Inhalt
Die 17 jährige Carmen Bianchi ist in ihrer Welt ein Star: Sie ist eine grandiose Geigenspielerin und spielt häufig vor ausverkauften Konzertsälen; den Druck kann sie jedoch nurnoch mit Tabletten bewältigen, denn die Konkurrenz ist verdammt hart. Bald steht der große Guarneri – Wettbewerb vor der Tür, auf den die 17 jährige schon eine Ewigkeit wartet und der Druck steigt immer mehr an. Durch Zufall lernt Carmen dann Jeremy King kennen – der ihren größten Konkurrenten darstellt. Sie ist sich bewusst, dass sie sich vor ihm in acht nehmen sollte, doch sie fühlt sich unweigerlich zu ihm hingezogen und steht bald vor der großen Frage: Entscheidet sie sich für den Sieg beim Guarneri Wettbewerb oder für die Liebe?
Zitate
„Ich wurde nach einer feurigen spanischen Zigeunerin benannt. Die echte Carmen, falls Opernfiguren überhaupt echt sein können, war in Messerstechereien verwickelt, verführte jeden Matador und löste Eifersuchtsanfälle aus. Die echte Carmen hätte ganz bestimmt nicht versucht, sich hinter Büschen zu verstecken und dann, was noch viel schlimmer war, hinter ihrer eigenen Hand, wenn sie sich ihrem Erzfeind gegenüber gesehen hatte.“
„Ich hätte Angst haben müssen, aber komischerweise war ich regelrecht aufgedreht. Wahrscheinlich, weil in meinem Körper nur Platz für Euphorie war. Ich hatte das Gefühl, auf einem halben Dutzend Brausebonbons zu lutschen und der Mini-Vulkan aus Brause war in mein Gehirn gesprudelt. Die Straße, die Sterne, das Zirpen der Zikarden – alles brummte.“
„Wir blieben beide stumm. Das gegenseitige Verständnis hatte den Druck weggenommen: Wir mochten und hasste einander. Es gab nichts, was wir dagegen tun konnten. Einer von uns würde gewinnen, das Leben des Verlierers wäre ruiniert. Und egal, wie sehr wir versuchten, uns vom Gegenteil zu überzeugen: Vergebung wäre unmöglich.“
Fazit
Beim Roman „Virtuosity“ handelt es sich nicht um eine reine Liebesgeschichte – zumindest nicht im üblichen Sinne. Diese Geschichte behandelt so vieles: Die Liebe zwischen den Menschen, die Liebe zur Musik, der Druck im Showbusiness, das Verhältnis zwischen Mutter/Eltern und Tochter, dem Drang sich das Leben mit Tabletten zu erleichtern. Ich konnte schon nach den ersten Seiten nur sagen: Wow. Dieser Roman zieht einen in seinen Bann und will einen nicht mehr loslassen – es packt einen und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Liebe zur Musik, die Auftritte, die Gefühle die in Carmen vorgehen, das alles macht die Geschichte wahnsinnig interessant, bringt einen in Lebenslagen und Situationen (sofern man sich in Carmen hineinversetzt) in denen man sich vorher noch nie befunden hat und garnicht wüsste wie man selbst handeln oder fühlen würde. Die Situation zwischen Jeremy und Carmen ist nicht die übliche Romanze, wie man sie in vielen Jugendbüchern findet, sondern wesentlich komplizierter, eben durch die Tatsache das sie Konkurrenten sind und man besonders die Motive von Jeremy nicht wirklich gut durchblicken kann. Man weiß nicht ob er Carmen nur „schöne Augen“ macht weil er den Wettbewerb gewinnen will oder weil er tatsächlich Gefühle für sie hat – all das bleibt bis zum Ende ungesagt, ungewusst – und das macht die Sache auch so spannend!
Den Druck, den Carmen in diesem Business durchstehen muss ist verdammt hoch und nur mit Hilfe von Tabletten kann sie ihre Angst vor dem Publikum, vor ihren Auftritten in den Griff bekommen. Diese Tatsache macht die Geschichte zusätzlich interessant und abwechslungsreicher – sie versucht gegen die „Sucht“ zu kämpfen, versucht von ihnen loszukommen, ohne ihre Karriere zu gefährden.
Die Liebe zur Musik wird besonders schön dargestellt, sogar ich als vollkommen unmusikalischer Mensch kann diese ganzen Empfindungen (von Carmen) ein Stückchen weit nachvollziehen und konnte vollends mitfühlen. Spürte die Angst und die Aufregung aber auch die Befriedigung und das Triumphgefühl, wenn der Auftritt gelungen war.
Das Verhältnis zwischen Carmen und ihrer Mutter / ihrem Stiefvater ist sehr interessant. Von der Mutter hat man den Eindruck, dass sie versucht über Carmen ihre verlorene Karriere „aufzuholen“, versucht ihre Tochter dorthin zu bringen wohin sie selbst (allerdings als Sängerin) es niemals geschafft hat. Carmens Stiefvater Clark hingegen ist der ruhige Pol, der unmusikalische der auch versucht andere Seiten an Carmen zu fördern und sie für andere Dinge zu begeistern, der Mensch der ihr manchmal eine kleine „Ruheinsel“ gibt, wenn ihre Mutter mal wieder vollends austickt.
Carmen als Person ist sehr interessant und vielseitig gestaltet. Sie wirkt auf Anhieb sympathisch und authentisch und man schließt sie direkt ins Herz, will ihr bei allem helfen und sie vor allem beschützen. Jeremy King wirkt trotz seiner Rolle als „Gegenspieler“ überaus sympathisch und man kann ihm nie böse sein – zu keinem Zeitpunkt (außer gegen Ende) weiß man welche Rolle er wirklich spielt und ob seine Gefühle echt sind und doch wirkt er niemals wirklich unsympathisch.
„Virtuosity“ ist ein grandioses Buch mit einer flüssigen, gut verständlichen Sprache. Die Kapitel sind nicht zu kurz und nicht zu lang gehalten und man fliegt nur so von Seite zu Seite, die Geschichte selbst könnte genauso irgendwo auf der Welt passiert sein und ist einfach nur wunderschön. Das Ende finde ich genial, durch kein anderes Ende hätte man diese Geschichte besser abrunden können als durch das gewählte. Ich bin vollends begeistert von diesem Buch und vergebe deswegen volle 5 Sterne.
Definition: „Virtuosity“ heißt auf Deutsch „Viruosität“, was nichts anderes beschreibt, als die Tatsache, dass jemand etwas besonders gut kann, eine Technik besonders gut beherrscht. Fand ich nur mal ganz interessant das zu erwähnen 😉
Wertung: 5 von 5 Sternen!
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