Inhalt
Als die bekannte Tv-Moderatorin Hannah Farr einen Brief bekommt, ahnt sie noch nicht, dass dieser ihr ganzes Leben verändern wird. Er stammt von einer ehemaligen Schulkameradin, die Jess jahrelang gemobbt hat – und enthält nicht nur eine Entschuldigung, sondern auch zwei kleine Steine. Mit einem Stein bittet sie um Vergebung – diesen soll Hannah an sie zurücksenden, als Zeichen, dass sie ihr vergibt. Den anderen Stein soll Hannah selbst an einen Menschen senden, den sie um Vergebung bitten möchte. Lange Zeit ignoriert Hannah diesen Brief, bis sich eine einmalige Chance bietet. Sie muss sich entscheiden: verzeiht sie ihrer Erzfeindin und entschuldigt sie sich für etwas, dass das Leben ihrer Mutter maßgeblich beeinträchtigt hat?
Infos
Erster Satz des Buches
“Das ganze dauerte einhundertdreiundsechzig Tage.”
Zitate
“Eine Entschuldigung macht unsere großen Fehler nicht ungeschehen. Sie ist eher so, als würde man Worte schwärzen. Wir wissen immer, dass der Fehler darunter steht, unter der Schwärze. Wenn wir genau hinsehen, können wir ihn noch erkennen. Doch mit der Zeit beginnen wir, über den Fehler hinwegzusehen und lesen nur noch die neue Botschaft, deutlicher und mit mehr Bedacht geschrieben.”
Fazit
“Nur einen Horizont entfernt” ist der zweite Roman der Autorin Lori Nelson Spielmann. Bereits der ersten Roman der Autorin begeisterte mich, weswegen ich sofort Feuer und Flamme war, als ich hörte, dass Lori Nelson Spielmann erneut einen Roman herausbringt. Pünktlich zu meinem Geburtstag beschenkte mich mein Freund also mit diesem Buch und ich konnte es kaum erwarten, es endlich zu lesen.
Die Hauptprotagonistin ist die bekannte Tv-Moderatorin Hannah Farr, eine unverheiratete, kinderlose Frau, die mit dem Bürgermeister und angehenden Senat liiert ist. Schaut man sich Hannah, ihr Leben und Werken genau an, so fällt auf, dass sie zwar eine engagierte und ehrgeizige junge Frau zu sein scheint, in ihrem Leben jedoch einige Schwierigkeiten meistern musste, was sie wohl dazu veranlasst, etwas naiv durchs Leben zu gehen. Im Grunde erscheint sie von Anfang an zwar recht sympathisch, konnte aber das Vorurteil der starken Karrierefrau, die genau weiß, was sie will, nicht so recht erfüllen – zum Glück, wie ich finde. Betrachtet man sich Hannah genauer, so fällt auf, dass sie es sehr oft versucht, anderen Recht zu machen und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurücksteckt. Im Laufe des Romanes lernt Hannah jedoch, mehr auf das zu hören, was ihr tiefstes Innerstes von ihr verlangt und weiß sich irgendwann auch durchzusetzen.
Die verschiedenen Protagonisten, die außer Hannah noch auftreten, sind durch die Bank weg tiefgründig und faszinierend. Auch Charaktere, die einem weniger sympathisch erscheinen, wirken weder flach noch überzogen, vielmehr erkennt man manchmal die ein oder andere reale Persönlichkeit aus der eigenen Vergangenheit und stellt fest, dass diese wohl auch so oder so ähnlich gehandelt hätte.
Was die Geschichte selbst angeht, so muss ich zugeben, dass ich seit langem keine Geschichte mehr gelesen habe, die mich so sehr berührt und zum nachdenken bringt, wie es dieser Roman geschafft hat. Er erzählt viel von Vergebung und Reue, vom Verzeihen und den Gefühlen, die sich hinter all dem verbergen und bringt uns als Leser dazu, ein bisschen in der eigenen Vergangenheit zu stöbern. Er bringt uns dazu, uns zu fragen, an welchen Stellen wir uns möglicherweise nicht so verhalten haben, wie es angemessen gewesen wäre, welche Menschen eine Entschuldigung verdienen und wer sich möglicherweise auch bei uns entschuldigen müsste. Und was viel wichtiger ist: wem würden wir das fehlerhafte Verhalten verzeihen?
“Nur einen Horizont entfernt” ist kein typischer Chick-Lit-Frauenroman, bei dem es nur um das Suchen und Finden der großen Liebe geht, etwas Trauer und Humor eingeworfen wird und am Ende ein angenehmer Cocktail serviert wird. Dieser Roman beinhaltet so viel mehr, denn er schickt uns auf eine Gefühlsachterbahn, auf das Karussell des Lebens und zeigt uns, viel schnell sich durch eine einzige “Lüge”, eine einzige “Unsicherheit”, alles verändern kann, welche Kettenreaktion ein einziges Verhalten mit sich ziehen kann.
Manchmal fragen wir uns, wie sich unser Leben verändert hätte, wenn wir uns in der oder der Situation nicht so verhalten hätten, wie wir es getan haben, sondern anders. Doch wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann können wir die große Tragweite dessen, was dann passiert wäre, überhaupt nicht abschätzen. Und das ist gut so.
Wertung: 5 von 5 Sterne!
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