Inhalt
Wenn verborgene Ängste Wirklichkeit werden:
Die betagte Ruth
wohnt in einem entlegenen Haus am Meer. Seit dem Tod ihres Mannes ziehen
ihre Tage gleichförmig dahin, allein vom Rhythmus der Wellen und dem
Klang des Windes geprägt. Eines Tages steht eine vom Staat geschickte
Pflegekraft vor der Tür. Die tüchtige Frida übernimmt schnell das
Regime, sie kümmert sich um Geldangelegenheiten und die Medikamente,
sodass die alte Dame das Haus gar nicht mehr verlassen muss. Langsam
entgleitet Ruth das Gefühl für die Realität: Gegenstände verschwinden,
ein leerstehendes Zimmer scheint bewohnt, nachts schleicht ein
blutrünstiger Tiger durchs Haus … und ist Frida wirklich die, für die
sie sich ausgibt? (Kurzbeschreibung: www.amazon.de)
Erster Satz des Buches
„Um vier Uhr morgens wurde Ruth wach, und ihr schlaftrunkenes Hirn sagte >Tiger<.“
Fazit
„Nachts, wenn der Tiger kommt“ ist ein Roman der Autorin Fiona McFarlane. An dieses Buch gelangte ich deswegen, weil ich einer der Buecher.de Buchflüsterer bin und man mich mit diesem Buch als Leseexemplar überraschte. Wenn ich ehrlich bin, fällt dieses Buch unter die Kategorie „was, was ich mir nicht selbst aussuchen würde“, jedoch habe ich bereits einige Bücher gelesen, die unter dieselbe Kategorie fallen würden – mit den besten Erfahrungen! Also schlug ich recht unvoreingenommen dieses Buch auf und Begann zu lesen.
Zu Beginn startete das ganze auch recht interessant, denn eine ältere Dame, die im Bett liegt und Nachts das Gefühl hat, einen Tiger in ihrem Wohnzimmer zu hören, der begegnet man wirklich nicht alle Tage. Zu Beginn lernen wir also die alte Dame, mit Namen Ruth, etwas besser kennen und erfahren etwas davon, wie sie lebt. Sie wirkt von Anfang an sehr nett und sympathisch, wenn auch etwas seltsam und schrullig. Was mir besonders aufgefallen ist, sind die Macken, die sich Ruth so angeeignet hat, denn man könnte fast meinen, dass sie gewissen Zwängen unterliegt. Wenn sie beispielsweise die Treppe nach oben steigt, so muss es immer mit dem linken Bein beginnen und mit dem rechten abschließen und auch ihre Tabletten, die sie täglich einnimmt, wirken besser, wenn sie sie auf eine bestimmte Art und Weise einnimmt. Alles in allem wirkt sie also ein wenig zwanghaft, in ihrer Einsamkeit und manchmal tut sie einem ein wenig leid. Eines Tages kommt eine Fremde Frau in die Gegend, die sich als Frida vorstellt. Frida soll eine Art Haushaltshilfe für Ruth darstellen und so beginnt sich ihr Leben neu zu ordnen. Frida wirkte auf mich von Anfang an ein wenig seltsam, steif und etwas herrisch und man fragt sich tatsächlich, ob sie das darstellt, was sie vorgibt zu sein: eine einfache Haushaltshilfe, die einer alten Dame das Leben leichter machen möchte.
Wie oben erwähnt, fand ich die ganze Geschichte zu Anfang recht interessant und auch dieser „übernatürliche“ Touch des nächtlichen Tigerbesuches gefiel mir außerordentlich gut. Im Verlaufe dessen erfahren wir jedoch jede Menge aus Ruth’s vergangenem Leben und genau da fangen die Probleme für mich an: Grundsätzlich bin ich sehr interessiert an geschichtlichen Daten, persönlichen Erlebnissen der Charaktere und allerlei Hintergrundinformationen, doch in diesem Buch nimmt dies nicht nur überhand, sondern der generelle Erzählstil der Vergangenheit sagte mir überhaupt nicht zu. Manche Szenen wurden unnatürlich ausgedehnt und auch der Inhalt von Ruths Vergangenheits-Episoden konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zwischendurch schwenkt man dann wieder zurück in die Gegenwart, wo man jedoch nicht besonders lange verweilt, denn Ruth erzählt Frida sehr viel von ihrer Vergangenheit. Bei einem Telefongespräch, das Ruth mit ihrem Sohn führt, schweift sie einmal auch so extrem gedanklich ab, dass es für mich absolut nicht mehr nachvollziehbar war. Nach langem hin und her überlegen habe ich mich dann dazu entschlossen, das Buch nach etwas mehr als 110 gelesenen Seiten zuzuklappen und für mich als beendet zu erklären, denn: lesen sollte Spaß machen und wenn es sich zur Quälerei entwickelt, dann ist es einfach nicht das richtige. Alles in allem möchte ich dieses Buch einfach nicht bewerten, denn im Grunde will ich nicht behaupten, dass es ein schlechtes Buch ist – es entspricht nur absolut nicht dem, was ich normalerweise favorisiere.
Wertung: keine, da nicht beendet.
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