Inhalt
Simon Peters ist 29 Jahre alt, hat einen Job beim pinknen Arbeitgeber (T-Punkt), wohnt in Köln und ist ein Vollidiot. Seine Putzfrau Lala, die zufällig auch noch bei einer gewissen „Dörte“ putzt, versucht Simon mit Dörte zu verkuppeln, was jedoch in einem Desaster endet. Zusätzlich trainiert Simon – versehentlich – in einem Fitnessstudio für Schwule und wird dort von der „Killerschwuchtel“ Popeye belagert. Als sich Simon dann in die Starbucks-Verkäuferin Marcia P. Garcia verliebt, könnte sein Leben perfekt sein… er müsste sie nur ansprechen!
Erster Satz des Buches
„Ein dürrer, kleiner Ikea-Verkäufer mit lichten, roten Haaren und großer Nase tippt mich an.“
Zitate
„Dörte? Ist das ein Scheiss-Name, oder ist das ein Scheiss-Name? Döööörte! Klingt für mich wie ein widerlicher Bio – Brotaufstrich. So einer, den sich frustrierte Realschullehrer auf ihr Dinkel-Bananenbrot streichen, bevor sie in ihren asbestverseuchten Klassenzimmern verpickelte Teenager mit binomischen Formeln zu Tode langweilen. Dörte! Ich könnte jetzt schon ausflippen wegen so einem Scheiss-Namen! Das Date ist für mich jetzt schon gestrichen. Dörte! >Ist noch Dörte im Kühlschrank, Schatz?<
>Direkt hinter der laktosefreien Milch<, >Ich seh nur ’ne Packung Wiebke..<„
Fazit
„Vollidiot“ ist ein Roman des Comedy-Autors Tommy Jaud. Was mich damals dazu bewog dieses Buch zu kaufen, kann ich heute gar nicht mehr so genau sagen, vielleicht war es das Cover, vielleicht die Beschreibung, vielleicht auch einfach nur der pure Wille daran, ein Buch zu kaufen. Eines jedoch ist Fakt: Einmal Jaud – immer Jaud. Dieses Buch brachte mich dazu, jeden nachfolgenden Roman des Autors in Rekordgeschwindigkeit zu verschlingen, denn es begeisterte mich schon beim ersten Lesen. Diese Rezension schreibe ich nun nach dem Re-Read, das erste Mal lesen erfolgte Vermutlich kurz nach der Erscheinung 2007.
Simon Peters begegnen wir bereits auf der ersten Seite in all seiner Herrlichkeit: Er ist gehässig, sarkastisch, genervt und gnadenlos ehrlich. Doch genau das ist es, was ihn für mich zu einer äußerst sympathischen Figur macht! Ohne durch seine Art abgehoben oder überdreht zu wirken begleiten wir den Single-Mann durch’s Leben und müssen uns mehr als einmal Fremd-schämen. Wie in vielen anderen Romanen über Single Männer wird auch unserem Hauptprotagonisten im Verlauf der Geschichte immer deutlicher bewusst, dass er nur eines ist: Ein Vollidiot. Er hat nichts anderes im Sinn als Frauen kennenzulernen und sich die Birne wegzusaufen – doch irgendwie wirkt es bei unserem Simon nicht flach und langweilig, Simon fällt immer etwas ein und nimmt jedes Fettnäpfchen mit, dass er finden kann. Das Date, dass ihm von seiner Putzfrau Lala organisiert wird, ist quasi schon verloren, als er nur ihren Namen erfährt: Dörte. Seine Reaktion kann dem oben beschriebenen Zitat sehr deutlich entnommen werden…
Als Simon dann auch noch seiner Traumfrau (Marcia P. Garcia) begegnet, ist er vollends verzweifelt, denn: Sie arbeitet ausgerechnet im von ihm so verhassen Starbucks. Wie soll er sie also ansprechen, wenn er nicht in den Laden gehen darf/kann/will? Guter Rat ist teuer und Simons beste Freundin Paula wird auf den Plan gerufen, die ihm schon so manches Mal aus der Patsche geholfen hat. Zusammen schmieden sie einen Plan, mit dem selbst der Starbucks-Hasser Simon seiner Traumfrau ein Stückchen näher kommt…
Sowohl Paula als auch Lala fand ich äußerst sympathisch, wobei Lala auf der Skala deutlich weiter oben steht – das lag vorallem an ihrem „wohl platzierten“ Humor, als auch an der Tatsache, dass der Autor den Akzent der kroatischen Figur so gekonnt in Wörter fassen konnte, dass ich mir beim Lesen sofort vorstellen konnte, wie Lala spricht. Göttlich! Marcia hingegen war mir sehr unsympathisch, aber – lest selbst!
Insgesamt muss ich einfach sagen, dass ich dieses Buch liebe: es ist witzig, interessant und lädt zum verweilen ein! Die Story ist, im Gegensatz zu anderen Single-Männer-Romanen, genau mein Geschmack gewesen, wenn auch etwas flach – aber hier geht es meiner Ansicht nach in erster Linie einfach um die Unterhaltung, nicht um den Tiefgang der Geschichte. Ich persönlich habe mich zwar nicht wirklich in Simon hineinversetzen können (zugegebenermaßen hab ichs aber auch nicht wirklich versucht), wurde aber auf jedenfall gut unterhalten, seine Eskapaden sind wahnsinnig lustig, seine Freunde auf jeden Fall auch etwas außergewöhnlich und sein Leben – nun ja, ich würde sagen wahrscheinlich nicht mit dem eines tatsächlichen Singles zu Vergleichen. Aber: Genial.
Der Autor schreibt in einer lockeren, leichten Sprache, nicht obszön, aber auch nicht zurückhaltend. Man kann der Geschichte leicht folgen und auch die kleinen Nebenstränge der Handlung immer im Blick behalten. Die Kapitel sind ausreichend vorhanden und haben genau die richtige Länge. Die Schrift ist in der idealen Größe abgedruckt und nicht zu eng auf die Seiten gedruckt.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
Schreibe einen Kommentar