Achtung! Diese Rezension ist FSK 18!

Inhalt
Die leidenschaftliche Violinistin Summer findet nur in der Musik ihre Erfüllung, ihre Beziehung frustriert sie dagegen immer mehr. Eines Nachmittags spielt sie in der Londoner U-Bahn auf ihrer Violine ein Stück von Vivaldi und durch einen dummen Zufall wird ihr Instrument zerstört. Der Uni-Professor Dominik, der ihrem Spiel einst verzückt lauschte, macht ihr ein Angebot, das sie nicht abschlagen kann: Wenn sie auf das Angebot eingeht, nackt in einer Krypta ein Konzert für ihn zu geben, während die anderen Musiker die Augen verbunden bekommen, schenkt er ihr eine neue Violine. Summer geht darauf ein und findet sich schon sehr bald in Dominiks seltsamer, erotischer Welt wieder, einer Welt ohne Tabu’s, der sie schon bald hemmungslos verfällt…

Zitate
„Auch wenn man manchmal weiß,  dass der Weg, den man einschlägt, in einer Sackgasse endet, so folgt man ihm doch, weil er etwas bietet, das einfach zur eigenen Persönlichkeit gehört.“


Erster Satz des Buches
„Schuld war Vivaldi.“

Fazit 
„80 Days – Die Farbe der Lust“ ist der erste Teil der „80 Days“ Trilogie von Vina Jackson. Da ich von „Shades of Grey“ schon begeistert war (Rezi zu Band 1 gibts hier) und das Buch mit dem Satz „Wenn sie SHADES OF GREY mochten, werden Sie 80 Days lieben“ angepriesen wurde, konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, mir selbst ein Urteil dazu zu bilden.

Da es wahrscheinlich noch mehreren Lesern und Leserinnen so erging, möchte ich nun direkt im Anschluss einen Vergleich zwischen diesen 2 Romanen ziehen. Meines Erachtens nach haben „Shades of Grey“ und „80 Days“ nicht das geringste gemeinsam – außer vielleicht, dass „80 Days“ ein paar S/M Elemente enthält. Anastasia Steele aus „Shades of Grey“ begegnetet uns als unsichere, unerfahrene junge Frau, die ihre sexuelle Neigung zum „Dienen“ erst durch Christian Grey entdeckte. Die Beziehung der beiden beruht jedoch offensichtlich nicht nur auf dieser sexuellen Neigung sondern geht viel tiefer. Die Protagonistin von „80 Days“, Summer Zahova, ist im Gegensatz zu Anastacia sehr erfahren und findet ihre Neigung nur „durch Zufall“ heraus – sie ist neugierig, will etwas neues ausprobieren und will in erster Linie eine neue Geige haben – aus diesem Grund lässt sie sich zuerst auf die Spielchen mit dem Uniprofessor Dominik ein. Tiefere Gefühle scheinen hier nicht im Spiel zu sein, vielleicht konnte ich sie als Leserin aber auch einfach nur nicht entdecken – wer weiß. Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass „80 Days“ meiner Meinung nach zwar ein Erotikroman mit S/M und Fetisch-Elementen ist, mit „Shades of Grey“ jedoch an sich nur etwa soviel gemeinsam hat, wie Harry Potter mit der Edelstein-Saga von Kerstin Gier: nämlich das Genre.

Summer Zahova ist eine junge Frau Anfang 20, der Musik verfallen und unglücklich in ihrer Beziehung. Als sie eines Nachmittags schließlich in der Londoner U-Bahn spielt, wird ihre Violinie durch einen Zufall zerstört und Summer, die sich keinen neue (oder gebrauchte) Violine leisten kann, natürlich erstmal verzweifelt. Überraschenderweise macht ihr dann Uni-Professor Dominik ein verlockendes Angebot: Wenn sie die Aufgaben, die er ihr stellen wird, zu seiner Zufriedenheit erledigt – bekommt sie eine neue Violine. Summer ist zuerst etwas skeptisch, willigt jedoch ein, sich zumindest mal die Bedingungen anzuhören: Sie soll nackt in einer Krypta ein Konzert geben. Einziger Zuschauer dabei ist Dominik selbst, die übrigen Musiker spielen mit verbundenen Augen. Summer erscheint vom ersten Moment an sehr außergewöhnlich, extravagant, selbstbewusst und mit beiden Beinen im Leben. Interessanterweise kann ich als Leserin dieses Mal nicht wirklich ein Urteil darüber abgeben, ob mir die Protagonistin sympathisch war oder nicht – denn dazu konnte ich ihre Handlungsweisen stellenweise einfach zu wenig nachvollziehen. Möglicherweise lag dies jedoch auch daran, dass ich mit diversen Praktiken etc., denen sich Summer unterzieht wenig anfangen konnte, bzw. für mich nicht umsetzen wollen würde. Da ich jedoch durchaus ein offener und neugieriger Mensch bin, verfolgte ich die Geschichte aber trotzdem sehr interessiert und mit einer gewissen Neugier.

Dominik empfand ich selbst als eine faszinierende Persönlichkeit. Nach außen hin der „brave“ Uniprofessor, insgeheim aber mit den interessantesten, sexuellen Neigungen und Ansichten. Wenn er etwas haben will, so scheint es, bekommt er es, egal was er dafür tun muss und mit wem er kooperieren muss. 

Leider suchte ich die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptprotagonisten vergeblich (vorallem wegen dem „Shades of Grey“ – Vergleich), alles was im Vordergrund stand, war die Befriedigung irgendeiner Lust und Dominanz. Ich will nicht behaupten, dass ich dieses Buch nicht „gefressen“ hätte, wann immer ich Zeit hatte, stecke ich meine Nase in dieses Buch – trotzdem muss ich immer wieder auf den Vergleich mit „Shades of Grey“ zurückkommen und sagen: Im direkten Vergleich, gefiel mir „SoG“ definitiv besser. Trotzdem halte ich „80 Days“ für eine außerordentlich gute und interessante Lektüre, insbesondere dann, wenn man für die erotische Literatur etwas übrig hat und sich nicht nur auf die „normalen“ Geschichten stürzen möchte. Trotzdem empfiehlt sich als Leserschaft eher für die weniger empfindlichen Leser – die Sexszenen werden stellenweise doch sehr detailliert und offenherzig beschrieben, was sicherlich nicht jedermann’s Sache ist. Ich persönlich konnte damit jedoch gut umgehen und denke, dass ich mir Band 2 und 3 dieser Reihe ebenfalls zu Gemüte führen werde. 

Was die „Story“ angeht, so muss ich sagen, dass man zu Anfang schon das Gefühl hat, eine richtige Geschichte vor sich zu haben, je weiter man in diesem Roman jedoch fortschreitet, desto mehr überwiegen die sexuellen Praktiken. Die Story kommt gegen Ende hin doch etwas kurz, da hätte ich mir dann doch etwas mehr gewünscht! Interessant fand ich die Tatsache, dass manche Szenen aus beiderlei Sicht (Dominik und Summer) geschildert werden, was einen manche Situation zwar doppelt erleben lässt – jedoch durch jeweils andere Augen. Ein spannender Aspekt! 

Der Fokus dieses Romanes liegt auf Summer und Dominik, einige Nebencharaktere kommen jedoch auch etwas stärker und auch mal schwächer zum Zuge, was ich definitiv ganz gut fand. Manchmal rückt Dominik etwas in den Hintergrund, was ihn wieder interessanter und unzugänglicher erscheinen lies – ich jedenfalls freute mich, wenn er mal wieder auftauchte!

Insgesamt kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, als Leser sollte man sich aber vor AUgen halten, dass der Vergleich mit „Shades of Grey“ eher ein Verkaufs-pusher sein sollte und eine Ähnlichkeit nicht wirklich deutlich sichtbar ist. Trotzdem erhalten wir mit diesem Roman einen neuen Einblick in die Tabulosigkeit mancher Menschen (was ich jetzt aber nicht negativ meine) und vielleicht findet der ein oder andere eine neue Anregung? 

Wertung: 4 von 5 Sternen!

Gefällt Dir dieser Beitrag? Dann teile ihn doch mit Deinen Freunden!