Inhalt

Bob „Oscar“
Kisiensky ist ein Junge, der von seiner Mutter stets nur schikaniert wird. Er
lernt einzig aus ihren Bestrafungen und Liebe ist für ihn ein Fremdwort –
eigentlich, denn er liebt die schöne Nachbarstochter Claire. Doch Claire ist unnerreichbar
für ihn, sagt zumindest Bob’s Mutter und redet ihm damit ein, dass kleine dicke
Jungen niemals eine Chance haben, bei solch hübschen Mädchen. Eines Tages
begegnet er Claire auf der Straße und seltsamerweise weiß sie nicht nur ganz
genau, was im Hause Ksiensky abläuft, sondern zeigt auch noch eine Menge
Mitgefühl, mit dem gepeinigten Jungen. Was Bob nicht weiß: es handelt sich um
einen Hinterhalt und das End vom Lied ist, das Bob gefesselt im Keller seines
Elternhauses sitzt und seine Hoden mit dem Hammer zertrümmert bekommt – von
seiner eigenen Mutter. 

Bald schon ist Bob’s bzw.
Oscars einziges Ziel die Rache an Claire, doch dafür muss er üben. Üben, bis er
gut genug ist, um Claire angemessen zu bestrafen. 

Erster Satz des
Buches

„Atme. Er beobachtete
das geschundene Reh, wie es da lag und atmete.“

Fazit

„Claire’s
Bestrafung“ ist der erste Teil der Trilogie um Claire und Bob/Oscar, von
Gabriel Namara. Eigentlich wollte ich mich ja von Ebooks im Allgemeinen eher
distanzieren, da ich aktuell keinen Ebook-Reader mehr zur Verfügung habe, mir
das Lesen auf dem Iphone zu anstrengend ist und ich mir eigentlich auch keinen
Ebook-Reader mehr zulegen wollte. Wie es jedoch in aller Regel so ist, bekommt
man genau dann von manchen Büchern vorgeschwärmt oder soviel erzählt, dass man
sie einfach lesen MUSS. So war es auch bei „Claire‘ Bestrafung“, der
Übeltäter war dieses Mal meine eigene Mutter. Genau wie ich war sie schon immer
eine Leseratte, ist jedoch eher im Bereich Krimi/Thriller unterwegs. Im Grunde
lese ich dieses Genre auch ganz gerne, muss aber auch wirklich Lust darauf
haben, sonst wird das nix, mit dem Buch und mir. Von diesem Roman erzählte sie
mir jedoch so viel, dass ich neugierig wurde und einfach anfangen musste zu
lesen!

Bob ist ein dicklicher
Junge in der Pubertät, der unter den Quälereien seiner Mutter massiv zu leiden
hat. Schon zu Beginn des Buches bekommen wir einen Einblick in die
Erziehungsmaßnahmen dieser Frau und schon die ersten Seiten versetzen einen als
Leser in einen Zustand, der wohl mit nichts besser als Fassungslosigkeit und
Kopfschütteln zu beschreiben wäre. Bobs Mutter backt dem Jungen, den sie
ohnehin für zu dick hält, einen Schokoladenkuchen, den er ganz aufessen muss –
ob er will oder nicht. Tapfer stopft Bob Stück für Stück in sich hinein und als
das letzte Stück geschafft ist, übergibt er sich postwendend auf den
blankgeputzten Linoleum-Boden. Der Kommentar seiner Mutter, der auf diese
Aktion hin folgt („Du bist so ekelhaft fett. Dicke Jungs kriegen keine
hübschen Mädchen. Daran solltest Du denken, wenn Du Dich so vollstopfst, Du
verfressenes, kleines Hündchen. Du bist genau wie Dein Vater. GENAU SO wie Dein
Vater.“) fördert nun auch den Brechreiz des Lesers und ich für meinen Teil
fühlte mich ein bisschen schlecht, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu
lesen. Ich wollte wissen, was weiterhin mit Bob passiert. In diesem Stadium
empfindet man noch Mitleid, mit dem armen, gequälten, misshandelten Jungen, der
wohl sein Leben lang schon nichts als Schikane ertragen musste. Wie ihr
vielleicht ahnt, bleibt es nicht dabei, dass Bob nur essen muss, bis es ihm
sinngemäß aus den Ohren kommt, er
muss es natürlich auch noch aufwischen. Und am nächsten Morgen nochmal darüber
wischen. Und die Küche putzen, während seine Mutter Kuchenteig auf den Boden
wirft. Und die Reste auflecken. Ich könnte diese Reihe endlos weiterführen,
doch dann würde ich zuviel vorneweg nehmen und ich bin der Meinung, dass ihr
dies definitiv mit eigenen Augen lesen solltet. 

Doch wie sagt man so schön?
Ein Unglück bleibt selten allein und so trägt es sich zu, dass Bob das
wunderschöne Nachbarsmädchen kennenlernt. Wie durch ein Wunder kennt sie seine
Situation zuhause, zeigt Mitgefühl, wie es Bob noch nie erlebt hat und nimmt
sich seiner an – doch nicht ohne Hintergedanken. Claire führt den armen Jungen
hinters Licht und so trägt es sich zu, dass er sich nicht nur verraten und
verkauft fühlt, sonder auch noch körperlich darunter leiden muss. Weil Claire
behauptet, Bob hätte sie vergewaltigt, wird er von seiner eigenen Mutter
bestraft – mit einem Hammerschlag auf seine Hoden. Wir machen einen
Zeitsprung und als Bob, der sich nun Oscar nennt, sich wieder etwas erholt hat,
beginnt er zu üben. Zu üben für die Rache an Claire. Und das, ist mehr als
grausam… Spätestens ab da verliert man dann aber jegliches Mitleid und jegliche Sympathie, für den armen, gequälten Bob, denn ab diesem Zeitpunkt entwickelt er sich zum Serienkiller par excellence. 

Dieser Roman ist vieles.. Grausam. Blutig. Hardcore. Haaresträubend. Nervenkitzelnd. Aber trotz all der Schaurigkeit absolut genial, denn er verliert nie an Spannung und die Handlung zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Man erfährt nicht nur, was Oscar für bösartige Taten begeht, sondern taucht auch noch in das Leben eines der „Opfer“ ein, was die ganze Geschichte noch dramatischer macht. Man fühlt sich der Situation viel näher, erlebt alles auf viel lebendigerer Ebene und fragt sich mehr denn je, welch abartige Fantasie dieser Autor mit sich herumträgt. Trotzdem kann man nicht aufhören zu lesen und dringt ein, in eine Welt voller Gewalt, Tod und Grausamkeit, der man sich nicht so schnell entziehen kann. Dieser Roman ist nichts für zartbeseitete Seelen, bietet aber jedem Hardcore-Horror-Fan einen grandiosen Lesespaß.   

Wertung: 5 von 5 Sterne!

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