Inhalt
Cassia arbeitet mittlerweile in einem entlegenen Arbeitsbereich, als ihr endlich die Flucht aus der Gesellschaft gelingt. Durch einen glücklichen Zufall wird sie in die äußeren Provinzen verfrachtet, wo sie nach ihrer großen Liebe Ky sucht. Ky kämpft als Soldat „für“ die Gesellschaft und muss Tag für Tag um sein Leben bangen und will nichts weiter als zu Cassia zurückzukehren. Als Cassia endlich eine Spur findet ist Ky bereits ins Grenzgebiet der angrenzenden Canyons geflohen, wo große Gefahren lauern sollen und ein weiter Weg vor ihm liegt. Bald schon nimmt Cassia die Verfolgung auf und merkt, dass sie nicht nur auf der Suche nach Ky ist – sondern auch auf der Suche nach sich selbst.


Fazit
„Die Flucht“ ist der zweite Roman um Cassia & Ky, von Ally Condie. Er knüpft direkt an das Ende des ersten Romans an und man findet sich wieder sofort in die Geschichte ein. Cassia arbeitet in einem Arbeitsbereich, angeblich um neue Erfahrungen zu sammeln, in Wirklichkeit jedoch sucht sie nur nach einer Möglichkeit in die äußeren Provinzen zu gelangen. Als ihr diese Möglichkeit gegeben wird, packt sie sie beim Schopf und befindet sich ruck zuck dort, wo sie sein will. Ich fand die Beschreibungen der äußeren Provinzen sowie des Arbeitslagers sehr interessant und gut vorstellbar, irgendwie hat es viel mehr Bezug zur Realität als die Beschreibungen vom „Stadtteil Oria“ oder der Gesellschaft als ganzes, das gibt dem Roman einen ganz neuen, frischen Wind. Zum ersten Mal bekommt man nicht nur Einblicke in Cassias Gedankenwelt, sondern auch in die von Ky, da dieses Mal abwechselnd erzählt wird. Dies liegt wohl hauptsächlich daran, dass sich die beiden Hauptprotagonisten an verschiedenen Orten befinden und immer ein Einblick in die Geschehnisse gewährt werden soll. Ich mag Kys Abschnitte sehr gerne, endlich bekommt man etwas mehr mit, was in seinem Kopf vorgeht und lernt ihn etwas besser kennen als bisher. Neue Charaktere treten auf und bringen die Geschichte weiter ins Rollen. Indie ist mir die ganze Zeit über sehr suspekt und ich habe es nie geschafft richtig „warm“ mit ihr zu werden, ihr Charakter passt aber perfekt in die Geschichte und sollte nicht anders konzipiert sein. Eli und Vick finde ich sehr sympathisch und vorallem Eli wächst einem im Laufe der Geschichte durch seinen kindlichen Charakter sehr ans Herz. Cassia und Ky bleiben nach wie vor meine „Lieblingscharaktere“, einfach weil sie so erfrischend anders sind als die der Rest der Charaktere im Buch. Sie sind rebellisch und aufregend, interessant, gefühlsreich, stark und kämpferisch. Sie besitzen beide ein Durchhaltevermögen wie es Menschen in dieser „Gesellschaft“ nicht mehr haben sollten (denn dazu wurden sie viel zu sehr kontrolliert und „klein gehalten“), doch sie besitzen diesen starken Willen und tun alles in ihrer Macht stehende um das Ziel zu erreichen, dass sie sich gesetzt haben. Die Flucht durch die Canyons ist spannend und man fühlt so wahnsinnig viel mit, man leidet, weint, freut sich, lebt mit den Protagonisten. 

In der Mitte des Buches muss ich ehrlich sagen, schwächelte es etwas und ich war schon gedanklich dabei einen Stern abzuziehen denn für einige Seiten ging es nicht wirklich voran. Doch das was danach alles kam entschädigte genügend und so kann ich dem Buch doch die volle Sternchenanzahl zusprechen! 

Die Autorin reißt mit, fasziniert und entführt einen in eine völlig neue, unbekannte Welt und zeigt in einfacher flüssiger Sprache wie wundervoll eine Geschichte sein kann. Die Seiten fliegen nur so dahin und man fühlt sich nicht mehr wie von dieser Welt, man will nurnoch lesen und nichts mehr anderes mitbekommen. „Die Flucht“ lässt einen aus dem Alltag entfliehen und regt darüber hinaus sehr zum nachdenken an – was wollen wir, wer sind wir, wo wollen wir hin? Was für eine Zukunft stellen wir uns vor? Eine Zukunft in der „Gesellschaft“ aus Cassias und Kys Welt möchte sich niemand vorstellen doch ich frage mich, ob dies wirklich so unwahrscheinlich ist, wie es einst klang. Auch wir werden immer mehr kontrolliert, immer mehr in eine Richtung geführt in die wir manchmal garnicht gehen möchten und die Gesellschaft macht uns oft zu etwas das wir nicht sind oder sein wollen. Ich für meinen Teil bin wahnsinnig begeistert von diesem Buch und es hat mich dazu gebracht mir einige Fragen zu stellen und über einige elementare Dinge noch einmal gründlich nachzudenken. In sofern ist dieses Buch nicht nur ein Roman, eine Geschichte, sondern führt vielleicht den ein oder anderen irgendwie ein Stück zu sich selbst zurück.

Wertung: 5 von 5 Sternen.

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