Inhalt

Als die 16 jährige Aven kurz nach dem Tod ihrer Eltern zu Onkel und Tante zieht, lernt sie durch Zufall den hübschen Finn kennen. Von Anfang an ist sie sich sicher, dass mit ihm etwas nicht stimmt, denn die Umstände, unter denen sie ihn kennenlernt sind äußerst mysteriös. Als sich herausstellt, dass Finn ein Gestaltwandler ist, ist Aven mehr fasziniert als geschockt – denn zeitlich entdeckt sie ihre telekinetischen Kräfte. Das Rudel der Gestaltwandler hilft ihr, mit ihrer neu entdeckten Kraft klar zu kommen und das Mädchen verliebt sich Hals über Kopf in Finn. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und plötzlich steckt Aven viel tiefer in der Welt des übernatürlichen, als ihr bewusst ist…

Erster Satz des Buches
„>Nicht einsteigen!<, rief ich, als ich aus dem selben Albtraum erwachte, der mich seit Monaten jede Nacht marterte.“

Fazit
„Die Zweige des Baumes“ ist ein Roman der Autorin Jenna Schwarzbach. Die Autorin fragte vor einiger Zeit persönlich bei mir an, ob ich das Buch gerne lese und rezensieren würde, worauf ich nach kurzem lesen der Inhaltsangabe natürlich gerne einging. Anfangs hatte ich ein wenig Angst, dass ich den Roman zu sehr mit der „Mercy Falls“ Trilogie von Maggie Stiefvater vergleichen würde, da mich die Thematik der Gestaltwandler (Wölfe) sehr daran erinnerte und ich die Trilogie regelrecht verschlungen hatte. Zum Glück konnte ich das beim Lesen jedoch völlig abschalten, was nicht zuletzt an der spannenden Geschichte und dem schönen Schreibstil der Autorin lag! Aber zuerst zur Geschichte/den Protagonisten.
Die Hauptfigur Aven begegnet uns direkt auf der ersten Seite. Sie erwacht gerade aus einem Albtraum, in dem sie den Tod ihrer Eltern erneut erlebt hat – ein Traum, der sie regelrecht verfolgt. Froh, dass ihre Hündin Hazel bei ihr ist und ihr Beistand leistet, gewährt sie uns einen Einblick in das Geschehen und wir bekommen mit, wie die Eltern des Mädchens ums Leben kamen. Dieser Umstand führte dazu, dass Aven nun bei ihrer Tante und ihrem Onkel lebt, die zum Glück jedoch nicht allzu oft zuhause sind. Trotz der Tatsache, dass sie sich zuerst nur schwer einleben kann, versteht sie sich mit der Haushälterin sehr gut und hat viele Freiheiten. Bei einem der Streifzüge durch den Wald, den sie tagtäglich mit ihrem Hund unternimmt, begegnet ihr urplötzlich ein riesiger Wolf, doch als sie sich besinnt, liegt da nur ein nackter Junge auf der Wiese – Finn. Nach und nach freunden sich die beiden an und Aven wird bewusst, dass irgendetwas an Finn anders ist – er ist ein Gestaltwandler und wohnt mit seinesgleichen tief im Wald. Beinahe zeitgleich findet Aven heraus, dass sie über telekinetische Kräfte verfügt, mit denen sie jedoch noch nicht wirklich umgehen kann. Finn und das Rudel der Wölfe / Gestaltwandler versuchen, ihr dabei zu helfen, die Kontrolle über die Telekinese zu erlangen, was mit der Zeit auch ganz gut gelingt. Als Aven durch einen Zufall einen Brief ihres Vaters findet, der verkündet, dass es noch mehr Menschen mit übersinnlichen Kräften gibt, fängt sie an zu forschen und stößt auf Darius und seine „Familie“ – woraufhin die große Suche nach der Wahrheit beginnt…
Aven begegnet uns als starkes, selbstständiges und neugieriges junges Mädchen, dass durch den Verlust ihrer Eltern zwar beeinträchtigt ist, jedoch versucht ihr Leben weitgehend „normal“ zu leben. Mir war sie von Anfang an sehr sympathisch, vor allem auch wegen ihrer großen Liebe zu ihrem Hund – da geht mir als Hundebesitzerin einfach das Herz auf. Aven handelt so, wie ich es, wäre ich an ihrer Stelle, auch getan hätte, ihre Gefühle sind nachvollziehbar und sei es nun Verliebtheit, Schmerz, Angst, Wut, Trauer oder Neugier – man versinkt regelrecht in der Geschichte und manchmal glaubt man sogar fast, man selbst wäre an Avens Stelle, so sehr findet man sich in ihrer Gefühlswelt wieder. Avens Neugier, und der Wille etwas über die Vergangenheit ihres Vaters herauszufinden und das Geheimnis ihrer Kräfte zu ergründen, führt sie bis nach Kanada, wo Darius mit seiner Familie auf sie wartet und augenscheinlich über alles Bescheid weiß. Besonders zu der Zeit, in der die Geschichte in Kanada spielt, konnte ich kaum aufhören zu lesen, immer wieder fesselten die Vorgänge meine Aufmerksamkeit und schürten meine Neugier – ich MUSSTE einfach wissen, wie es weitergeht. Leider kam mir so manches Mal der Schlaf oder andere Arbeiten dazwischen, sodass ich das Buch nicht halb so schnell beenden konnte, wie mir der Sinn danach gestanden hätte. 
Was Finn angeht, den Gestaltwandler, in den sich Aven verliebt, so war ich mir lange Zeit nicht sicher, in welche Schublade ich ihn stecken sollte. Aven beschreibt immer wieder, dass er sich seltsam verhält, mal zurückhaltend, mal forsch – sie weiß einfach nicht woran sie bei ihm ist. Beim Leser kommt dies genauso an, ohne dass Finn unsympathisch wirkt – aber distanziert ist er hin und wieder dennoch. Stellenweise rückt Finn in der Geschichte etwas in den Hintergrund, doch gerade diese Tatsache empfand ich als sehr angenehm, da die Story so nicht von romantischen Gefühlen/Liebeskummer und ähnlichem überlagert wurde und Zeit hatte, sich in alle möglichen Richtungen zu entwickeln. 
Gerade die „Beziehung“ zwischen Finn und Aven finde ich sehr interessant, wird aus Freundschaft Liebe? Empfinden die beiden etwas füreinander oder bleiben Avens Gefühle einseitig? Wirklich ergründen kann man dies lange nicht und als man glaubt, die Antwort gefunden zu haben, wird man durch neue neue Wendungen überrascht und völlig aus der Bahn geworfen – eine Tatsache, die mir ausnehmend gut gefiel!
Das Rudel der Gestaltwandler, dass man als Leser so nach und nach kennen lernt, fand ich wahnsinnig faszinierend, vor allem weil es von so unterschiedlichen Charakteren durchzogen ist und keiner dem anderen wirklich gleicht. Stellenweise waren sie mir unglaublich sympathisch, stellenweise mochte ich sie jedoch nicht wirklich. Dass sie trotz ihrer „Andersartigkeit“ (kein Gestaltwandler, sondern jemand mit telekinetischen Fähigkeiten) so gut von den Wölfen aufgenommen wurde, fand ich sehr schön und auch ihre Versuche, dem Mädchen zu helfen, stießen von meiner Seite aus auf Sympathie.
Die Zeit in Kanada gefiel mir wahnsinnig gut, man lernt ganz neue, andersartige Charaktere kennen, mit tollen Eigenschaften, Künsten und Wesenzügen. Auch die Storyentwicklung nimmt hier gewaltig Anlauf und bereitet uns auf einen spannungsgeladenen Show-down vor, der es in sich hat. 
Abschließend kann ich nur sagen: LEST ES. Dieses Buch hat mich gefesselt und fasziniert, hat meine Lust am Lesen neu erweckt und mal wieder die leise Sehnsucht geweckt, auch so tolle Bücher schreiben zu wollen! Die Autorin schreibt mit einer solch wunderbaren bildhaften Sprache, dass ich mir die Umgebung ganz genau vorstellen konnte und mich auch nach kurzen Auszeiten immer wieder sofort in die Geschichte und die Situationen hineinversetzen konnte. Ich persönlich muss dieses Buch wahrlich zu einem meiner Lieblingsbücher küren, denn hier hat mir die Autorin ein großes Geschenk gemacht: eine wahnsinnig tolle Geschichte, mit wunderbaren Figuren (die man lieb haben muss), tollen Beschreibungen und als Schmankerl: Eine persönliche Widmung auf der Innenseite des Buches.
Wertung: 5 von 5 Sternen!
Ein ganz herzliches DANKESCHÖN an die Autorin, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!
Tipp: Schaut euch doch mal die Internetseite der Autorin an! Vor allem ihre Fotos begeistern mich immer wieder aufs neue – eigentlich gemein, dass jemand zweierlei begabt ist! 😉
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