Inhalt
„Chiara ist eine junge Italienerin, die auf einem Weingut in der Emilia
Romagna, in Italien, aufgewachsen ist. In ihrem Roman erzählt sie ihre
Geschichte, die, beeinflusst durch ein Erlebnis in ihrer frühen Jugend,
immer wieder zu ereignisreichen Wendungen führt. Dazu kommt ein
geheimnisvoller Mann aus der Vergangenheit, der plötzlich wieder
auftaucht und die Familie zu bedrohen scheint. Durch ihre deutsche
Mutter hat Chiara die Sprache als einziges ihrer Geschwister gelernt.
Das kommt ihr in ihrem Beruf als Architektin zugute. Sie restauriert
alte Landhäuser, die meist von Deutschen gekauft werden. Aber auch das
„dolce vita“, die langen Sommer, Tage am Meer und gutes italienisches
Essen kommen nicht zu kurz. Chiaras ganz eigene Auffassung, wie man zum
Beispiel einen heißen Sommertag gestalten sollte, nimmt den Leser mit
auf eine amüsante Reise. Dort am Meer ist es auch, wo sie „il Tedesco“,
den Deutschen, kennenlernt, der beginnt, ihr ganzes, von ihrer Familie
durchgeplantes Leben auf den Kopf zu stellen. Neben wunderbaren
Einblicken in das „echte“ italienische Leben, gibt es auch dramatische
Abschnitte, die für genug Spannung sorgen, um dann wieder ein
ausgiebiges Abendessen im Kreis einer italienischen Familie genießen zu
dürfen. Die Geschichte spielt in der Emilia Romagna und auf Sizilien und
macht kurze Ausflüge in das Italien der Generation vor Chiara, in eine
Zeit, als ihre Eltern ihr Glück erst in der Ferne ganz im Süden
Italiens, suchen mussten, um es schließlich doch zu Hause zu finden. Das
Buch ist die oft heitere, aber auch spannende und zuweilen dramatische
Geschichte einer jungen Frau, die zwischen den Traditionen einer
alteingesessnen italienischen Großfamilie und dem Kampf um ihre Freiheit
und ihr persönliches Glück viele Wege gehen muss. Dabei verliert sie
jedoch nie ihren Humor und behält immer den Blick für die schönen und
wichtigen Momente im Leben.“ (Kurzbeschreibung von www.amazon.de)

Erster Satz des Buches
„Als der Zug an diesem brennend heißen Augustmorgen in die kleine Bahnstation von Bellaria einfuhr und sich die Räder kreischend in die Gleise stemmten, stand ein junges Mädchen verzaubert am Fenster eines der Waggons und blicke fasziniert in die ihr unbekannte Landschaft.“

Fazit
„Il Tedesco“ ist der erste Roman der Autorin Chiara Ravenna. Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Roman deswegen, weil ich Chiara auf Twitter folge und so recht schnell mitbekommen habe, dass sie einen Roman veröffentlich hat. Trotzdem sollte es noch eine Zeit lang dauern, bis ich ihren Roman tatsächlich gelesen hatte, was einfach an der Tatsache lag, dass mein SuB gefühlt immens hoch ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Inhaltsangaben eigentlich immer selbst schreibe, doch in diesem Fall war die Kurzbeschreibung von amazon.de so perfekt, dass ich es nicht hätte besser beschreiben können.

Nachdem uns Chiara im Prolog einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt, was uns in ihrem Roman erwarten wird, beginnt Kapitel 1 damit, dass sie ihren Dauerfreund Stefano erst einmal durch die Hintertür nach draußen jagt, da ihr Vater ihn nicht in ihrem Bett erwischen darf. Als sie sich anschließend zu ihrem Vater und ihrem Onkel in die Küche hinuntergesellt, muss sie mit Schrecken ein Gespräch verfolgen, welches sie letztendlich nach Deutschland verschlagen wird, denn dort soll sie deutsche Käufer für die Häuser in Italien anwerben – ganz zu Chiaras Missfallen. Von da an werden wir an die Hand genommen und durch Chiaras ereignisreiches Leben geführt, wo immer etwas los ist und wo es niemals langweilig wird. Wir lernen sie kennen, als eine eigenständige, temperamentvolle, mutige und humorvolle Frau, die sich durchs Leben schlägt, egal was es ihr zwischen die Füße wirft und sich durch alles mit einer guten Portion Optimismus hindurchschlägt. Sie schafft es mit einer Wehemz, die Reiselust des Lesers zu Wecken, dass man sich am liebsten sofort in den Flieger nach Italien setzen möchte, um all die Ausführungen über dieses wundervolle Land mit eigenen Augen sehen zu können und es genauso wahrzunehmen, wie sie es mit Herzblut beschreibt. „Il Tedesco“ verrät uns nicht nur eine Menge über das Leben jungen Italienerin, sondern gewährt uns auch einen kleinen Einblick in viele italienische Bräuche, die Mentalität der Südländer, sowie das offenherzige Wesen der Menschen in diesem Land. 

Chiara verrät uns außerdem eine Menge Tricks,beispielsweise, dass es in Italien üblich ist, die Portionen beim Essen stets zu teilen und die Gänge in genau der richtigen Reihenfolge einzunehmen; Wein immer im Krug zu bestellen und – ganz wichtig – Restaurants mit mehrsprachigen Karten oder Bildern in der Speisekarte am besten rückwärts wieder zu verlassen. 😀 
Ihre Ausführungen zum Thema „Restaurantbesuch einer Nordeuropäischen Familie“ zu lesen, löste in mir wahre Heiterkeitsausbrüche aus und obwohl sie in gewisser Weise doch etwas über uns unwissende Zeitgenossen spottet, wirkt sie stets charmant und man kann es ihr keinesfalls übel nehmen – insbesondere deswegen, weil sie hier (zumindest aus meiner Sicht) den Extremfall schildert und jeder halbwegs normale Erdenbürger anders handeln würde, als die Herrschaften in ihren Erzählungen.

Auch ihre Beschreibungen ihres Berufes fand ich stets äußerst interessant und ich würde wahnsinnig gerne einmal mit Chiara eines der Häuser besuchen, von denen sie in ihrem Roman mit einer solchen Leidenschaft berichtet. Auch wenn ich mir diesen Beruf niemals für mich vorstellen könnte, so würde ich ihr doch gerne einmal einen Tag zuschauen und mit ihr durch die alten Gemäuer wandeln – denn ich denke, diesen Zauber muss man einmal aus den Augen einer Geometra bewundert haben!

Doch nicht nur Chiaras Leben wird uns geschildert, sondern auch die Geschichte ihrer Eltern findet ihren Platz in dieser Biografie, was ich sehr passend finde und was die ganze „Geschichte“ von Chiaras Leben erst so richtig abrundet. Chiaras Eltern wirken, trotz ihres wenigen Auftretens, unglaublich nett und mit einer Menge Temperament, die für ihre Kinder alles tun würden.

Wenn
man als Leser gleichzeitig auch Chiara’s tägliche Tweets verfolgt und ihren Blog liest, so
fühlt man sich, je mehr man von diesem Roman gelesen hat, irgendwie mit
ihr verbunden und hat ein wenig das Gefühl, sie etwas besser kennengelernt zu
haben, als es bisher der Fall war. 

Wer diese Rezension liest, ohne Chiara zu kennen, würde vielleicht meinen, dass es sich hierbei um eine nette Ansammlung von Insider Tipps handelt, wie sie in jedem Reiseführer ebenfalls zu finden ist, doch weit gefehlt! Wir erhalten hier einen wundervollen „Roman“, bzw. eine Biografie, die uns tief in das Leben dieser jungen Frau eintauchen lässt, die so unglaublich viel erlebt hat und deren Leben so ganz anders zu sein scheint, als das von uns. Ich für meinen Teil kann euch dieses Buch wirklich ans Herz legen und euch nur empfehlen, auch einmal auf Chiaras Blog (Lady Italy) vorbeizuschauen, denn dort gibt es ebenfalls tolle Einträge und vorallem einige wundervolle Bilder vom schönen Italien! 

Wertung: 5 von 5 Sternen!


Ein herzliches Dankeschön an die Autorin, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!
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