Inhalt
Auf dem Weg zu ihrer Großmutter begegnet Elizabeth Birmingham im Zug dem geheimnisvollen Logan Woolf. Sofort ist sie fasziniert von diesem Mann, versucht ihn jedoch zu vergessen – immerhin ist er ein Fremder! Seltsamerweise begegnet er ihr jedoch immer und immer wieder, weswegen es Elizabeth äußerst schwer fällt, nicht ständig an den Unbekannten zu denken. Sie muss sich entscheiden: lässt sie sich auf das Unbekannte und seltsame ein und ignoriert die „Aura des Bösen“, die den Mann umgibt, oder zieht sie sich zurück? Vielleicht wäre Wildhüter Ben, der sich rührend um sie kümmert die bessere Entscheidung…?

Erster Satz des Buches
„Es gibt drei Dinge, die ich liebe: mein rotes Cape, das ich zu meinem 21. Geburtstag geschenkt bekommen habe, das Gefühl von frischgewaschener Bettwäsche auf meiner nackten Haut, sowie den leichten Geruch nach Erde, der mich jeden Morgen in meinem Gewächshaus empfängt.“

Fazit 
„Rotes Verlangen“ ist ein Roman der Autorin Charlotte Grimm, aus der Serie „Erotische Märchenserie“. Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Roman durch die Anfrage der Autorin selbst. Da ich hin und wieder gerne mal einen erotischen Roman lese, stimmte ich zu und besonders die Mischung aus Märchen und Erotik sprach mich dabei besonders an.

Elizabeth Birmingham ist eine junge Botanikerin, die nach jahrelangem Stillstand wieder Kontakt zu ihrer Großmutter aufnehmen möchte und zu diesem Zwecke nach Darkwood Castle reist. Mit einer Flasche Wein, einem Kuchen und einem Blumenstrauß, ins rote Cape gehüllt setzt sie sich also in den Zug und wartet auf die Ankunft am Bahnhof. Im Zug selbst wird sie von einem aufdringlichen jungen Mann belästigt und so flieht sie ins nächstgelegene Abteil, wo Logan Woolf gerade versucht, den Schlaf der Gerechten zu schlafen. Der attraktive, düstere und nicht minder geheimnisvolle Mann ist zwar nicht besonders begeistert, von dieser Ruhestörung, lässt es sich nach kurzer Erklärung jedoch auch nicht nehmen, die Frau in Not zu beschützen. Er stürmt nach draußen, kehrt bald mit Elizabeth’s Gepäck zurück und bietet ihr an, die Nacht bei ihm im Abteil zu verbringen. Zuerst ist Elizabeth etwas verunsichert, entschließt sich aber dann doch, das Angebot anzunehmen. Am nächsten Tag kommt sie dann nach einigen Eskapaden (und einem überraschenden Wiedersehen mit Logan Woolf) bei ihrer Großmutter an – die ganz und gar überrascht von ihrem Auftauchen ist. Über kurz oder lang stellt sich heraus, dass Logan Woolf für ihre Großmutter ganz und gar kein Unbekannter ist und tatsächlich dort ein- und ausgeht. Elizabeth Hormone geraten immer mehr in Wallung und trotz der Tatsache, dass Wildhüter Ben ihr den Hof macht, hat sie nur Augen für Logan. Doch nicht nur ihre Gefühle schlagen Purzelbäume, auch ihre Gedanken, denn Elizabeth versucht verzweifelt herauszufinden, wieso ihre Großmutter ihr jahrelang den Kontakt zu ihr versagte. Im Haus ihrer Großmutter scheinen Dinge abzulaufen, die Elizabeth nicht begreift und so verstrickt sie sich immer mehr in ihre Recherche…

Elizabeth Birmingham ist eine selbstbewusste, junge Frau, die ganz genau weiß, was sie will, wenn sie auch einige Skrupel und ein gutes Bauchgefühl hat. Zu Logan fühlt sie sich zwar von Anfang an hingezogen, kann ihn aber nicht recht einschätzen, geschweige denn erklären, was diese Anziehung zu ihm auslöst. Elizabeth’s Gefühlswelt wird einem recht deutlich dargestellt und als Leser kann man sich sehr gut in die junge Frau einfühlen. 

Logan Woolf ist ein seltsamer Zeitgenosse. Dunkel, geheimnisvoll, gutaussehend, aber undurchschaubar. Er passt in keine Schublade und lässt sich nicht recht in die Karten schauen und taucht immer dann auf, wenn man am allerwenigsten mit ihm rechnet. 

Elizabeth‘ Großmutter, die ihrer Enkelin trotz gutem Verhältnis jahrelang den Kontakt versagte, war mir schon von Anfang an irgendwie suspekt. Man versteht weder ihre Handlungsweisen, noch den Kontaktabbruch und ich war mir ziemlich sicher, dass da mehr dahinterstecken muss. Und ich sollte recht behalten…

Wildhüter Ben, der als einziger Angestellter noch im Haus von Elizabeth‘ Großmutter tätig ist, wirkt auf den ersten Blick nett, sympathisch und überaus hilfsbereit. Er macht Elizabeth nicht nur den Hof, sondern akzeptiert auch ihre vorsichtige Ablehnung ohne mit der Wimper zu zucken. Er wirkt stets zuverlässig und kompetent und doch scheint ihn ein dunkles Geheimnis zu umgeben… und doch weiß man lange Zeit nicht, ob sich die Befürchtung bewahrheitet. 

Die Idee, eine Serie erotischer Märchen herauszubringen klingt erst einmal wie der verzweifelte Versuch, aus etwas altbewährtem neuen Profit zu schlagen. Liest man jedoch die Beschreibung des Romanes, so wird die Neugier geweckt, denn die Umsetzung könnte ja dann doch ganz gut sein. So oder so ähnliche Gedanken hegte ich, zugegeben, als ich die Mail der Autorin las. Dass mich diese Geschichte dann doch so umhauen würde, hätte ich wirklich nicht erwartet, denn die Umsetzung ist der absolute Wahnsinn. Anders als erwartet erleben wir nicht das klassische Märchen sondern vielmehr eine Geschichte, die dem ganzen zwar ähnelt, bzw. hin und wieder ein paar Parallelen auftreten, die an das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf erinnern, jedoch etwas komplett eigenes darstellt. Die Spannung, die sich dabei aufbaut ist zum Greifen nahe und die erotischen Stellen sind nicht nur realistisch, sondern auch ansprechend und mit dem passenden Vokabular beschrieben. Besonders gut gefallen hat mir, dass sich die Protagonisten wortwörtlich nicht von einem zum anderen Ort „ficken“ (Entschuldigung!), sondern die Szenen gekonnt eingeflochten werden. Der Schluss/die Auflösung des ganzen ist absolut unerwartet und überraschend und hätte meiner Meinung nach nicht besser ausfallen können! Ein großes, großes Lob an die Autorin – ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Ein herzliches Dankeschön an die Autorin, für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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