Inhalt
Manchmal verändern sich die Dinge, genau wie in diesem Sommer. Die 16 jährige Hannah lebt auf dem Bauernhof ihrer Eltern und muss seit dem epileptischen Anfall ihres Bruders Raphael viel mehr mithelfen als bisher. Durch die zusätzlichen Allergien, die sich bei ihm herauskristallisiert haben ist er nicht mehr in der Lage auf dem Feld zu arbeiten und so bleibt alles an Hannah hängen – die zwar überhaupt kein Interesse an der Hofarbeit hat, sich jedoch fügt. Doch in diesem Sommer wird alles anders. Hannah beginnt zu rebellieren und fängt endlich an ihr eigenes Leben zu leben – begleitet von ihrer besten Freundin Jelly und ihrem geheimen Freund Finn und so tut sich so manches Geheimnis auf…


Zitate
„Es sprühen Funken im Sommer, vor… ja, vor was eigentlich? Vor Wut? Vor Angst? Vor Liebe? Oder was? Wahrscheinlich heißt Funkensommer eben alles! Darin steckt bestimmt die ganze Palette von Dingen, die das Leben so zu bieten hat. Und wenn ich darüber nachdenke, dann ist dieser Sommer ja auch so etwas wie ein Funkensommer für mich. Mein ganz persönlicher Funkensommer…“

„Manchmal, so kommt es mir vor, spürt der Himmel meine Gefühle. Wut. Zorn. Angst. Liebe. Sehnsucht. Vertrauen. Und so, wie ich mich fühle, gestaltet er sich dann. Er spannt sich über mir auf wie ein Schirm und reflektiert wie ein Spiegel, was hier unten geschieht.“

Fazit
„Funkensommer“ ist ein Roman der Autorin Michaela Holzinger. Vor kurzem stieß ich auf die Seite „Blogg Dein Buch“, meldete mich an und stöberte ein bisschen in den aktuellen Aktionen. Auf den ersten Blick war ich von den vorgestellten Büchern nur mäßig begeistert, die Neugier überwog jedoch und so bewarb ich mich einfach für das nächstbeste Buch, dass mir einigermaßen zusagte: Funkensommer. Bald darauf benachrichtigte mich „Blogg Dein Buch“, dass ich ein Rezensionsexemplar zugesendet bekäme und vorgestern war es dann endlich so weit. Noch etwas skeptisch schlug ich die erste Seite auf und erwartete halb in ein Kinderbuch einzutauchen, besonders weil die Protagonistin auf den ersten Seiten „auch noch“ reitet für mich ein eigentlich untrügliches Zeichen. Mit einem leisen Seufzer und dem Gedanken, dass ich mir das selbst eingebrockt hatte, setze ich mich also schweren Herzens hin und begann zu lesen. Und war überrascht! Was auf den ersten Blick aussah, wie ein schnulziger Pferde-Teenie-Roman entpuppte sich als tolle Sommerlektüre voller Gefühle, Spannung, interessanter Bauernhof-Erzählungen und jede Menge Geheimnissen!

In der Geschichte geht es vorallem um die Problematik die in der Familie entsteht, als Sohn Raphael einen epileptischen Anfall erleidet, der mit starken Allergien verbunden ist und so bei der Feldarbeit nicht mehr helfen kann. Hannah muss da natürlich einspringen und opfert ihre Freizeit, ihr Wochenende und auch ein Teil ihres Sommers um ihrer Familie beizustehen. Sie ist pflichtbewusst und tut was sie kann, lässt sich von ihren Eltern jedoch sehr stark „unterbuttern“ und muss jegliche eigene Aktivitäten zugunsten der Arbeit zuhause zurückstellen. Dies macht ihr sehr zu schaffen und irgendwann beginnt sie zaghaft zu rebellieren, was bei ihren Eltern, die dafür nur wenig Verständnis haben, natürlich nicht besonders gut ankommt. Hannah begegnet uns als sehr sympathisches und interessantes junges Mädchen, jeder Leser kann sich wohl in ihre Lage versetzen und so verspürt man direkt Mitgefühl mit der 16 jährigen – keiner wollte wohl zugunsten seiner Familie seine komplette Freizeit aufgeben, vorallem dann nicht, wenn die Eltern dies nicht mal zu schätzen wissen. Hannah’s Freundin Jellena, genannt Jelly, versucht, ihr aus diesem tristen Leben herauszuhelfen und hat die ein oder andere gute Idee, wie Hannah ihren Eltern trotzen kann. Nach und nach entwickelt Hannah immer mehr Widerstand und gewinnt so etwas freie Zeit, die sie dann hauptsächlich nutzt, um sich mit ihrem Freund Finn zu treffen. Doch von Finn darf niemand etwas wissen, vorallem deswegen nicht, weil er der Sohn des Chefes von Hannah’s Bruder Raphael ist. Hannah’s Familie wirkt aber generell auch eher etwas altmodisch und Hannah, die in dieser Richtung auch eher etwas zurückhaltend und schüchtern zu sein scheint, weiß wohl nicht recht, wie sie mit dem Thema Beziehung und ihren Eltern umzugehen hat. Generell scheint sie sehr schnell in Verlegenheit zu geraten, wobei ihr Gesicht rot anläuft – was sie im Verlauf des Romanes immer wieder herzallerliebst als „Tomatensuppengesicht“ bezeichnet. 

Raphael, Hannah’s Bruder, verhält sich seit seinem epileptischen Anfall und den Allergien nicht mehr so wie früher. Er hat sich sehr zu seinem Nachteil verändert, trinkt und raucht sehr viel und hält sich auch nicht an den Diätplan, der eigens für ihn erstellt wurde. Als man ihn näher kennenlernt, erkennt man seine Verbitterung über die Situation und die Frustration über die Tatsache, dass seine Schwester nun einmal den Hof übernehmen soll, wobei sie doch garkein Interesse daran zu haben scheint. Raphael kommt mit seiner Situation überhaupt nicht zurecht, wirkt kalt, aggressiv und unnahbar, doch im Verlauf des Romanes kann man sich immer weiter in seine Gefühlswelt hineinversetzen und zumindest mir offenbarte sich dann doch eine „fast“ sympathische Seite – ich bin sicher, hätten wir Raphael NOCH besser kennengelernt, wäre er wirklich einer der echt sympathischen Charaktere geworden – aber genug der Spektulation! 

Hannah scheint irgendwann alles zuviel zu werden: Ein Bruder, der sich vom liebevollen, netten Menschen zum egoistischen, agressiven Säufer gewandelt hat, Eltern, die ihre Bedürfnisse nicht verstehen können, einen Freund, bei dem sie sich nicht so sicher ist was er für sie fühlt und jede Menge Geheimnisse, die es zu ergründen gibt. Besonders Hannah’s Situation zuhause hat mich teilweise doch sehr empört, die Eltern haben kein Verständnis für ihre Tochter, geben ihr keine Freiräume und sind noch nichtmal dankbar oder froh darüber, dass Hannah lange Zeit so anstandslos alles mit sich machen lässt. Stattdessen legen sie ihren Fokus auf den erkrankten Sohn und tun alles um ihm das Leben zu erleichtern – verhält er sich dann einmal unangemessen, so heißt es nur: „Sieh es ihm nach, ihm macht die Situation zu schaffen.“ – Mag auf der ein oder anderen Seite ja irgendwie richtig sein, trotzdem kann man ihm meiner Meinung nach nicht alles durchgehen lassen! Hannah’s Freund Finn fand ich sehr sympathisch und im Gegensatz zu Hannah war ich mir eigentlich zu jeder Zeit sicher, dass er es ernst mit ihr meint, irgendwie konnte ich mir etwas anderes bei ihm nicht wirklich vorstellen. 

Insgesamt konnte mich „Funkensommer“ also auf voller Linie überzeugen – die Charaktere sind tiefsinnig, die Geschichte packend und interessant erzählt, mit Emotionen die auch der Leser fast schon greifen kann. Besonders das Ende hat mir hierbei besonders gut gefallen, alle Geheimnisse werden gelüftet und die Gefühle kommen so richtig schön in Wallung. Besonders das Thema „Vergebung“ wird hier nochmal ganz groß angesprochen und bringt vielleicht den ein oder anderen Leser dazu, mal wirklich genauer über so ein wichtiges Thema nachzudenken. Mich jedenfalls hat es sehr berührt und den ein oder anderen Denkanstoß gegeben und an dieser Stelle möchte ich euch mit einem Zitat aus dem Buch aus meiner Rezension entlassen: „Wer lernt zu verzeihen, macht sich das daraus folgende Ergebnis selbst zum Geschenk.“

Wertung: 5 von 5 Sternen

Ein herzliches Dankeschön an Blogg Dein Buch und den Verlag Geistesleben für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Hat euch meine Rezension überzeugt? Hier könnt ihr es direkt bestellen!


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