Inhalt
Die 16 – jährige Sky Bright ist gerade von England in ein verschlafenes, amerikanisches Kleinstädtchen gezogen, versucht sich in der Schule einzufinden und mit ihren Adoptiveltern ein normales Leben zu führen, als ihr der Schulschwarm Zed Benedict besonders auffällt. Dieser strahlt eine schon fast unverschämte Arroganz und Unnahbarkeit aus, was die junge Engländerin trotzdem nicht von ihrer Faszination für ihn abbringt. Er bleibt jedoch kühl und abweisend, immer auf Distanz, bis zu dem Tag an dem Sky glaubt seine Stimme in ihren Gedanken zu hören. Als sie darauf antwortet ist er wie vom Donner gerührt und beginnt sich immer mehr für sie zu interessieren. Schließlich offenbart er ihr, dass sie für ihn seinen Seelenspiegel darstellt, ein Seelenspiegel sei das passende Gegenstück für ihn, einen Savant. Er erklärt Sky, das es sich bei den Savant um Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten handelt und ein Seelenspiegel den perfekten Partner darstellt, doch Sky versteht kein Wort und weigert sich ihm zu glauben. Doch tief in ihr drin spürt sie eine besondere Fähigkeit und die bereitet ihr eine Heidenangst…

Zitate
„Aber mal abgesehen von dem Haus: Die Berge dahinter waren atemberaubend, imposant hoch ragten sie in den klaren Herbsthimmel hinein, ein Hauch von Weiß auf den Gipfeln. Wie eine zu Stein gewordene Flutwelle am Horizont, die gerade noch rechtzeitig erstarrt war, bevor sie über uns zusammenschlug. Die felsigen Hänge schimmerten rosa im späten Nachmittagslicht und dort, wo sich lange Schatten auf die Schneefelder legten, zeigten sie sich schieferblau. Die waldbestandenen Seiten waren bereits vom Herbstgold der Espen durchwirkt, die sich leuchtend gegen die dunklen Douglas – Tannen abzeichneten.“

„Ich war mir selbst ein Rätsel – ein Bündel von bruchstückhaften Erinnerungen und unerforschten dunklen Abgründen. In meinem Kopf verbargen sich jede Menge Geheimnisse, aber die Karte, die mich zu ihnen führen konnte, war mir abhanden gekommen.“

„Neben stieg von den Hängen auf und trennte die sonnenbeschienen Gipfel vom dunkelgrün bestandenen Bergsockel ab, wie wenn man mit einem Radiergummi ein Bild tilgt.“

„Der Schnee von heute Vormittag war, halb geschmolzen, zum größten Teil von den Ästen heruntergerutscht bis auf eine zarte Schicht, unter der das satte Dunkelgrün der Nadeln hindurchschimmerte. Die Luft war klar und sauber wie ein funkelnder Kristall; die Sterne hoben sich scharf umrissen gegen den Himmel ab wie kleine Nadelköpfe aus Licht.“

„Das letzte was ich wollte, war, mich zu verlieben, weil ich mich ganz tief in meinem Inneren daran erinnerte, dass Liebe wehtat.“


Fazit
Bei „Finding Sky – Die Macht der Seelen“ handelt es sich um den ersten Roman einer Reihe von Joss Stierling. Bis zum Gewinnspiel von cbt, bei dem 30 Leseexemplare verlost wurden hatte ich noch nichts von diesem Buch gehört, da mich die Inhaltsangabe jedoch von Anfang an überzeugte, beschloss ich bei dem Gewinnspiel mitzumachen und mich für ein Leseexemplar zu bewerben. Und ich bereue es keineswegs. Vorgestern erreichte mich das Buch und gestern begann ich dann zu lesen: bis heute Mittag konnte ich das Buch nur selten aus der Hand legen und konnte mich nur wenig für andere Tätigkeiten begeistern weil ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht (leider darf ich die Rezi aber erst ab 15. April veröffentlichen, was ich wirklich schade finde, würde euch so gerne sofort meine Meinung mitteilen)! Der Roman überzeugt mit Charme, Witz, Spannung und grandiosen Charakteren, die man sofort ins Herz schließt.

Sky hatte keine schöne Kindheit und so landete sie eines Tages bei ihren Adoptiveltern Simon und Sally, die sich liebevoll um sie kümmerten und sie auf den Namen „Sky“ tauften – denn an ihren eigentlichen Namen konnte sich das Mädchen nicht mehr erinnern. Im Roman selbst ist Sky mittlerweile 16 Jahre alt und befindet sich seit 6 Jahren bei ihren Adoptiveltern. Sie ist ein vorsichtiges, zerbrechliches Mädchen, deutlich von ihrer Vergangenheit gezeichnet und tief in ihrem inneren von tiefster Dunkelheit erfüllt. Trotzdem versucht sie das beste aus ihrem Leben zu machen, irgendwie vorwärts zu kommen und dabei noch irgendwie glücklich zu sein. Eines der Zitate oben beschreibt recht gut wie sich Sky, vor allem zu Beginn des Buches, selbst sieht, eine interessante Sichtweise wie ich finde. Ihr Selbstbewusstsein ist im Keller und sie hat immer das Gefühl „das Böse“ zu sein oder etwas böses in sich zu tragen, im Laufe des Buches scheint sich das jedoch etwas zu bessern. Sky bleibt zwar immer etwas schüchtern, mit wenig Selbstvertrauen, trotzdem macht sie im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch und wächst so manches Mal deutlich über sich hinaus. Sky wirkt immer etwas distanziert, was sie auf ihre ganz eigene Art und Weise jedoch furchtbar sympathisch macht, ihre Gefühle sind für den Leser jedoch, besonders zu Anfang, oft schwer zu fassen und nachzuvollziehen. Je mehr man jedoch über Sky selbst, wie auch ihre Vergangenheit erfährt, desto besser versteht man das Mädchen und fühlt immer mehr mit ihr.

Zed Benedict wirkt besonders zu Beginn der Geschichte wie der Bad Boy schlechthin – tolles Motorrad, unnahbar, selbstbewusst und arrogant. Doch je mehr die Geschichte ihren Lauf nimmt, desto mehr bröckelt diese Fassade und Zed wird zum sympathischen Jungen von nebenan, der einen wahnsinnigen Familiensinn bestitzt und einen noch größeren Beschützerinstinkt. Zed’s Familie scheint unglaublich sympathisch und immer darauf bedacht zu helfen – ich muss wirklich zu meiner Schande gestehen, dass sie mich stellenweise etwas an die Cullen’s aus der „Biss“ Reihe erinnert haben; ansonsten gab es jedoch zum Glück keine Gemeinsamkeiten und so kann auch jeder „Biss“ – Verachter das Buch unbedarft zur Hand nehmen! 

Sally und Simon, Sky’s Adoptiveltern und eine scheinbar typische Künstlerfamilie, machen sich immer große Sorgen um das Wohlbefinden ihrer Adoptivtochter, sind jedoch trotzdem sehr eingespannt und sie haben nicht immer ein Auge auf Sky – die ihre Freiheiten deutlich zu nutzen scheint. Ich schätze, jedes Kind würde sich Adoptiveltern wie Sally und Simon wünschen, die zwar viele Freiheiten lassen, für die im großen und ganzen aber nichts wichtigeres existiert als ihr Adoptivkind. Vermutlich sollten sich so manche Eltern eine Scheibe von den beiden Abschneiden – sie sorgen sich, lassen aber auch genug Freiheiten um das Kind nicht zu ersticken. Eine reife Leistung!

Sky’s Schulfreunde Tina, Zoe und Nelson bringen etwas Normalität in ihr Leben und sind ein Halt, an den sich die Engländerin im Notfall klammern kann. Die 3 versuchen sie so gut wie geht zu Unterstützen, auch wenn sie nichts von den Savant oder Anfangs auch dem seltsamen Verhältnis zwischen Sky und Zed wissen. 

Das Buch beginnt locker flockig und lässt einem erstmal etwas Zeit sich mit den Charakteren und der Geschichte selbst „anzufreunden“, es stürzt einen also nicht sofort voll ins Geschehen. Als sich Zed und Sky begegnen wirkt das ganze wie eine ganz normale Teenager-Highschool-Love-Story, zuerst wird Arrogant getan, dann kommt das Interesse und der Bad-Boy erscheint plötzlich garnicht mehr so „Bad“. Dieses Mal steckt allerdings viel mehr dahinter: Savant, Seelenspiegel, seltsame Gaben, Gangster, Gefahren… besonders die Geschichte mit den Savant und dem Seelenspiegel fand ich sehr gelungen, man liest immer mal wieder etwas davon und so nach und nach plätschert mehr Information hindurch, bis man irgendwann recht gut Bescheid weiß. Gut fand ich auch, das die auftretenden Savant nahezu alle unterschiedliche Gaben und Fähigkeiten besitzen, so kommt keine Langeweile auf und es bleibt immer spannend. Die Geschichte, die drumherum gesponnen wird ist absolut wunderbar, man merkt das die Autorin mit Leib und Seele dabei war und nicht nur ihren Figuren allesamt richtig Leben eingehaucht hat, sondern ein richtiges kleines Kunstwerk aus Geschichte, Beziehungen und Gefühlen aufgebaut hat. Sehr schön fand ich auch die bildhaften Formulierungen.

Das Buch wurde in einer einfachen, gut verständlichen Sprache verfasst, die Seiten fliegen nur so an einem vorbei und die Geschichte lässt einen bis zum Ende nicht mehr los. Besonders gut gefallen haben mir auch die Verzierungen der Kapitelseiten. Alles in allem war ich sehr begeistert von diesem Buch und kann es kaum erwarten mehr von dieser Autorin zu lesen!

Wertung: 5 von 5 Sternen!


Vielen Dank an den dtv – Verlag, der dieses (und 29 weitere) Leseexemplar bei einem Gewinnspiel zur Verfügung stellte.
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