[ACHTUNG: Kann Spoiler (zu Band 1) enthalten!]

Inhalt

Nachdem sich Katniss und Peeta in der Arena weigerten einander zu töten, werden sie nun vom Kapital auf ihrer “Tour der Sieger” durch die Distrike geschickt und müssen weiter das glückliche Liebespaar mimen. Katniss ist sich ihrer Sache sehr unsicher, denn besonders ihr eigentlich bester Freund Gale scheint plötzlich soviel mehr zu sein als das…Katniss weiß nicht mehr was sie fühlen soll oder darf und als die Menschen in ihr und Peeta nurnoch ein Symbol des Widerstandes sehen, geraten die beiden in höchste Gefahr – denn das Kapitol weiß, wie es den Aufständigen einen Riegel vorschiebt…


Zitate

“An einem bestimmten Punkt darf man nicht mehr weglaufen, dann muss man sich umdrehen und sich dem stellen, der einen tot sehen will. Aber man muss den Mut aufbringen, es zu tun, das ist die Kunst.”

“Und wenn Du hundert Leben hättest, Du würdest ihn immer noch nicht verdienen, weißt Du das?”

Erster Satz des Buches

“Ich halte die Thermoskanne in der Hand, obwohl sich die Wärme des Tees längst in der eisigen Luft verflüchtigt hat.”


Fazit
“Gefährliche Liebe” ist der zweite Band der “Die Tribute von Panem” Trilogie. Nachdem ich Band 1 (Rezi gibts hier) eigentlich regelrecht verschlungen hatte, tat ich mir irgendwie etwas schwer, mich an Band 2 zu machen, warum weiß ich aber irgendwie auch nicht – vielleicht weil ich Angst davor hatte, dass sich das typische “Zwischenband-Gefühl” wieder auftut.. denn erfahrungsgemäß ist der mittlere Band einer Trilogie der schwächste bzw. auf jedenfall wesentlich schwächer als Band 1. Als ich dann jedoch Anfang der letzten Woche außerplanmäßig ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, packte meine Mum kurzerhand einfach ein Buch ein, das herum lag: Panem 2. Was macht man also, wenn man, wie ich in meinem Fall, wegen hoher Ansteckungsgefahr in Isolations”haft” liegt und nur wenig Besuch bekommen darf? Richtig, man liest – zur “Not” auch den zweiten Band der Panem Trilogie. 😉

Als ich also das Buch aufschlug und mich mit den ersten Seiten in die altbekannte Welt von Panem flüchtete, fühlte ich mich, als ob ich alten Bekannten begegnen würde. Peeta, Gale, Katniss, Prim, Haymitch – alle waren sie wieder  vertreten und meine Freude strafte mich Lügen für die lange, selbstgewählte, Panem – Abstinenz.

Nachdem Katniss und Peeta die Arena überlebt haben und beide als Sieger daraus hervorgegangen sind, leben sie nun scheinbar glücklich und zufrieden im Dorf der Sieger, gemeinsam mit ihren Familien. Sie haben ausgesorgt, bekommen genug zu essen und alles scheint wunderbar. Doch der Schein trügt. Katniss und Peeta stehen für die Aufständigen in den übrigen Distrikten als ein Zeichen der Rebellion und auf ihrer Tour der Sieger müssen Katniss und Peeta sich eingestehen, dass sie das drohende Unheil nicht mehr abwenden können. Während Katniss wie immer ein wenig hektisch aber kämpferisch und entschlossen scheint, ist Peeta die Ruhe selbst und schafft es immer wieder, das Kapitol und die Zuschauer / Bewohner der Distrikte in Staunen zu versetzen. Auch dieses Mal musste ich Peeta und Katniss einfach wieder in mein Herz schließen, ebenso wie den Verrückten Stylisten Cinna und die übrigen Leutchen, die sich um Katniss äußeres kümmern sollen – während sie sich auf Tour befinden. 

Auch in diesem Band lernt man wieder einige neue Charaktere kennen, von denen man einen Teil direkt ins Herz schließen muss, beim anderen eher etwas kritischer bleibt und bis zum Schluss nicht ganz sicher ist, was man von ihnen halten soll. Früher oder später klärt sich jedoch alles auf und man kann beruhigt aufatmen und (hoffentlich) bemerken, dass man den richtigen vertraut hätte. 

Gale, Katniss guter Freund aus Kindertagen, konnte mich dieses Mal überhaupt nicht berührer oder irgendwie überzeugen – für mich wäre es jetzt auch nicht besonders tragisch, wenn er nicht mehr vorkommen würde… was die “Liebes”- oder “Was auch immer”- Beziehung zwischen Katniss, Gale und Peeta angeht, so bin ich doch ganz klar eine Vertreterin der Peeta-Riege, denn Gale mag ich einfach nicht so gerne – was hat der schon groß zur Geschichte beigetragen? 😉 

Wie schon Band 1 wird auch dieser Roman wieder in 3 große Teile eingeteilt, dieses Mal in “Der Funke”, “Das Jubiläum” und “Der Feind”. Während es auf den ersten 200 Seiten locker flockig vor sich hin plätschert und man so einiges über das Leben in Distrikt 12 erfährt (was ich stellenweise unnötig viel und unglaublich zäh fand), wird es in den darauffolgenden Seiten wieder richtig spannend und man will das Buch kaum noch aus den Händen legen, weil man unbedingt wissen will wie es weitergeht. Suzanne Collins hat sich hier ein unglaublich faszinierendes, komplexes und raffiniertes System ausgedacht, auf das man als Leser nicht so schnell und schon gar nicht in der Art und Weise kommen kann. Niemand würde solche Hintergründe erwarten und so schafft sie es, uns als Leser an den Rande der Verzweiflung zu bringen, uns den Atem anhalten zu lassen und zu hoffen, dass unsere liebsten Figuren nochmal “heil aus der Sache” herauskommen. Auch das Ende ist wiedermal Oscar – würdig und steht dem aus Band 1 in nichts nach – wenn es auch nicht zu vergleichen ist. 

Ich hätte mir gewünscht, dass die Vorgänge und das Leben in Distrikt 12 nicht ganz so intensiv besprochen werden und sich die Autorin mehr auf das konzentriert, was noch folgt (was ich euch jetzt aber nicht verraten will, will ja auch nicht zuviel spoilern :-P)..alles in allem ist dies jedoch kein Grund, dem Buch auch nur einen halben Stern abzuziehen, zudem es mich wieder einmal zu der Frage bringt: Was passiert eigentlich wirklich mit unserer Zukunft? Immer wenn ich einen dystopischen Roman lese frage ich mich, wie viel Wahrheit oder “Möglichkeiten” darin stecken – wer weiß, wie die Welt in 20 Jahren aussieht? Eine Welt in der die Menschen aus verschiedenen Teilgebieten “Opfer” oder “Tribute” auswählen, um sie in Arenen gegeneinander antreten zu lassen, einzig zur Belustigung des Volkes und zur Erinnerung daran, dass eine Rebellion keinen Zweck hat? All dies erscheint mir unter den heutigen Aspekten durchaus als realistisch, immerhin gibt es genug Menschen, die sich schon heute an ganz anderen Dingen ergötzen. Wer also kann schon wissen, ob es in einigen Jahrzehnten nicht vielleicht unsere Kinder, Enkel oder Urenkel sind, die sich bis aufs äußerste bekämpfen müssen, nur um zu überleben? 

Wertung: 5 von 5 Sternen!

Gefällt Dir dieser Beitrag? Dann teile ihn doch mit Deinen Freunden!