Sprüche ein. Und so sagte ich stattdessen: >Krass! Das war ja so viel Idylle, da hätte man glatt kotzen können. Brrruah!“
Erster Satz des Buches
„Ich hatte ihn schon seit Wochen im Visier.“
Fazit
„Das Band der Magie“ ist ein Roman der Autorin Liane Mars. Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch, weil mich die Autorin selbst anschrieb und fragte, ob ich denn gerne ihr Buch rezensieren würde – was ich dankend annahm.
Bereits die ersten Zeilen des Romanes konnten mich fesseln und entführten mich gnadenlos in den tiefen Wald, in dem die 17 jährige Aeri in einer einsamen Waldhütte haust. Tag für Tag schlägt sich alleine durch und versucht, irgendwie über die Runden zu kommen – was ihr auf Grund der jahrelangen Übung meist auch recht gut gelingt. Direkt zu Beginn begegnen wir ihr in einer Situation, in der sie sich zu einer Handlung entschließt, die ihr ganzes Leben verändern soll: sie beschließt, den streundenden Wolf zu jagen, der seit einiger Zeit um ihre Hütte schleicht. Gesagt, getan. Als Aeri dem Wolf schließlich in den Wald folgt und ihn mit Pfeil und Bogen verletzt, übersieht sie aus lauter Jagdtrieb einen gefährlichen Ursupator, der ihr gefährlich auf die Pelle rückt. Plötzlich bemerkt Aeri, dass der Wolf ihr zu Hilfe eilt und sich einen tödlichen Kampf mit dem riesigen Bärenähnlichen Geschöpf liefert! Als der Wolf ihn schließlich zur Strecke bringen kann, ist er lebesgefährlich verletzt und Aeri beschließt, ihren Lebensretter zu versorgen. Der Weg zur Hütte ist langsam und beschwerlich, aber sie schafft es, den halb besinnungslosen Wolf dorthin zu bringen, wo sie ihn erst einmal notdürfig in ihrer Hütte verarztet – ganz zum Leidwesen ihrer Ziege und dem kleinen Wesen Meeha, das Farbe, Form und Tierart nach Belieben wechseln kann.
Aeri war mir von Anfang an sympathisch und ich konnte mich wahnsinnig gut in ihre Situation hineinversetzen. Wenn man sie ein wenig besser „kennt“ merkt man recht schnell, wie einsam sie sich in ihrer Waldhütte fühlt und wie sehr sie sich den Kontakt zu anderen Menschen wünscht. Doch wenn sie ins Dorf kommt, wird sie stets nur weggejagt, verpöhnt und verschmäht, was ihr ziemlich aufs Gemüt schlägt – besonders, weil sie die Gründe nicht nachvollziehen kann und so gerne mehr über ihre Herkunft erfahren würde! Als sie sich aufmacht den Wolf zu jagen, hat Aeri wohl große Angst, doch als er sich als Lebensretter entpuppt, legt sie ihre Angst ab und versucht ihr bestes, um den kranken Wolf gesund zu pflegen. Im Laufe der Zeit wird ihr der Wolf Keelin, dessen Name sie schließlich durch einen Kniff herausfindet, immer mehr zum Freund und nimmt ihr ein bisschen die Einsamkeit, was Aeri verdammt gut tut. Oft hat sie das Gefühl, dass der Wolf viel menschlicher ist, als sie zu Beginn dachte, doch er hat seine Phasen und mal ist er mehr Tier, manchmal mehr Mensch. In guten Phasen kann sie sich nahezu mit ihm unterhalten und er reagiert auf ihre Worte, in schlechten versteht er die einfachsten Hinweise nicht. Fakt ist jedoch, dass der Wolf sehr an Aeri hängt, denn wo auch immer er hingeht, er kommt stets zurück. Auch als Aeri sehr krank wird, wärmt er sie und gibt sich alle Mühe, ihre Gesundung zu unterstützen.
Eines Tages begegnet Aeri zufällig zwei Männern im Wald, die sich auf die Suche nach Keelin gemacht haben und ist zuerst sehr misstrauisch. Irgendetwas in ihr sagt ihr jedoch, dass sie keine Gefahr zu erwarten hat. Durch das Gespräch mit den beiden erfährt sie, dass ihre Vermutung, Keelin habe etwas menschliches an sich,gar nicht so weit hergeholt ist, wie sie glaubt…
Insgesamt habe ich diesen Roman regelrecht verschlungen, denn er war richtiggehend packend, spannend, interessant und wahnsinnig vereinnahmend. Mit einer guten Mischung aus Humor, fantastischen Elementen und berührenden Elementen (positiv, wie negativ) konnte mich Liane Mars von ihrem Roman begeistern und der Vergleich mit Maggie Stiefvaters „Nach dem Sommer…“ – Trilogie ist meiner Ansicht nach nicht zu hoch gegriffen. Wer diese Trilogie verschlungen hat, wird auch „Das Band der Magie“ lieben! Trotz ähnlicher Thematik ist dieser Roman kein billiger Abklatsch, sondern ein wundervolles Buch, das mit viel Liebe und Herz geschrieben wurde.
Wertung: 5 von 5 Sterne!
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