Inhalt
Elisabeth, genannt “Liz”, ist Krankenschwester auf der urologischen Station eines Krankenhauses. Sie lebt für ihren Beruf und wünscht sich nebenbei eigentlich nichts weiter, als ein normales Leben und einen liebenden Mann. Am liebsten wäre ihr dabei Kollege Helmut – der sie zwar mit Vorliebe in sein Bett lässt, sein Herz jedoch verschließt. Eines schönen Tages trifft Liz die Liebe dann aber mit voller Wucht und Helmut ist fast vergessen – denn der schöne und komatöse Patient, der Liz so fasziniert scheint so anders zu sein, als Helmut… obwohl er ganz genauso aussieht! Als er nach einiger Zeit aus dem Koma erwacht, behauptet er, dass er aus einer anderen Dimension stammt und Liz hält ihn zuerst für verrückt… doch tief in ihrem innersten glaubt sie ihm. Doch eine Zukunft für die beiden scheint ungewiss, als der schöne Koma-Patient (Vincent) plötzlich spurlos verschwindet…


Erster Satz des Buches
“Ich hatte die Schnauze voll von Penissen.”



Zitate
“Ich hatte die Schnauze voll von Penissen. Nicht im wörtlichen Sinn. Natürlich nicht. Ich war keine Prostituiert oder sexsüchtig oder sowas in der Art. Ich war lediglich Krankenschwester auf einer urologischen Station im Margarethen, einem kleinen, katholischen Krankenhaus in der Münchner Innenstadt. Und ich wollte einfach keine Penisse mehr sehen. Ich weiß, es ist nicht besonders nett, Personen auf ihre Geschlechtsteile zu reduzieren, schließlich beschweren wir Frauen uns ständig darüber, dass Männer genau das bei uns machen. Aber ich konnte nicht anders.”

Fazit
“Liebessprung” ist der erste Teil einer Trilogie von Christiane Bößel. Als sie mich fragte, ob ich ihr Buch gerne rezensieren möchte, sagte ich erfreut zu und kurze Zeit darauf hatte ich den Roman auch schon gelesen. 

Schon die ersten paar Zeilen bringen einen zum Schmunzeln und ich hatte mich schon darauf gefreut, einen humorvollen Roman zu lesen, der mich neben enttäuschten Liebschaften und romantischen Gefühlen gut unterhalten würde. Leider war der Roman im weiteren Verlauf nicht mehr ganz so erheiternd, aber dennoch sehr lesenswert. Zugegeben, das Leben unserer Protagonistin ist nicht besonders witzig, denn sie führt kein einfaches Leben. “Neben ihrer Arbeit” gibt es eigentlich gar nicht, denn Liz ist quasi mit ihrem Beruf als Krankenschwester verheiratet. Auch wenn sie voll darin aufgeht, fragt sie sich häufig, wie lange sie eigentlich noch mit “alten Penissen” konfrontiert werden soll und denkt über einen Stellenwechsel nach. Bislang fehlte ihr der Elan, doch als sich Kollege Helmut, den Liz nicht nur stumm anhimmelt, als totales Charakterschwein entpuppt, der nicht davor zurückschreckt, sie als eines seiner Betthäschen zu benutzen, kommt unsere gepeinigte Krankenschwester endlich in die Puschen und sucht sich einen neuen Job. 

Auf der Intensivstation des neuen Krankenhauses fühlt sie sich zuerst etwas überfordert, doch die neuen Kollegen nehmen sie schnell unter ihre Fittiche und unterstützen, wo sie nur können. So macht Liz schließlich Bekanntschaft, mit einem verletzten Unbekannten, der eines Tages auf die Intensivstation eingeliefert wird – versunken im tiefsten Koma. Trotzdem ist Liz wie vom Donner gerührt, denn der schöne Unbekannte scheint kein anderer zu sein, als der Ex-Kollege Helmut! Nach eingehender körperlicher Inspektion wird jedoch klar, dass es sich nicht um Helmut handeln kann und Liz beginnt nachzuforschen… Je mehr sie sich mit dem Unbekannten beschäftigt, desto interessanter findet sie ihn und bald entwickelt sie intensive Gefühle, für den komatösen Patienten. Als er aufwacht, lernen sich die beiden schnell näher kennen und Vincent erzählt ihr wundersame Geschichten über sein Leben und seine Herkunft…

Liz ist schon zu beginn eine sympathische Persönlichkeit, der man ihre Liebe und Abneigung für ihren Beruf deutlich anmerkt. Leider ist es, wie so oft: Man opfert sich auf und das wird ausgenutzt. Dies muss auch Liz erfahren, denn ihre Arbeitskollegen wissen sehr wohl, wie sehr Liz in ihrem Beruf aufgeht. Bezüglich der Männerwelt scheint unsere liebe Hauptprotagonistin jedoch etwas naiv zu sein, denn trotz der Offensichtlichkeit scheint ihr verborgen geblieben zu sein, was für ein Charakterschwein ihr Angebeteter Helmut ist. Für den neutralen Betrachter recht deutlich, scheint er für Liz jedoch der Traummann schlechthin zu sein und so lässt sie sich schnell um den Finger wickeln. Als ihr der begangene Fehler bewusst wird, fällt sie nicht nur in ein tiefes Loch, sondern denkt in einem kurzen Moment der schwäche tatsächlich noch darüber nach, ihm zu verzeihen. Glücklicherweise greift hier Liz beste Freundin ein und schickt den Macho schneller in die Wüste, als er gucken kann. Trotzdem hat man das Gefühl, dass Liz ihre Gefühle in aller Regel recht schlecht im Griff hat: sie ist sehr sprunghaft und fühlt dann gleich recht intensiv. 

Vincent umgibt zu Beginn eine geheimnisvolle Aura, denn keiner weiß so genau, wo er herkommt und wer er ist. Sobald er aus dem Koma erwacht, zeigt er uns bzw. Liz gegenüber eine recht gebieterische Seite, was Liz jedoch nicht zu stören scheint – ich für meinen Teil hätte ihn wohl recht schnell in seine Schranken gewiesen. 

Den Roman zu beurteilen, ist nicht so einfach, wie man denken mag, denn es gab sowohl positive, als auch negative Aspekte, die ich nun näher ausführen möchte. Zwar ist der Roman recht humorvoll und entlockt uns so manches Mal ein Lächeln, jedoch würde man bei diesem ersten, extrem witzigen Kapitel erwarten, dass der Roman weiterhin so bleibt – ich persönlich war ein wenig enttäuscht, dass dieser Roman nicht anhaltend so lustig war, wie erwartet. Zudem ist er ab dem Zeitpunkt, ab dem Vincent uns von seinem Paralleluniversum berichtet, sehr eigenwillig und driftete zeitweise etwas ins skurrile ab. Nach und nach entwickelte sich dieses Paralluniversum und Vincents Erzählungen dessen dann aber zu einer festen Konstante, die ich nicht nur nebensächlich akzeptieren musste (und eben so hinnahm), sondern immer mehr Begeisterung dafür aufbringen konnte und am spannendsten/interessantesten Punkt der Geschichte endet dann schließlich der Roman. Sehr schade! Dennoch bin ich nun, trotz des guten Starts, des holprigen Zwischenstückes und des tollen Ende’s angefixt und kann es kaum erwarten, bis die Fortsetzung von Liz und Vincent erscheint!

Wertung: 4 von 5 Sterne!

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