Inhalt
Die 34-jährige Charlotte (Charly) liebt ihre Altbauwohnung in der Innenstadt, in der sie gemeinsam mit ihrem Freund Kai wohnt. Auch wenn das ganze eher etwas beengt ist, lässt es sich dort gut leben – denkt Charly. Ganz anders Kai, denn urplötzlich überrascht er seine Freundin mit einer Besichtigung eines freistehenden Häuschens im Schwarzwaldstil und das auch noch am Stadtrand – ohne sie zu fragen und mit ihren Eltern. Charly ist mehr als „not amused“ und verzieht sich erst einmal zu einer alten Bekannten nach Berlin. Auf dem Rückweg begegnet ihr im Zug plötzlich ein Mann: ER. Jetzt ist es für Charly an der Zeit zu überdenken, ob sie mit ihrem Leben eigentlich noch glücklich ist, so wie es ist und sie kommt zu dem Schluss, dass sie nicht nur ihre Mutter, sondern ihren Freund Kai vielleicht gar nicht mehr so sehr braucht. Viel mehr braucht sie die Kontaktdaten des Unbekannten aus dem Zug und so setzt sie alles daran, ihn zu finden…
Erster Satz des Buches
„Ich war eher der träge Typ.“
Zitate
„Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht. Der Mann, mit dem ich spontan hundertsechzig werden wollte. Entweder jeder für sich, oder zusammengerechnet. Das war mir egal. Denn ja, ich hatte mich verliebt. Und nein, er hieß nicht Kai. Vor dem war ich ja geflüchtet, weil ich auch nach einer einsamen Nacht in unserer Wohnung immer noch keine Lust auf ein Wiedersehen hatte.“
Fazit
„Der Mann im Heuhaufen“ ist ein Roman der Autorin Birgit Hasselbusch. Über Blogg Dein Buch bin ich auf den Roman aufmerksam geworden und bewarb mich spontan um ein Rezensionsexemplar. Glücklicherweise wurde ich ausgewählt und durfte kurze Zeit später schon das Buch in den Händen halten!
Charlotte, die von niemandem so genannt wird, außer ihrer Mutter, ist eine 34-jährige Frau, die sich selbst als eher träge und gemütlich bezeichnet. Anstatt den schwierigen Weg zu wählen und sich einzugestehen, dass sie mit ihrer Beziehung vielleicht unglücklich sein könnte, genießt sie die Sicherheit ihrer 5-jährigen Beziehung und nimmt die Macken ihres Freundes erst einmal so hin. Bis zu dem Tage, als er versucht, sie mit einer „Hausbesichtigung“ zu überraschen. Dies trifft so gar nicht Charles Geschmack, denn ihre Altbauwohnung in der Innenstadt zieht sie einem Schwalzwaldhäuschen am Stadtrand definitiv – und das nicht nur, weil ihre Eltern ebenfalls der Besichtigung beiwohnen und ihre Mutter gedanklich schon das Kinderzimmer einrichtet. Wütend darüber, dass sie weder nach ihrer Meinung gefragt wurde, noch ob sie überhaupt ausziehen möchte, packt sie am nächsten Morgen also schließlich ihre Sachen und reist kurzerhand zu einer alten Bekannten nach Berlin – was nicht weniger in einem Fiasko endet. Völlig entnervt und frustriert macht sich Charly also wieder auf den Heimweg, obwohl sie im Grunde keine große Lust hat, ihrem Freund zu begegnen. Im Zug von Berlin nach Hamburg begegnet ihr dann ein Mann, der ihr spontan gefällt. Sehr gefällt. 1,5 Stunden unterhalten sich die beiden über Gott und die Welt, Sesambrezeln und Friseure mit seltsamen Namen und man könnte fast sagen, dass sich Charly Hals über Kopf in einen unbekannten verliebt – aber das ist natürlich völlig übertrieben…oder?
Charly geht der Unbekannte einfach nicht aus dem Kopf und setzt nun alles daran, die Identität des Mannes zu lüften. Dabei setzt sie nicht nur ihre beste Freundin Ines auf den Fall an, sondern auch deren Nachbar (und Ex-Polizist) Andreas. Doch so leicht will sich der gute Mann nicht finden lassen… ob es für die beiden doch ein Wiedersehen gibt? Erinnert er sich überhaupt noch an sie, falls sie sich bei ihm meldet? Um das zu erfahren, solltet ihr unbedingt dieses Buch lesen!
Charly ist eine sehr sympathische junge Frau, die sich selbst für unglaublich träge hält und sich scheinbar lieber mit einer unbequemen Situation zurechtfindet, als etwas daran zu ändern. Dass sie das genaue Gegenteil ist, wird spätestens klar, als Charly alle Hebel im Bewegung setzt, um ihren Unbekannten zu finden und dafür jeden erdenklichen Kontakt nutzt, der sich ihr zur Verfügung stellt. Ich persönlich mag Charlys Hartnäckigkeit sehr und finde es toll, wie sie sich für ihre Träume engagiert. Sie weiß genau, was sie will (und was nicht) und scheut sich, nach einigen Überlegungen, auch nicht, den Dingen den Rücken zu kehren, für die sie in ihrem Leben kein Platz mehr hat. Ihren Beruf, Physiotherapeutin, lebt Charly mit Leib und Seele aus und ich musste so manches Mal schmunzeln, wenn sie von ihren Patienten-Begegnungen berichtete, denn das ein oder andere kommt mir aus meinem eigenen Berufsleben mehr als bekannt vor. Gerade durch diese Patientenbegegnungen lernen wir Charly als eine hilfsbereite und aufopferungsvolle Person kennen, die weit über ihre Kompetenzen hinaus Dinge tut, damit andere glücklich sind. Besonders durch diese Eigenschaft konnte ich mich sehr gut mit der Protagonistin identifizieren und fand sie unglaublich toll. Auch ihre Kollegin Maren, von der wir hin und wieder etwas mitbekommen, wirkt sehr sympathisch, leider erfahren wir über sie allerdings nur wenig.
Ines, die beste Freundin unserer Hauptprotagonistin, wirkt etwas älter und gesetzter, auch wenn wir ihr tatsächliches Alter nie wirklich erfahren. Durch ihren Blumenladen und ihren Sohn Mattie wirkt sie wie eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und die uns nicht mehr groß überraschen könnte. An ihr bemerkt man aber auch, dass man sich so manches Mal irren kann, denn auch hier passieren unvorhergesehene Dinge… So richtig einschätzen konnte ich sie nicht wirklich, irgendwie hatte sie immer etwas hektisches und abwesendes an sich, was ich mir nicht erklären konnte. Trotzdem war sie mir sympathisch, insbesondere dessen, weil sie Charly stets versucht mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Dörte – Charlys Mutter – ist ein Fall für sich. Im Grunde kennt sie kein anderes Thema als Enkelkinder und ihr „Beinahe-Schwiegersohn“ scheint ihr das allerliebste zu sein. Zu Beginn ist Dörte eher nervig und man kann das gespannte Verhältnis zwischen Mutter und Tochter mehr als nachvollziehen. Doch auch hier müssen wir uns am Ende des Romanes eingestehen, dass wir die Menschen vielleicht vorschnell verurteilen, ohne die wirklichen Hintergründe für das Verhalten des jeweiligen zu kennen!
Charlys Vater ist seit neuestem berentet, kommt damit aber nicht besonders gut zurecht. Statt den Lebensabend zu genießen, stürzt er sich Hals über Kopf in ein neues Projekt und das ausgerechnet mit Ines Nachbar Andreas, der Charly eigentlich bei der Suche nach dem Fremden geholfen hat. Glücklicherweise kann sie einschreiten, bevor Andreas unliebsame Details preisgibt und so erfährt Charlys Vater dann doch nicht ganz so schnell, von ihrem Plänen. Mir war dieser Mann äußerst sympathisch, er wirkt nicht nur wie der perfekte Ausgleichspol zu ihrer verrückten Mutter, sondern glättet auch hin und wieder die Wogen wenn sich seine beiden Frauen mal wieder streiten.
Mit am besten gefiel mit Frau Baumann, eine von Charlys Patienten. Diese Frau hat eine bedeutende Rolle im Leben der jungen Therapeutin, welche immer mehr Tragweite erlangt. Für sie werkelt Charly weit über ihre Kompetenzen hinaus und hilft so einer alten Dame, zurück zum Glück!
Insgesamt kann ich euch dieses absolut wundervolle Buch mit seinen tollen Charakteren nur empfehlen. Der spritzige Humor überzeugt einfach vollständig und auch die Nebengeschichten, die wir miterleben dürfen, überzeugen einfach von Grund auf.
Wertung: 5 von 5 Sterne!
Verlagshomepage:
http://www.dtv.de/
Hier bestellen: http://www.dtv.de/buecher/der_mann_im_heuhaufen_26042.html
Blogg Dein Buch:
http://www.bloggdeinbuch.de/
Schreibe einen Kommentar