Inhalt
Als Megan von ihrer Großmutter die Aufforderung erhält, in den Ferien einige Zeit lang bei ihr zu wohnen, ist sie erst einmal abgeneigt, denn eigentlich kennt sie ihre Großmutter garnicht und ihre Familie hat auch nur wenig Kontakt zu ihr. Trotzdem lässt sie sich von ihren Eltern überreden hinzufahren und macht sich auf zum Landsitz ihrer Oma: Scarborough House. Dort angekommen trifft sie nicht gerade auf Zustimmung, weder bei ihrer eigenen Großmutter, noch bei ihrem Cousin Matt, der langfristig bei der Großmutter untergekommen ist. Zusätzlich plagen das Mädchen wirre Träume, denen sie bald auf den Grund zu gehen versucht und der darauf schließen lässt, dass auf Scarborough House ein schrecklicher Mord geschehen ist…
Zitate
„Aber als er sich mir schließlich zuwandte, war ich vollkommen überrumpelt von seinen Augen. Sie waren dunkel und wunderschön und so unergründlich tief wie ein Fluss in einer mondlosen Nacht.“
„[…]Träume sind die Schatten unserer dunkelsten Geheimnisse, wenn das Licht der Wahrheit auf sie fällt.“
„Das Leben ist eben manchmal komplizierter, als die Regeln, die wir so gerne dafür aufstellen.“
Fazit
„Versteinerte Seelen“ ist ein Roman der Autorin Elizabeth Chandler. Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Roman, als ich einfach mal ein bisschen bei Amazon gestöbert habe, um die Neuerscheinungen der kommenden Monate mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Auf der ersten Seite berichtet Megan von einem Traum, in dem sie sich in der Nähe eines herrschaftlichen Hauses befindet und gerne eintreten möchte – die Tür ist jedoch verschlossen. Offenbar träumt sie nicht zum ersten Mal von diesem Gebäude, denn sie berichtet, dass sie in der Vergangenheit dieses Haus betreten konnte. Was es damit auf sich hat, erfahren wir allerdings erst ein bisschen später. Kurz darauf reist Megan zu ihrer Großmutter und muss erkennen, dass sie dort scheinbar nicht so willkommen ist, wie es eine, wenn auch recht harsche, „Einladung“ vermuten ließe und so ist sie eher auf sich gestellt und fühlt sich ziemlich einsam. Sowohl ihre Großmutter, als auch ihr Cousin Matt sind ihr nicht besonders zugetan, ihr Cousin ignoriert sie eher und die Großmutter hat nichts besseres zu tun, als dauerhaft über ihre Tochter, Megan’s Mutter, zu schimpfen.
Megan begegnet uns als schlagfertiges, sympathisches, eigenständiges junges Mädchen, dass sich von ihrer gruseligen, egoistischen und verschlossenen Großmutter nicht allzu schnell aus der Ruhe bringen lässt, vorallem da diese Abneigung der eigenen Großmutter vorallem darauf beruht, dass Megan adoptiert wurde und niemals als Familienmitglied (zumindest nicht von ihrer Großmutter) akzeptiert werden konnte, ebenso wie ihre beiden, ebenfalls adoptierten, Brüder. Megan jedoch lässt sich davon nur wenig beeindrucken, versucht jedoch herauszufinden, ob die Hartherzigkeit ihrer Großmutter und die Ignoranz ihres Cousins lediglich auf ihre Herkunft zurückzuführen sind, oder ob dies ganz andere Ursachen hat. Als Leser schüttelt man wahrlich hin und wieder den Kopf über die Kommentare und Handlungen der Großmutter und ihre Versuche, ihren Enkel (der Megan ja ohnehin nicht besonders zugetan zu sein scheint) und ihre Enkelin gegeneinander auszuspielen, nur um die Gunst des Enkels nicht zu verlieren und der Enkelin zu zeigen, wie wenig willkommen sie eigentlich auf Scarborough House ist. Da sich Megan dies nicht gerne gefallen lässt, aber nichts daran ändern kann, sucht sich schon bald Zuflucht im Geschäft von Ginny, einer alten Freundin ihrer Mutter, die ihre Hilfe natürlich gerne annimmt und sie etwas von dem ganzen Troubel abzulenken versucht. In ihren Pausen schlendert das Mädchen oft durch die Stadt und macht die ein oder andere Bekanntschaft mit den Einwohnern des Dörfchen’s Wisteria, das mich spontan an die Serie „Desperate Housewives“ erinnerte, da diese ja in der Straße „Wisteria Lane“ spielte – sonst besteht jedoch keinerlei zusammenhang zwischen der Serie und dem Buch. 😉
Megan’s Großmutter ist eine kaltherzige, egoistische und zeitweise etwas paranoide alte Dame, auf den Leser wirkt sie unnahbar und unsympathisch und so sehr man es auch versucht – man kann ihre Motive zu Anfang nur wenig hinterblicken und so bleibt einem nichts weiter, als dem Verlauf der Geschichte zu folgen und abzuwarten.
Matt, Megan’s Cousin mit dem sie eigentlich nicht blutsverwandt ist, ignoriert sie von Anfang an und wie sie aus Gesprächen zufällig mitbekommt, möchte er nichts lieber als dass sie wieder verschwindet. Matt wirkt abweisend, verschlossen und seltsam, als Leser versteht man nicht, was er mit seiner Masche bezweckt und kann die meiste Zeit auch nicht hinter seine Fassade blicken. Megan, die von ersten Blick an fasziniert ist, gleichzeitig aber auch verletzt und wütend, weil er sie so ignoriert, weiß nicht wie sie mit ihm umgehen soll und jeder Versuch ihm näher zu kommen (wenn auch nur freundschaftlich) schlagen fehl. Als sie zufällig seinen Freund Alex kennen lernt, scheint sich auch Matt etwas zu öffnen, seine Motive bleiben nach wie vor jedoch eher unklar.
Was Megan’s Träume angeht, so wirken sie laut der Inhaltsbeschreibungen wesentlich schlimmer und blutiger als sie eigentlich sind, trotzdem reißen sie einen mit und machen einen neugierig auf die Hintergründe. Man kann sich nicht vorstellen was es damit auf sich hat und versteht, genauso wenig wie Megan, warum sie manchmal von Dingen träumt die sie noch nie gesehen hat, die aber ganz genau so existieren. Dieser Roman fesselt einen und reißt einen mit, man versucht hinter die Kulissen zu blicken und bekommt immer mal wieder einen Zipfel zu fassen, im Grunde bleibt aber bis zur Auflösung einiges im unklaren und überrascht einen als Leser dann doch ziemlich – mit dieser Art von Showdown hatte zumindest ich dann auch überhaupt gar nicht gerechnet!
Insgesamt konnte dieser Roman mit einer spannenden Geschichte, tiefgreifenden Charakteren, ein paar Fantasyelementen und wunderschönen Umgebungsbeschreibungen überzeugen, Tatsachen, die mich dazu brachten, das Buch garnicht mehr aus der Hand legen zu wollen – ein echter Pageturner eben! Dieser Roman wurde in einfacher, gut verständlicher Sprache verfasst, die Kapitel waren weder zu kurz noch zu lang und die Schrift war ausreichend groß.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
Schreibe einen Kommentar