Wissen leben. Allgegenwärtige Visionen skurrilster Todesszenarien lassen ihn zynisch und teilnahmslos durch das Leben gehen, ehe eine verblüffende Begegnung nicht nur seine Perspektive, sondern auch den Verlauf seines eigenen Lebens verändert … „Schmerzflimmern“ ist eine lebensverneinende Mystery-Komödie, der es definitiv nicht an Sarkasmus und Wortwitz mangelt. Der Tod, als ultimative Unannehmlichkeit im sonst so tristen Tagesablauf, tritt dabei in all seinen Facetten auf – er amüsiert, erschreckt, verstört und animiert zum Blick in das eigene Innere.“
(Quelle: Amazon)
4,99 € (E-Book)
Chuck Palahniuk, Henry Rollins und Franz Kafka.“ (Quelle: Amazon)
Fazit
Wieso wollte ich dieses Buch lesen?
Nachdem der Autor durch den Buchblogger Award 2017 auf mich aufmerksam geworden war, warf er mir einfach ein freundliches „Hallo“ in den Posteingang, worauf eine sympathische Unterhaltung stattfand. Sein Buch faszinierte mich schon von Anfang an und als medizinisch interessierte, wie auch bewanderte Person konnte ich zu so einem Roman natürlich erst recht nicht nein sagen.
Cover:
Ich mag dieses eher schlicht gehaltene Cover unglaublich gerne – warum? Weil es perfekt zur Geschichte passt.
Story + Charaktere:
Du leidest unter einer morbiden Faszination, hast einen tiefschwarzen Humor, oder
willst einfach mal was anderes Lesen? Herzlichen Glückwunsch, dann erfüllst Du
genau die Voraussetzungen um Dich als nächstes an „Schmerzflimmern“
heranzutrauen!
Gregor ist 26 Jahre alt und Rettungssanitäter, außerdem ist er tollpatschig, zynisch und hat wohl etwas mehr als den üblichen schwarzen Humor, als den, den man in diesem Beruf braucht – oder jedem anderen, in dem man mit Menschen zu tun hat. Doch das ist nicht das einzige, denn Gregor kann den Tod der Menschen vorhersehen, die irgendwie mit seiner nackten Haut in Berührung kommen, was ihm natürlich den Anlass gibt, dies so häufig wie möglich zu vermeiden. Nun ist es aber so, dass man sich als Mensch ja auch nicht komplett isolieren kann, also nimmt Gregor das Übel ab und an dann doch in Kauf, denn immer und überall kann man den persönlichen Kontakt nunmal nicht verweigern. Da es allerdings auch
nicht besonders erotisch ist, beim Sex mit seiner Freundin ständig deren Tod im Detail vor Augen zu haben, könnt ihr euch vorstellen, dass sich die amourösen Abenteuer des 26-jährigen in Grenzen halten und so bestreitet Gregor sein Leben mit einer großen Portion Sarkasmus und einer noch viel größeren Portion schwarzem Humor.
Jedoch ist das Leben nicht immer nur mit Humor zu überwinden und so wird schnell klar,
dass der Gute es mit seiner „Gabe“ nicht immer leicht hat. Zu Beginn versucht er noch, die Tode zu verhindern und irgendwie einzugreifen, mit der Zeit muss er jedoch erkennen, dass man dem Tod nicht von der Schippe springen kann und so resigniert er und akzeptiert sein Schicksal – bis er Elise trifft, die sein Leben komplett auf den Kopf stellt…
Der Autor Marc Kemper schafft es, das ernste Thema „Tod“ ganz herrlich auf die Schippe zu nehmen und einen gleichzeitig noch zum Nachdenken anzuregen, denn die Vergänglichkeit des Lebens wird durch diesen Roman ungemein greifbarer. Was würden wir tun, wenn wir die Möglichkeit hätten, den Tod unserer Freunde, unserer Familie oder von völlig Fremden vorauszuahnen? Würden wir diese Last auf unsere Schultern nehmen wollen, nur um beim Versuch, etwas dagegen zu unternehmen immer wieder zu scheitern? Oder würden wir die Hoffnung, dass es irgendwann funktioniert, niemals aufgeben?
Neben jeder Menge Stoff zum nachdenken bietet uns „Schmerzflimmern“, nicht nur absolut grandiose Szenen, die mich Tränen lachen ließen, sondern auch spritzige Dialoge, einen fantastischen Protagonisten und eine Story, die man so noch nie gelesen hat. Besonders Gregors abschweifende Gedankengänge über Gott und die Welt (im wahrsten Sinne des Wortes), gefielen mir unwahrscheinlich gut, denn auch – oder gerade weil? – man spätestens nach dem dritten Satz vergessen hatte, wie er nun eigentlich auf diese Gedanken kam, weil man sich viel zu sehr darin verlor, steckten darin einige wahre Worte. Die Todesszenarien, die man sich gemeinsam mit Gregor anschauen „durfte“, entlockten mir mehr als einmal ein Grinsen, denn die Ideen, die dahintersteckten gefielen mir unwahrscheinlich gut – ich sags ja, morbide Faszination.
Dennoch ist „Schmerzflimmern“ andere als ein Roman voller aneinandergereihter
Semi-Lustigkeiten, vielmehr steckt darin eine geradezu vortreffliche Geschichte
mit einem zynischen Charakter mit einer bitterbösen – oder soll ich sagen realistischen? – Weltanschauung.
Schreibstil: Der Schreibstil ist angenehm, gut verständlich und lässt einen das Buch sehr flüssig lesen. Verfasst wurde es in Ich-Form aus Sicht des Protagonisten Gregor.
Gesamt:
Ein unglaublich genialer Roman, mit einem tollen Protagonist, genialen Dialogen, skurrilen
Todesszenen aber auch einem ernsten Thema, das hinter all dem Geplänkel gut
hervorgehoben und würdevoll behandelt wird. Sehr lesenswert!
Wertung:
5 von 5 Sterne!
Hier findet ihr übrigens auch den inoffiziellen
Soundtrack zu „Schmerzflimmern“, hört doch einfach mal rein!
Hier gehts zum Blog des Autor!
Ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Schreibe einen Kommentar